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Ortega y Gasset in Marburg – Büste übergeben

Marburg 27.7.2010 (pm/red) Die einzige Portraitbüste des spanischen Philosophen und Soziologen Ortega y Gasset ist nach Marburg gekommen und erinnert an dessen Marburger Studienaufenhalte zwischen 1905 und 1911 wie die ihm von der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Philipps-Universität verliehene Ehrendoktorwürde im Jahr 1952.

„Neunundzwanzig Künstler haben sich bemüht, von mir ein Portrait machen zu dürfen. Und dieser da, der dreißigsten, ist es gelungen!“ Der spanische Denker José Ortega y Gasset meinte mit der dreißigsten die deutsche Bildhauerin Elfriede Hartmann-Helmholz (Künstlername: Christiane Helmholz-Hartmann), Schülerin von Prof. Arnold Rickert an der Werkkunstschule Bielefeld. Als sie vor Kurzem in Schleiden in der Nähe von Euskirchen verstarb, übereignete der Erbe, Ministerialdirektor a. D. Rainer Wilmerstadt, die Büste dem Dekan der Marburger Rechtswissenschaften.

Fotografie Ortega y Gasset

Seine Weigerung, Modell zu sitzen begründete Gasset mit der Auffassung, dass in der modernen Kunst die Tendenz herrsche, das rein Gegenständliche abzulehnen. Künstler dürfen kein Portrait gestalten, dem das Antlitz eines bestimmten Menschen als Vorlage diene. Das Argument der Bildhauerin, dass es ihre Absicht sei, das Wesentliche eines Gesichtes nicht zu deformieren sondern in Vereinfachung zu konzentrieren, überzeugte ihn.

Ortega y Gasset, Spross einer Journalistenfamilien, besuchte die Jesuitenschule San Estanislao de Miraflores in Málag. Er studierte 1897 bis 1898 an der Universidad de Deusto in Bilbao und anschließend an der Universität Madrid Philosophie. 1904 promovierte er in Madrid. Der spätere Professor für Metaphysik an der Universität Madrid hielt sich zwischen 1905 und 1911 mehrmals zu Studienzwecken in Marburg auf.

„In dieser Stadt habe ich das Äquinoktium meiner Jugend verbracht; ich danke ihr die Hälfte meiner Hoffnungen und fast meine ganze geistige Zucht,“ resümierte der bedeutendste spanische Intellektuelle seiner Zeit. An der Philipps-Universität wurde er vom Neukantianismus Hermann Cohens und Paul Natorps geprägt. Sein Sohn Germán Miguel wurde an der Lahn geboren.

Marburger Ehrendokotor in 1952

Dem Philosophen und Soziologen José Ortega y Gasset wurde unter dem Rektorat des ordentlichen Professors der Anatomie Dr. med. Alfred Benninghoff von der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Philipps-Universität Marburg die Ehrendoktorwürde verliehen.

Ministerialdirektor a. D. Rainer Wilmerstadt, links, übergibt Büste Ortega y Gasset an Prof. Gilbert Gornig, Dekan Fachbereich Rechtswissenschaften der Philipps-Universität (Foto Marcelo Villagrán Abarzúa)

Sie ist gewidmet „dem Freunde der Universität Marburg, der durch seine kulturphilosophischen Werke die Situation unserer Zeit erhellt und insbesondere durch die geistige Durchdringung der Probleme der Vermassung und Mechanisierung zum Aufbau einer neuen Gesellschaftsordnung, Wesentliches beigetragen hat.“ Die Urkunde wurde am 28. Juni 1952 in Marburg ausgefertigt.

Ortega y Gasset hat seine einzige Portraitbüste, die in Ton modelliert und dann in Bronze gegossen wurde, vor seinem Tode nicht mehr gesehen.

Die Büste ist zurzeit zusammen mit dem Gipsabdruck im Juristischen Seminar im Savignyhaus, Universitätsstraße 6, zu den üblichen Öffnungszeiten zu besichtigen.

Biografisches Ortega y Gasset

  • 1883 als Sohn eines Verlegers geboren
  • 1905 bis 1911 Studienaufenhalte Marburg bei Prof. Hermann Cohen (Neukantianer)
  • 1910 bis 1936 Professuren für Metaphysik, Logik und Ethik an Universität Complutense Madrid
  • 1929 erschien sein zentrales Werk „Der Aufstand der Massen“
  • 1936 nach Fall der Spanischen Republik Exil in Frankreich und Portugal
  • 1955 in Spanien gestorben

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