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Seilbahnverbindung zu Lahnbergen verdient ernsthafte Prüfung

Marburg 5.12.2010 (red) Im Rahmen einer zweiten Informatiosveranstaltung der Grünen wurde Ende November das Seilbahnthema aufgegriffen und vertieft. „Es könnten Hotels dort oben gebaut werden. Es könnten zur Anbindung teure und umweltschädliche Schnellbusse eingesetzt werden. Das wollen wir nicht.  Die Idee Seilbahn als Verbindung zwischen Innenstadt und den Lahnbergen ist eine seriöse Prüfung wert.“ Ähnlich wie Marburgs Bürgermeister Franz Kahle und seine grünen Parteifreunde sehen das inzwischen andere Kommunalpolitker. So halten Mandatsträger der SPD in deren Mitteilungsblatt vom November 2010 „Wir tun was“ die Prüfung einer Seilbahn zu den Lahnbergen für sinnvoll. Noch vor einigen Monaten hatte die SPD mit der Marburger CDU gestimmt sämtliche Prüfungen einzustellen.

Informationssabend mit großem Gehalt

Die Marburger Grünen sehen in der veränderten Haltung der SPD eine Chance das Projekt weiter voranzutreiben. Gemeinsam mit der Grünen Jugend und der Grünen Hochschulgruppe veranstalteten sie einen Informationsabend zum Thema Chancen von Seilbahnen in bestehenden Verkehrssystemen –  Die Möglichkeit einer schnellen Verbindung der Marburger Innenstadt mit dem Klinikum und dem Campus Lahnberge mit einer Seilbahn im Hörsaalgebäude. Eingeladen war der Diplom-Geograph Wolfram Auer von der Firma Doppelmayr. Sie gilt als weltweit führender Seilbahnhersteller und Auer ist ausgewiesener Experte auf diesem Gebiet.

Seilbahn erscheint denkbar und machbar

Im Vortrag bot der Referent den etwa 50 Zuhörern, darunter zwei führende Marburger Sozialdemokraten, zunächst einen Überblick über bestehende Seilbahnsysteme in verschiedenen Regionen und Ländern. Anschließend erläuterte er seine Überlegungen zu einer möglichen Seilbahnverbindung in Marburg. „Grundsätzlich ist eine Seilbahnverbindung in der Stadt möglich, die sich in den öffentlichen Personennahverkehr einbinden lässt“, sagte der Experte Auer zusammenfassend.

Insgesamt wurde deutlich, dass eine Seilbahn grundsätzlich das bestehende Verkehrs- und Verbindungsproblem in Marburg lösen könnte. Auer präsentierte diverse Statistiken und zog einen unmittelbaren Vergleich. Als Beispiel diente ihm die Rheinseilbahn in Koblenz, die von Doppelmayr im Juni 2010 fertiggestellt wurde.

  • Voraussetzung für die Realisierung des Projekts sei es, die Seilbahn als integriertes öffentliches Verkehrsmittel nutzen zu können.
  • Der Referent deklarierte dafür absolute Barrierefreiheit, etwa für die Mitnahme von Rollstuhlfahrern, Fahrrädern und Kinderwagen, kurze Wartezeiten und erschwingliche Preise.

Seilbahn als Element des Nahverkehrs

„Eine Fahrt soll nicht mehr als ein Busticket kosten“, sagte Bürgermeister Kahle. „Für Touristen und Leute von außerhalb müssten die Preise allerdings höher liegen. Sie sollten jedoch nicht über 4 Euro hinausgehen. Studenten könnten, wie auch in den Bussen, kostenlos fahren. “Dabei werde es nicht ohne Busse gehen, vergegenwärtigte Auer.  Diese müssten weiterhin regelmäßig eingesetzt werden. Da eine Seilbahn nun einmal ungenutzten Verkehrsraum beanspruche, stünden ihr praktisch keine Hindernisse im Weg. Dadurch gelangt sie deutlich schneller ans Ziel als ein anderes Verkehrsmittel und könne zudem eine wesentlich größere Anzahl von Menschen befördern.

Viele Fragen und Aspekte wollen erst beantwortet werden

Trotz vieler Ideen und Anregungen kam es an dem Abend zu keinen konkreteren Aussagen. Der Seilbahnexperte konnte bei der anschließenden Diskussion die Fragen der Besucher nur spärlich beantworten.

  • Kosten, Stromverbrauch, Bauzeit, Anzahl der Masten, sowie alles weitere hingen in erster Linie von der Dimensionierung der Bahn ab.
  • Jedoch schätzte Auer die Kosten auf 15 bis 20 Millionen Euro, abhängig von der Ausstattung..
  • Bei der Bauzeit könne man mit ungefähr 14 Monaten rechnen.
  • Der Experte befürwortete eine zusätzliche Haltestation am Kaiser-Wilhelm-Turm, um die Seilbahn für Touristen attraktiv zu machen.

Für die weitere Vorgehensweise präsentierte er einen Plan, wonach die Stadt schrittweise die Umsetzung des Projekts prüfen kann. „Letztendlich braucht es ein schlüssiges Gesamtkonzept, in dem Verknüpfungspunkte zum anderen Nahverkehr optimal gestaltet werden“, betonte Diplom Geograph Auer.

Manche halten es für ein Sommerlochthema, andere diskutieren ernsthaft darüber und wie es einmal (aussehen) wird, weiß niemand. Derzeit wird eine Seilbahn erneut von den Grünen in Marburg ins Gespräch gebracht (Fotomontage Hartwig Bambey)

Lahnberge benötigen leistungsfähige Verkehrserschließung

Bürgermeister Kahle wies wiederholt auf die Notwendigkeit einer verbesserten Verbindung zwischen dem Stadtzentrum und den sich entwickelnden Lahnbergen hin. „Wenn wir die positive Entwicklung auf den Lahnbergen und damit die Zukunft der Stadt nicht langfristig behindern wollen, brauchen wir dringend eine leistungsfähige Lösung der Verkehrsanbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln“ lautete die Einschätzung des Bürgermeisters und Baudezernenten der Stadt Marburg.

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