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Kurhessische Triangulierung: Am Frauenberg 175 Jahre Längendifferenzmessung zum Tag des offenen Denkmals am 9. September

Karte der Kurhessischen Triangulierung, aus ‚Christian Ludwig Gerling‘s geodätische Thätigkeit‘, C. Reinhertz, Verlag von Konrad Wittwer, Stuttgart, 1901

Marburg 28.8.2012 (pm/red) Landesweit wird in Hessen am 9. September der Tag des offenen Denkmals begangen. Auf den 9. September 2012 fällt zugleich der 175. Jahrestag einer bedeutenden Messung auf dem Frauenberg bei Marburg. Der Verein ‚Parallaxe und Sternzeit‘ lädt zu einem Erlebnistag der Geodäsie ein. Wie ermittelt man eigentlich eine Karte, zum Beispiel eine Wanderkarte oder eine Straßenkarte für einen Navigationscomputer? Nun, man kann sich vielleicht noch vorstellen, ein Grundstück mit einem Maßband direkt zu vermessen und alles genau in eine verkleinerte Karte zu übertragen. Aber so kann man sicher keine Landkarte erstellen. Heutzutage gibt es Satelliten, mit deren Hilfe hochgenaue Karten erstellt werden können. Aber wie hatte man so etwas vor der Entwicklung von GPS und Zeitzeichensendern gemacht?

Ausschnitt aus dem Messtagebuch Gerlings aus ‚Zeit-Bestimmungen auf dem Frauenberg vom 18. August bis 10. September 1937‘, Bibliothek
der Philipps-Universität Marburg, Nachlass Chr. L. Gerling, Nr. 353

An der Philipps-Universität wirkte Anfang des 19. Jahrhunderts  Christian Ludwig Gerling einer der führenden Wissenschaftler der damaligen Zeit. Er beschäftigte sich mit der Geodäsie – der Vermessung der Erde. Seine Messgeräte waren Theodoliten – Winkelgeräte – zum Anpeilen von markanten Punkten der Landschaft. Gerling übernahm die Aufgabe, eine Karte Kurhessens zu erstellen und an die Karten benachbarter Landvermessungen anzuschließen. Von 1822 bis 1837 führte er in zwei Etappen die so genannte Kurhessische Triangulierung durch und überzeugte durch eine für damalige Verhältnisse außerordentliche Präzision. Die Zeugnisse seiner Arbeit sind die über ganz Hessen verteilten Vermessungssteine. In der Nähe von Marburg gibt es ein besonders mächtiges Exemplar auf dem Frauenberg; der Stein  in der Amöneburg ist nicht mehr erhalten, jedoch ist seine vermutliche Lage örtlich markiert.

Als Astronom wusste Gerling auch um den hohen Nutzen der Sterne, um Orte auf der Erde genau zu vermessen. Im Sommer 1837 führte er zum Abschluss der Kurhessischen Triangulierung am Frauenberg eine bahnbrechende astronomische Messung der Längendifferenzen zwischen Göttingen, Marburg und Mannheim durch. Damit eröffnete er das neue Gebiet der Lotabweichungen, der Vermessung der lokalen Krümmung der Erde.

Der 175. Jahrestag dieser Messungen fällt auf den 9. September 2012. Interessierte sind eingeladen an diesem Tag des offenen Denkmals eine spannende Exkursion in die Welt der Geodäsie und Astronomie zu Beginn des 19. Jahrhunderts zu unternehmen. Auf der Ruine am Frauenberg und auf der Burgruine Amöneburg stehen für Fragen und Vorführungen Mitarbeiter des Amts für Bodenmanagement Marburg, des Hessischen Landesamtes für Bodenmanagement und Geoinformationen Wiesbaden, der Militärgeschichtlichen Sammlung Stadtallendorf und des Fachbereichs Physik der Philipps-Universität Marburg bereit; federführend ist der Verein ‚Parallaxe und Sternzeit‘.

Ruine Frauenberg und  Burgruine Amöneburg am 9.September von 14-17 Uhr 

  • Am Frauenberg können Besucher anschauliche Demonstrationen von Winkelmessungen erleben , bekommen Erläuterungen zur Kurhessischen Landvermessung, und sind dabei eine astronomische Zeitbestimmung zu verfolgen, aus der die astronomische Länge des Frauenbergs berechnet werden kann.
  • Auf der Amöneburg wird eine historische Signalpyramide aufgestellt. Auch dort können mit einem Theodoliten markante Landschaftspunkte selbst angepeilt werden. Dazu gibt es Erklärungen zur Landvermessung Gerlings.
  • Außerdem findet sich dort eine kleine Ausstellung originaler Mess- und Hilfsgeräte von Gerling aus der Physikalischen Sammlung der Philipps-Universität Marburg sowie einige Vermessungsgeräte der Militärgeschichtlichen Sammlung Stadtallendorf.

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