Kasseler Klimaschutzpreis 2024 verliehen

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Drei weitere Standorte für Windkraftanlagen im Stadtgebiet Marburg möglich

dbax0821-WindradMarburg 30.04.2015 (pm/red) Dass neue Windkraftanlagen auf dem Gebiet der Universitätsstadt Marburg trotz des Aus für den Standort „Lichter Küppel“ durchaus noch möglich sind, das hat eine Informationsveranstaltung aufgezeigt, zu der auf Einladung von Bürgermeister Dr. Franz Kahle etwa 70 Interessierte im Rathauses kamen. „Windkraft in Marburg – Warum gerade hier?“ war die Fragestellung der Veranstaltung. Martin Krauß vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Hessen verwies dabei auf die große Bedeutung von Windenergie, auch und vor allem im Binnenland, im notwendigen Mix für die Energiewende.

„Die Windenergie ist das Arbeitspferd für die Umstellung“ sagte Krauß. Mit acht bis zehn Cent pro Kilowattstunde sei die Windenergie im Binnenland gar die billigste Form zur Erzeugung regenerativer Energie. Strom aus Offshoreanlagen auf dem Meer koste etwa das Doppelte, so der Referent. Und bis 2030/35 sei gar mit einer Kostenreduzierung von einem Drittel zu rechnen. Notwendig seien große Windkraftanlagen, für die im Wald genug Fläche vorhanden sei, vor allem auf den Höhen der Mittelgebirge.

Bürgermeister Dr. Franz Kahle verwies in seiner Begrüßung darauf, dass im Zuge der Offenlegung des Entwurfs des Teilregionalplans Energie Mittelhessen durch das Regierungspräsidium (RP) Gießen die Stadtverordnetenversammlung vor zwei Jahren vier Standorte als Vorranggebiete für Windkraftanlagen positiv gesehen habe. Am „Lichter Küppel“ bei Cappel wollten die Stadtwerke Windräder errichten. Im Zuge der Planung wurde nun festgestellt, dass dort Rotmilane brüten, die dadurch gefährdet sind. Aus diesem Grund wurden die Planungen eingestellt. „Leider weiß man am Anfang der Prüfung nicht, was negativ ausfällt, sonst könnte man es ja als erstes prüfen“, so der Bürgermeister zur Begründung, warum erst jetzt das Vorkommen der Greifvögel aufgefallen ist.

Tatsache, so der Bürgermeister, sei aber auch, dass es weitere Standorte gibt. Dies sei laut Planung von Vorranggebieten für Windenergie im Entwurf des Teilregionalplans nach wie vor der Bereich der Lahnberge Nord (nahe Ginseldorf), sowie Lagen beim Görzhäuser Hof und zwischen Bortshausen und Ebsdorf, wo ein kleinerer Teil im Stadtgebiet liegt.

Bernd Nützel vom Fachdienst Stadtplanung erinnerte daran, dass 1999 in einer Potentialstudie zu Windkraft Waldflächen noch nicht geprüft wurden und nur ein Standort bei Wehrda gefunden wurde, wo inzwischen drei von den Stadtwerken betriebene Windräder stehen. Diese Fläche, so Kahle, sei wegen der Nähe zu bebautem Gebiet nicht mehr im Regionalplanentwurf vorgesehen, habe aber Bestandsschutz. Nach derzeitiger Lage, sei ein „Repowering“, also das Ersetzen bestehender durch modernere leistungsfähige Windräder noch nicht möglich, obwohl die Stadt dieses in ihrer Stellungnahme im Rahmen der Offenlegung gefordert hatte. Nach Ablauf der Abschreibung müsse weiter diskutiert werden, zumal der Standort in der Bevölkerung inzwischen eine hohe Akzeptanz habe.

Wie Bernd Nützel weiter berichtete, sehe der 2013 erstmals offengelegte Entwurf des Teilregionalplans Energie Mittelhessen die genannten vier Gebiete vor, die Naturschutz berücksichtigen und mindestens 1.000 Meter Abstand zu Ortschaften haben. Auch nach erneuter Prüfung von Einwänden gehe er davon aus, dass mit kleineren Veränderungen eine neue Offenlegung im September erfolge, inklusive des „Lichten Küppels“. Endgültig entscheide darüber die Regionalversammlung. Die Stadtverordnetenversammlung hat inzwischen beschlossen, darum zu bitten, diesen Standort herauszunehmen.

Bürgermeister Dr. Franz Kahle betonte, dass ein Vorranggebiet nicht zwangsläufig zum Bau führe, wie bei Cappel jetzt deutlich wurde. Die Stadt sei in keinem Fall Eigentümer der Flächen. Er wisse aber von mehreren Interessenten, die sich mit den Grundstückseigentümern in Verbindung gesetzt haben. Er hoffe, dass in den kommenden zwei oder drei Jahren in jedem Fall im Stadtgebiet neue Windkraftanlagen errichtet würden.

Die Stadt habe in ihrem Klimaschutzkonzept ausdrücklich den Ausbau regenerativer Energien festgeschrieben. Bei der Solarenergie sei man weit fortgeschritten und bei der Windenergie sei einiges möglich. „Bis zu zwölf große Windkraftanlagen können im Stadtgebiet errichtet werden, damit kann in Spitzenzeiten der gesamte und im Schnitt ein Drittel des Strombedarfs in Marburg gedeckt werden“, betonte der Bürgermeister, der aber auch darauf hinwies, dass die Genehmigungsbehörde nicht die Stadt, sondern das Regierungspräsidium ist.

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