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Sonderforschungsbereiche in Medizin und Mikrobiologie: Erneut Erfolg für Gießener und Marburger Forscherteams

Marburg 1.6.2016 (wm/red) Die exzellente wissenschaftliche Arbeit und die Vernetzung innerhalb der Forschungsallianz der Universitäten Gießen und Marburg tragen erneut Früchte, wird von Philipps-Universität mitgeteilt. Intensive Vorarbeiten der Gießener WissenschaftlerInnen aus der Medizin wurden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit der Bewilligung eines neuen Sonderforschungsbereichs im Bereich der Herz- und Lungenerkrankungen an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) belohnt. Gleichzeitig erreichte die Philipps-Universität die erfreuliche Nachricht, dass der SFB 987 mit seinen Forschungsarbeiten im Bereich der Mikrobiologie in die zweite Arbeitsperiode gehen kann.

Sonderforschungsbereich 1213 „Pulmonale Hypertonie und Cor pulmonale“
Herz- und Lungenerkrankungen, darunter die Bluthochdruckerkrankung der Lunge (Pulmonale Hypertonie), stellen die häufigste Todesursache mit der größten sozio-ökonomischen Belastung weltweit dar. Von den verschiedenen Subformen der pulmonalen Hypertonie sind bis zu 100 Millionen Menschen betroffen. Im Rahmen des neuen Sonderforschungsbereichs 1213 „Pulmonale Hypertonie und Cor pulmonale“ untersuchen Medizinerinnen und Mediziner sowie VertreterInnen benachbarter Disziplinen die Ursachen der pulmonalen Hypertonie, ihre Auswirkung auf das rechte Herz und neue Therapieansätze.

Die Pulmonale Hypertonie ist durch eine „bösartige“ Umstrukturierung der Blutgefäße in der Lunge gekennzeichnet, die eine Verengung dieser Gefäße zur Folge hat. Durch den somit erhöhten Widerstand der Blutgefäße werde die rechte Herzhälfte – das sogenannte rechte Herz – überlastet, was schließlich zum Tode führe, erklärt Prof. Dr. Norbert Weißmann, Sprecher des neuen Sonderforschungsbereichs. „Unser Ziel ist, die pathologischen Umbauprozesse in Lunge und Herz auf molekularer, zellulärer und klinischer Ebene zu verstehen, um neue Therapiestrategien zu entwickeln“, sagt Prof. Weißmann. Bisher sei es zumeist nur möglich, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen. „Wir möchten auf Basis unserer Untersuchungen erreichen, die physiologische Lungengefäßstruktur und -funktion wiederherzustellen. So hoffen wir, bisher nicht verfügbare Behandlungsmöglichkeiten für das rechte Herz entwickeln zu können.“

Das Konsortium unter der Beteiligung zahlreicher WissenschaftlerInnen aus dem Fachbereich 11 – Medizin der JLU sowie des Max-Planck-Instituts für Herz- und Lungenforschung in Bad Nauheim kombiniert Grundlagenforschung und klinische Forschung. Die Untersuchungen im Sonderforschungsbereich 1213 umfassen ein weites Forschungsspektrum, darunter genetische Untersuchungen, die Analyse molekularer Signalmechanismen, die Zell- und Entwicklungsbiologie, präklinische Krankheitsmodelle, Bildgebungsverfahren, klinische Studien sowie die Erstellung von Datenbanken und Biobanken.

Sonderforschungsbereiche (SFB) sind langfristige Forschungseinrichtungen, die für die Dauer von bis zu zwölf Jahren in drei Vierjahres-Perioden angelegt sind. Die DFG hat jetzt die Förderung dieses neuen SFB an der JLU in Höhe von knapp 10 Millionen Euro für vier Jahre beschlossen.

JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee gratuliert den ForscherInnen zu ihrem Erfolg: „Alle am neuen Sonderforschungsbereich Beteiligten leisten Herausragendes auf dem Gebiet der Herz-Lungenforschung am Medizinstandort Mittelhessen.“ Die Neueinwerbung des Gießener SFB und die Verlängerung des Marburger SFB zeigten einmal mehr, wie es im Rahmen der Forschungsallianz der Universitäten Gießen und Marburg gelingt, Forschungsstärken effizient zu bündeln. „Die DFG-Förderentscheidungen belegen, dass die vom Land Hessen zugesagte Unterstützung für den Aufbau eines Forschungscampus Mittelhessen bis 2020 eine sehr gut angelegte Investition darstellt“, ergänzt Mukherjee.

Der Dekan des Fachbereichs Medizin der JLU, Prof. Dr. Wolfgang Weidner, weist darauf hin, dass die Einwerbung dieses SFB die strukturierte Kooperation zwischen den beiden medizinischen Fachbereichen Gießen und Marburg weiter im Bereich der vereinbarten gemeinsamen Forschungsschwerpunkte unterstützen wird. „Der Gießen-Marburger Forschungsschwerpunkt ,Kardiopulmonales System‘ ist ein herausragendes Beispiel für eine gelebte Zusammenarbeit und für die nationale und internationale Reputation der gemeinsamen Forschungsallianz von herausragender Bedeutung.“

Erfolg auch für Marburger Mikrobiologie
Die DFG bewilligte auch die Verlängerung des Sonderforschungsbereichs 987 „Mikrobielle Diversität in der umweltabhängigen Signalantwort“ um eine zweite Förderphase von vier Jahren. Der SFB ist ein Verbundforschungsprojekt aus den Fachbereichen Biologie, Chemie und Medizin der Philipps-Universität sowie des Max-Planck-Instituts für terrestrische Mikrobiologie (MPI). Mehrere beteiligte Forschende sind zudem Mitglieder im LOEWE-Zentrum für Synthetische Mikrobiologie (SYNMIKRO). Der SFB untersucht die einzigartige Fähigkeit von Mikroorganismen, sich ständig an veränderte Umweltbedingungen anzupassen.

Zur erfolgreichen Weiterförderung gratulierte Prof. Dr. Katharina Krause, Präsidentin der Philipps-Universität, dem SFB-Sprecher Prof. Dr. Erhard Bremer: „Die Wiederbewilligung des SFB durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft beweist erneut die Stärke des Forschungsstandortes Marburg im Bereich ‚Mikrobiologie‘.“

SFB-Sprecher Prof. Bremer: „Ich freue mich sehr über die Weiterförderung durch die DFG. Sie ist Ausweis der erfolgreichen Zusammenarbeit im Bereich der ‚Mikrobiologie‘ zwischen SYNMIKRO, dem MPI und über die Fachbereichsstrukturen hinweg.“ Prof. Dr. Anke Becker, SFB-Vizesprecherin und neu gewählte SYNMIKRO-Direktorin, hob zudem hervor: „17 mikrobiologisch arbeitende Gruppen der Philipps-Universität und des MPI kommen in dem Forschungsverbund zusammen und bündeln damit ihre technische und wissenschaftliche Kompetenz.“

Erhebliche Investitionen von Philipps-Universität und Land
Darüber hinaus profitiert der SFB von erheblichen Investitionen in der Elektronenmikroskopie, Massenspektrometrie und Kristallographie im Rahmen des Aufbaus von SYNMIKRO, die vom Land Hessen und der Philipps-Universität getätigt worden. „Diese vorausschauenden Investitionen in die Forschungsinfrastruktur werden die im Rahmen des SFB 987 vorangetriebenen Forschungsarbeiten nachhaltig unterstützen. Sie sind zudem ein solides Fundament für die Weiterentwicklung der Marburger Forschungslandschaft im Bereich ‚Naturwissenschaften‘“, betont Bremer.

Die Besonderheit des Marburger SFB besteht nicht nur in dem engen Verbund zwischen Philipps-Universität, SYNMIKRO und dem Marburger MPI, sondern auch „in der Nutzung einer breit gefächerten Auswahl von Bakterien, Archaea und Pilzarten“, so Bremer weiter. Diese Mikroorganismen sind überall auf der Erde anzutreffen und weisen die größte Vielfalt aller Lebewesen auf der Erde auf. Dass immer neue Mikroben-Spezies mit einzigartigen Eigenschaften entstehen, ist die Antwort auf den ständigen Wandel der Umweltbedingungen. Ihre außerordentliche Wandlungsfähigkeit versetzt Bakterien, Pilze und Archaea in die Lage, sich auf neue Bedingungen in ihrem Lebensraum einzustellen und neue Chancen für die Eroberung von Lebensräumen effizient zu nutzen, die sich daraus ergeben.

Marburg ein bedeutender Mikrobiologie-Standort
Folgende Aspekte stehen im Forschungs-Fokus des SFB: die Wahrnehmung von spezifischen Nährstoffen, von Kontaktflächen und von Veränderungen im Ökosystem sowie die Anpassung daran. Das Forschungsprogramm sieht eine Kombination aus ökologischen, biochemischen und molekularen Methoden vor, um die unterschiedlichen Strategien der Signalerkennung und -verarbeitung verschiedener Mikroben aufzuklären. „Mikroorganismen sind die eigentlichen Herrscher unseres Planeten; ohne ihre Aktivitäten ist kein Leben von Pflanzen, Tieren und Menschen möglich“, erklärt Bremer.

Für deren Erforschung sei Marburg einer der bedeutendsten Standorte in Deutschland: „Die Marburger Mikrobiologie hat Weltruf, und die Förderung der Arbeiten im Rahmen des SFB 987 durch die DFG bestätigt die wissenschaftliche Leistungsfähigkeit der hier angesiedelten Arbeitsgruppen“, konstatiert Bremer.

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