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Kunsthandwerkliches mit innovativem Design und der Umwelt zu liebe

Marburg 8.11.2017 (vl) Der Kunsthandwerkermarkt 2017 im Erwin-Piscator-Haus präsentierte Objekte mit Zeitgeistgefühl, ließ sich vom herbstlichen Wetter inspirieren und legte einen ganz bestimmten Trend fest: Kunst und Design sollten auch für den Schutz und die Wahrung der Umwelt stehen.
Als am Samstag, 4. November, der Kunsthandwerkermarkt (KHM) im Erwin-Piscator-Haus eröffnete, waren die Erwartungen groß. Schon letztes Jahr hatte der KHM großen Erfolg gehabt und es kamen Besucher aus ganz Hessen und den angrenzenden Bundesländern. Dieses Jahr stellten 110 Aussteller aus Deutschland und der ganzen Welt ihre Kunstproduktionen vor. So füllte sich die Biegenstraße nach und nach mit buntgekleideten Neugierigen, die auch schon nach ersten Weihnachtsgeschenken Ausschau hielten.

Vor dem Kultur- und Tagungszentrum standen Jung und Alt in der Warteschlange und bekamen einen ersten Eindruck vom Angebot durch einige Außenstände. Hier rankten sich bereits Wurzeln und Schwemmhölzer, stapelten sich Tontassen und  Schüsseln und reihten sich Filzpantoffeln in kleinen Obstkisten aneinander.

Stände im großen Saal des Erwin-Piscator-Hauses. Foto Valeria Levin.

Im Foyer und dem Saal war ein Labyrinth aus vielen kleinen Ständen aufgebaut worden, dessen charmantes Chaos verschiedenartiger und verschiedenfarbiger Ausstellungsobjekte für jedermann etwas bot. Durch eine ganz besondere Umdrucktechnik waren die Porzellan-Sets von Clarissa Capelle entstanden. Selbstentworfene Fische, Hasen, Vögel und vieles mehr verzierten Oberflächen oder versteckten sich im Inneren von Tassen. Auf eine witzige Art und Weise entdeckte sie so Motive von damals aufs Neue und verlieh dem Porzellan eine kindliche Leichtigkeit.

Filigrane Gestalten, die Hufeisenmännchen von Ralf Loose. Foto Valerija Levin.

Filigran waren auch die Miniatur-Konstruktionen von Rolf Loose, die meistens zufällig entstanden waren. Seine Metallkunst, v.a. kleine Skulpturen aus Hufeisennägeln spielen Cello, nehmen ein Bad oder sind verzweifelt auf der Suche nach dem richtigen Weg. Naturmaterialien, wie Holz und Ton sind besonders beliebt bei den Ausstellern.

Hans-Werner Henkel aus Gladenbach erklärte: „Bei mir ist jede Leuchte und jede Schale oder Skulptur ein Unikat. Um sie zu entwerfen und später zu fertigen, lasse ich meine Ideen in natürlichen Umständen wachsen, meistens im Wald. Hier suche ich dann nach besonderen Holzstücken, Pilzen oder kantigen Baumfrüchten, aus denen ich etwas Neues machen kann.“ Seine Holzobjekte zeichneten sich durch Unförmigkeit aus.

Andreas Zimmermann aus Lollar zeigte währenddessen seine von Hand gedrechselten Pfeffermühlen, Flaschenöffner, Vasen und riesige pilzförmige Leuchten. Sie verwandelten seinen Stand in eine Art Zauberhütte.

Bei „Angefilzt“ wird die Wolle zunächst von Hand gesponnen. Foto Valerija Levin

Nicht nur bei Holz wurde auf Nachhaltigkeit und Umwelt gesetzt. Auch bei Textil- und Modedesign wurde Wert darauf gelegt. Die Macherinnen von „Angefilzt“ zum Beispiel  spinnen und färben ihre Wolle selber. Ihre Spinnräder waren zwar neu, die Technik jedoch dieselbe, wie vor hunderten von Jahren. Aus der Wolle waren gefilzte Röcke und Jacken gefertigt worden in verschiedenen herbstlichen Farben und Farbkombinationen.

Leckereien gab es während des Kunsthandwerkermarktes nicht nur im Café „Bottega“, sondern auch bei Sylvia Schöck von „SeifenMomente“.

Leckereien von „Seifenmomente“ – für das Auge. Foto Valerija Levin

Leider waren die Leckerbissen von ihrem Stand jedoch gar nicht essbar! Törtchen, Muffins und Pralinen bestanden aus reiner Seife oder Badesalz. Es gab sogar Schlagsahne als Handcreme und zusätzliche viele wohlduftende handgesiedete Naturseifen.

Eine Vielzahl von Ständen mit Papierfaltkunst, Keramikteekannen wie aus Hogwarts, Glasinnovationen und Textilien, Weihnachtsdekorationen, kleinen Geschenkideen und neu erfundenen Alltagsgegenständen reihten sich Seite an Seite in der großen Halle und auf den einzelnen Stockwerken.

Vor allem das Wort „Upcycling“ wurde oft gebraucht: Alte Glasflaschen, die nun flachgedrückt als Obstschalen dienten, Lampen aus alten Käsereiben zusammengesetzt oder Zusammenschnitte alter Kleider zu neuen Designer-Kreationen. Alte Gegenstände und schon mal verwendete Materialien wurden neu gebraucht und dabei fast in ihrer ursprünglichen Form belassen.

Neben Haarschmuck und Accessoires, sowie Lederware, gab es auch Malerei, Drucke und Zeichnungen zu erwerben. Barbara Schlinkert, die Grafikerin und Malerin aus Iserlohn, zeichnet Schafe, Hühner und Raben zum Verlieben. Ihre Tiere erinnern an Illustrationen aus Kinderbüchern und alten Zeichentrickfilmen.

Liliya Latzko zeichnete Portraits in Handumdrehen. Foto Valerija Levin

Liliya Latzko aus Marburg präsentierte ihre neue Frauen-Modekollektion und malte nebenbei Portraits in nur jeweils 40 Minuten. „Wortbilder“ waren das Stichwort von Shamshad Ali – er malte aus Bibelworten, so groß wie Ameisen, Grußkartenmotive.

Besucher liefen staunend und begeistert von Stand zu Stand, erwarben neue Schmuckstücke für ihr Zuhause und durften anfassen und ausprobieren. Wer noch nicht allzu sehr in Winterstimmung war, der spürte sie spätestens nach dem Betreten des großen Saales des Erwin-Piscator-Hauses, in dem Künstler und Künstlerinnen mit ihren Kreationen den Herbst verabschiedeten und bereits das Weihnachten einläuteten. Eine gemütliche und liebevolle Atmosphäre entstand an diesem Wochenende. Viele Familien, ob jung oder alt, besuchten das große Event und meistens verließen Menschen das Erwin-Piscator-Haus mit Päckchen oder einer Tüte in der Hand und mit einem kleinen Lächeln der Vorfreude.

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