Beteiligungstage für das „Landgrafenschloss der Zukunft“

14.04.2024 (pm/red) Im Zuge des Projekts „Landgrafenschloss der Zukunft“ laden die Philipps-Universität Marburg und die Universitätsstadt Marburg alle Interessierten zu Beteiligungstagen am 19. und 20. April 2024 ein, sich mit Ideen und Wissen an der …

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Mehr Männer in der Erzieherausbildung

Marburg 12.12.2017 (pm/red) Im achten Jahrgang der Umschulung von Arbeit und Bildung e.V. sind 22 Prozent Männer. Grund für die angehenden Erzieher und Erzieherinnen und ihrer Kursleitung Ulrich Preis und Monika Forneck, sich mit diesem Thema zu beschäftigen. Am Nikolaustag luden sie Vertreter/innen von Arbeitsagentur, Kreisjobcenter und der Käthe-Kollwitz-Schule ein, um ihre Recherchen und Denkanstöße zu präsentieren. Im Vorfeld wurden die Schüler/innen gelobt.

„Ihr seid etwas ganz Besonderes“ wandte sich Rainer Dolle, Geschäftsführer von Arbeit und Bildung e.V., an die Umschüler/innen. „Diese Umschulung in Teilzeit für arbeitslose Erwachsene ist in Hessen einzigartig“ so Dolle. „Als wir vor acht Jahren begonnen haben, gab es, wie so häufig, große Vorbehalte gegen die vorher arbeitslosen Menschen“ so Dolle. „Heute seid Ihr gewünscht und begehrt“.

Das können auch Kerstin Büchsenschütz, Schulleiterin der Käthe-Kollwitz-Schule, und Ausbildungsleiterin Inge Kasper bestätigen: „Die Umschüler/innen sind bei uns beliebt, weil sie über persönliche Reife und Lebenserfahrung verfügen. Das ist auch für uns Lehrer total interessant. Außerdem ist die Nachfrage nach Erzieher/innen auf dem Arbeitsmarkt nach wie vor hoch.“

Von Anfang an haben die Agentur für Arbeit Marburg und das Kreisjobcenter Marburg-Biedenkopf die Umschulung finanziert. Fachdienstleiter des Arbeitgeber-Personalservice des Kreisjobcenters Marburg-Biedenkopf Uwe Kreiter versteht nicht, warum dieses erfolgreiche Angebot nicht auch in anderen hessischen Landkreisen umgesetzt wird. Im Anschluss an die Ausbildung habe jede/r Umschüler/in einen Arbeitsplatz gefunden, was einer Eingliederungsquote von 100 Prozent entspreche, so Kreiter. Auch der stellvertretende Leiter der Berufsberatung bei der Agentur für Arbeit Sascha Becker freut sich über das gute Ergebnis all die Jahre.

Wie gut es ist, Männer als Erzieher zu haben, zeigten die Umschüler in ihrem kleinen Programm. Als Nikolaus verkleidet präsentierte ein Umschüler zunächst Daten und Fakten: Männliche Erzieher bekommen im Schnitt 180 Euro mehr Gehalt als Erzieherinnen; nur 21 Prozent der Personen im Erzieherberuf sind Männer, davon sind lediglich 6 Prozent in Kindergärten, Vor- und Grundschulen tätig.

Mehr männliche Erzieher arbeiten in den Großstädten, hingegen in Flächenstaaten wie Bayern sehr wenige. Männer werden in der Erziehung aber ebenso kompetent eingeschätzt, wie Frauen, so sagen Studien.
Aber die Berufsperspektiven und Aufstiegsmöglichkeiten sind nicht gut. Es gibt zu hohe Anforderungen bei geringer Anerkennung. Der zu geringe Lohn ist schwierig, um als Hauptverdiener eine Familie zu ernähren, dazu kommt eine lange Ausbildungszeit.

Die angehenden Erzieher/innen befragten Menschen aus ihrem Umfeld und stellten die Antworten als Rollenspiel vor: Männliche Spielvarianten im Kindergarten sind sehr willkommen, der Erzieher wird von den Kindern eher als Respektsperson oder auch als Vaterersatz gesehen. Männliche Erzieher geben Kindern mehr Freiraum und bieten mehr Bewegungsspiele an, als ihre weiblichen Kolleginnen.

Hintergrund
Die dreijährige Teilzeitschulung von Arbeit und Bildung e.V. wird für arbeitslose Erwachsene mit Berufserfahrungen angeboten. In der Zeit der Ausbildung wird das Arbeitslosengeld 1 oder 2 weitergezahlt. Die Umschüler/innen besuchen ein Jahr Unterricht bei Arbeit und Bildung e.V., absolvieren dabei mehrere Praktika und schließen mit einer Prüfung an der Käthe-Kollwitz-Schule ab. Die folgenden zwei Jahre Ausbildung finden an der Käthe-Kollwitz-Schule statt.

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