Staatstheater Kassel: „Carmen“ ab 31. März zurück auf dem Spielplan

24.3.2024 (pm/red) Nach mehrmonatiger Pause kehrt die beliebte Opernproduktion wieder auf den Spielplan zurück: Georges Bizets „Carmen“ in der Inszenierung von Florian Lutz ist ab Ostersonntag, 31. März, wieder im Opernhaus, in der Raumbühne ANTIPOLIS …

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Das Amt – beklemmende und fesselnde Präsentation

Berlin, Marburg 30.10.2010 (pm/red) Das Buch  Das Amt und die Vergangenheit. Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik ist am Donnerstag, 28. Oktober, in Berlin  präsentiert worden.

Im Vorfeld hatten die Ergebnisse der vierjährigen Forschung einer Historikerkommission für Aufsehen gesorgt.

Unter Vorsitz des Marburger Professors Eckart Conze ist die Beteiligung des Auswärtigen Amtes an der Gewaltpolitik der Nationalsozialisten erforscht worden.

Nunmehr liegen die Ergebnisse des Forschungsprojektes für die breite Öffentlichkeit als Buch vor.
Zu dessen Vorstellung Andrang groß bei der Veranstaltung im Berliner Haus der Kulturen der Welt.

„Die Vergangenheit ist nicht tot, sie ist nicht einmal vergangen.“ Mit diesen Worten von William Faulkner beschrieb Frank-Walter Steinmeier in die Aktualität dieses historischen Sachbuchs. Es sei für ihn das Sachbuch des Jahres. Zu den Verfassern sagte Steinmeier. „Sie haben dafür gesorgt, dass dieses Buch lesbar, in bedrückender Weise spannend geworden ist.“

Sein Amtsvorgänger Joschka Fischer, der im Jahr 2005 die Historiker-Kommission eingesetzt hatte, sagte er habe damals „nicht gewusst, was ich damit angeschoben habe“. Offensichtlich seien die Nachrufe „im amtsinternen Blättchen des Auswärtigen Amtes“ der Generation der ehemaligen Mitarbeiter deshalb so wichtig, weil es ihr „um den letzten, über den Tod hinausreichenden Persilschein“ gehe, so Fischer.

Diskussionsrunde mit ehemaligen Ministern

In der von der Journalistin Tissy Bruns moderierten Diskussionsrunde nahmen teil neben Fischer und Conze die Mitautoren Professor Norbert Frei, Professor Peter Hayes, Professor Moshe Zimmermann und Gernot Erler. Kontinuität und Karrieren ehemaliger Nationalsozialisten im Auswärtigen Amt nach Kriegsende waren vorherrschendes Thema. Conze erklärte die Langlebigkeit des Wirkens folgendermaßen: „Wir reden über eine Generation der um das Jahr 1910 Geborenen, die bei Kriegsende noch vergleichsweise jung waren – umso intensiver stricken sie an ihrer Selbstrechtfertigung.“

Gesprächsrunde mit Gernot Erler, Moshe Zimmermann, Eckart Conze, Moderatorin Tissy Bruns, Joschka Fischer, Norbert Frei und Peter Hayes, von links. (Foto Hermann Bredehorst)

Zur Frage, wie es überhaupt dazu kommen konnte, dass die hoch kultivierten Eliten des Auswärtigen Amtes derart offensichtlich an den Verbrechen der Nationalsozialisten beteiligt waren, sagte Conze, es habe ein „Prozess der Selbstgleichschaltung“ stattgefunden. Die Ziele der konservativen Eliten der Weimarer Republik und der Nationalsozialisten hätten im Grunde übereingestimmt.
„Der Amtswechsel von Außenminister Konstantin Freiherr von Neurath zum Nationalsozialisten Joachim von Ribbentrop war keine tiefe Zäsur.“ Für Fischer war die Antwort auf diese Frage kurz und eindeutig. Vielleicht seien diese Eliten einfach nicht hochkultiviert gewesen.

Als Anliegen für die Zukunft haben die Historiker das Archiv des Auswärtigen Amtes aus seinem Sonderstatus in das Bundesarchiv zu überführen.

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