Beteiligungstage für das „Landgrafenschloss der Zukunft“

14.04.2024 (pm/red) Im Zuge des Projekts „Landgrafenschloss der Zukunft“ laden die Philipps-Universität Marburg und die Universitätsstadt Marburg alle Interessierten zu Beteiligungstagen am 19. und 20. April 2024 ein, sich mit Ideen und Wissen an der …

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Universitätsstadt Marburg unterstützt Hebammen

Marburg 18.10.2010 (pm/red) Hebammen geraten in immer prekärere berufliche Situation, weil sie die Kosten für ihre Versicherung nicht mehr bezahlen können. Bei durchschnittlichem Stundenlohn von 7,50 Euro steigt die jährliche Versicherungsprämie auf 3.700 Euro. So schlagen Hebammen Alarm gegen die gestiegenen Haftpflicht-beiträge. Die Existenz ihres Berufsstande ist gefährdet.

Bundesweite Aktionen sollen Probleme aufzeigen

Seit vergangenem Sommer machen die Hebammen bundesweit mit Aktionen auf ihre Situation aufmerksam. Eine Mahnwache in Frankfurt auf der Zeil am 7. Oktober  und eine Mahnwache in Berlin am 21. Oktober sollen den Druck auf politische Entscheidungsträger verstärken. Die Petition des Deutschen Hebammen Verbandes gegen die gestiegenen Haftpflichtbeiträge unterzeichneten im Juni mehr als 186 000 Bürgerinnen und Bürger. Daran beteiligten sich die Mitglieder der Gleichstellungskommission und des Magistrats der Universitätsstadt Marburg.
Am 28. Juni kam es zu einer öffentlichen Anhörung vor dem Petitionsausschuss des Bundestages. „Die wohnortnahe Versorgung von Frauen und Neugeborenen, der Erhalt der Wahlfreiheit des Geburtsortes sowie eine individuelle, auf die Bedürfnisse der Frau ausgerichtete Geburtshilfe sind in Gefahr“, warnte die Präsidentin des Deutschen Hebammen Verbandes (DHV), Martina Klenk.

Gebührenerhöhungen der Krankenkassen für Beleg- und Hausgeburten im Juli, die einen Teil des Einkommens der Hebammen ausmachen, waren nicht ausreichend, um die gestiegenen Beiträge zu kompensieren. Zehn Prozent aller freiberuflichen Hebammen mussten bereits ihre Arbeit wegen fehlender Existenzsicherung einstellen.

Von den Erhöhungen der Versicherungsbeiträge ist auch das Geburtshaus Marburg im Schwanhof betroffen. Es existiert das bereits seit 16 Jahren. Die finanzielle Mehrbelastung bedroht den Fortbestand des Geburtshauses. Die Stadt Marburg spendet 1.000 Euro, womit sie die Mehrbelastung keinesfalls ausgleichen kann. Die Spende sei wichtig, obwohl man wisse, dass sie nur ein Tropfen auf den heißen Stein darstelle, sagten übereinstimmend Oberbürgermeister Egon Vaupel und Frauenbeauftragte Christa Winter.
Die freie Hebammentätigkeit ist als solidarische Unterstützung von Frauen entstanden, die eine Hilfe von Frauen für Frauen in der besonderen Lebenslage der Schwangerschaft und Geburt ermöglicht. Sie sei ein wichtiger, unverzichtbarer Bestandteil der Gesellschaft.

Geburtshaus Marburg

Gegründet wurde das Geburtshaus 1994 als gemeinnütziger Verein von mehreren Hebammen. Es wird nicht durch öffentliche Mittel finanziert, sondern durch Sach- oder Geldspenden. Es bietet werdenden Müttern Alternative zur Klinikgeburt. Zahlreiche Kurse vor und nach der Entbindung, sowie individuelle Beratung und Betreuung werden angeboten. Die jahrelangen Erfahrungen der Hebammen und die räumliche Gestaltung tragen dazu bei, dass die Schwangeren sich wie zu Hause fühlen und sich entspannt auf die Geburt ihres Kindes vorbereiten können. Statt auf medikamentöse Schmerzbehandlung wird hier auf Akupunktur, Massage und Wärmflaschen gesetzt. Frauen haben die Möglichkeit zwischen mehreren Entbindungsmöglichkeiten, wie Wassergeburt oder Gebärtuch, zu wählen.

„Die Schließung des Geburtshauses und ein Verschwinden der Hebammentätigkeit hätten weitreichende Konsequenzen“ sagt Oberbürgermeister Egon Vaupel. „Bevölkerung, Familien, Väter und Schwangere würden die Möglichkeit der liebevollen, kompetenten, individuellen Betreuung und Beratung sowie der Geburt in einer angenehmen, entspannten Atmosphäre verlieren.“

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