Marburg 1.11.2010 (pm/red) In einer Fassung von Boris Nikitin und Malte Scholz feiert am 5. November Büchners Woyzeck Premiere im Theater Marburg. Vom Arzt als Versuchskaninchen missbraucht, vom Dienstherren gedemütigt und schließlich von der Ehefrau betrogen – wird Woyzeck zum Mörder. Die Debatte über die Zurechnungsfähigkeit einer Person ist entbrannt. Woyzeck, Sinnbild eines unterdrückten, gedemütigten Menschen, der unter Einsatz seiner Gesundheit lediglich versucht, für den Unterhalt seiner Familie aufzukommen, scheitert an den Verhältnissen.

Ein guter Mord, ein ächter Mord, ein schöner Mord… Mit dieser Feststellung endet Georg Büchners Drama. Der historische Fall des Bürgers Woyzeck fand dagegen seinen Abschluss am Galgen. Büchner nahm den Fall zum Anlass, um mit seinem Drama eine eigene Version dieses Diskurses zu formulieren.

Zur Bühnenfassung in Marburg

Der „Woyzeck“ von Boris Nikitin und Malte Scholz beginnt mit einer furiosen Einführung zum Stück durch den Performer Malte Scholz. Sein Monolog, ein auf höchster Geschwindigkeit ratterndes, körperliches Denken, fasst zusammen, was sich innerhalb der nächsten Stunde ereignen wird. Malte Scholz und Boris Nikitin stellen die Woyzeck-Thematik in das Zentrum ihrer gleichnamigen Versuchsanordnung und liefern einen rasanten Diskurs über den Begriff der Zurechnungsfähigkeit, der zu einer abendfüllenden Einmann-Performance wird.

Scheinwerfer liegen verstreut auf dem Boden, eine Nebelmaschine sprotzt leise vor sich hin, Kabel und Mikros hängen von der Decke. Der Theaterraum wird in ein Radio-Studio verwandelt. Der Performer ist Moderator und Provisorium der Hauptfigur Woyzeck. Er stellt seine generelle Frage in den Sende-Raum „Was spricht da?“

Woyzeck
Termin Freitag, 5. November
Zeit  19.30 Uhr
Ort Theater Marburg, am Schwanhof
Weitere Termine 20.11., 10.12., 25.1.2011