Kasseler Klimaschutzpreis 2024 verliehen

22.04.2024 (pm/red) Die Gewinnerinnen und Gewinner des zweiten Kasseler Klimaschutzpreises stehen fest. Am 21. April wurden die Preise auf dem Tag der Erde überreicht. Die Ausgezeichneten sind: Scientist for Future Kassel in der Kategorie „Personengruppe“ …

Lesen Sie den gesamten Beitrag »
Kultur

Hessische Geschichten

Kassel

Hessen Kassel Heritage

Kunst

Home » Forschung, Philipps-Universität

Forschungspreis 2011 an Marburger Zellbiogen Martin Thanbichler

Marburg 5.4.2011 (wm/red) Wie erhält eine Bakterienzelle ihre Form, wieso teilt sie sich in der Mitte, wie bildet sich ein Oben und Unten? Das sind Fragen, mit denen sich die Arbeitsgruppe von Dr. Martin Thanbichler, Foto links, beschäftigt. Für spannende Antworten auf diese und ähnliche Fragen erhielt der Marburger Mikrobiologe den Forschungspreis der Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie (VAAM).

Den mit 10.000 Euro dotierten Preis für herausragende aktuelle Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Mikrobiologie überreichte VAAM-Präsident Prof. Axel Brakhage auf der diesjährigen VAAM-Jahrestagung in Karlsruhe.

Forschung und Faszination bakterielles Zellwachstum

Die VAAM zeichnet damit erneut einen erfolgreichen Nachwuchswissenschaftler aus. Seit 2007 leitet Thanbichler eine selbständige Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie in Marburg.  „Thanbichlers Forschung trägt erheblich dazu bei, die molekularen Hintergründe und die faszinierende Steuerung in Bakterien zu verstehen, die schließlich zur Gestalt der Zellen, ihrer Teilung und ihren vielfältigen Aufgaben führen“, begründete das Auswahlkomitee seine Entscheidung. „Mit international beachteten Veröffentlichungen in hochrangigen Zeitschriften hat er auf dieses spannende Forschungsgebiet aufmerksam gemacht – und verspricht auch für die Zukunft weitreichende neue Erkenntnisse.“

Forschung am sichelförmig wachsenden Stielbakterium

Modellorganismus für Thanbichlers Untersuchungen ist Caulobacter crescentus – frei übersetzt mit sichelförmig wachsendes Stielbakterium. Das winzige Bakterium, etwa ein Hundertstel dünner als ein Haar, bildet bei seiner Vermehrung zwei unterschiedliche Arten Tochterzellen: Die eine besitzt einen Zellfortsatz, mit dem sie sich an feste Oberflächen heften kann; die andere kann sich mit Hilfe einer Geißel frei im Medium bewegen. Für die Steuerung dieser Prozesse sind komplexe regulatorische Netzwerke nötig: Die Teilungsstelle muss markiert, die Ausrichtung der Zelle erkannt, der Zellteilungsapparat aktiviert und Chromosomen müssen verteilt werden. „Mit einem breit angelegten methodischen Ansatz untersucht Thanbichler außerordentlich erfolgreich die Mechanismen, die diesem faszinierenden Entwicklungsprogramm zu Grunde liegen“, urteilt das Gutachtergremium. „Seine herausragenden Arbeiten zur Chromosomensegregation, zur Zellpolarität, zum Zellteilungsapparat und zur Morphogenese haben ihm international hohe Anerkennung verschafft.“

ZahlreichenVeröffentlichungen zu zellbiologischen Forschung

Mehr als 20 wissenschaftliche Arbeiten hat Thanbichler publiziert, unter anderem in Fachzeitschriften wie Cell, EMBO Journal, Proceedings of the National Academy of Sciences USA sowie Molecular Microbiology. „Der VAAM-Preis unterstreicht die Bedeutung zellbiologischer Ansätze in der Mikrobiologie“, freut sich Thanbichler über seine Auszeichnung. „Er macht auf die erstaunliche Komplexität von Bakterien aufmerksam und verdeutlicht, dass diese vermeintlich einfachen Organismen selbst nach Jahrzehnten intensiver Forschung immer noch jede Menge Überraschungen zu bieten haben.“ Thanbichlers nächstes großes Ziel ist es, sich an die Analyse von Bakterien zu wagen, die bisher trotz ihrer faszinierenden Zellbiologie auf Grund fehlender genetischer Methoden kaum molekular untersucht wurden.

Information zum Preisträger

Dr. Martin Thanbichler (37) studierte Biologie mit dem Schwerpunkt Mikrobiologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seine Promotionsarbeit behandelte den Mechanismus, der für den Einbau der ungewöhnlichen Aminosäure Selenocystein in Proteine verantwortlich ist. Im Anschluss verbrachte er vierJahre im renommierten Labor von Lucy Shapiro an der Stanford University (USA). Seit 2007 leitet er die Forschungsgruppe Prokaryotische Zellbiologie am Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie in Marburg. Seit 2008 hat er eine Juniorprofessur für Mikrobiologie an der Philipps-Universität Marburg inne.

Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie

Die VAAM vertritt rund 3300 mikrobiologisch orientierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Forschung und Industrie. Die Bandbreite der Forschung reicht von Bakterien und Pilzen in Lebensmitteln und Gewässern über Krankheitserreger bis hin zu Genomanalysen und industrieller Nutzung von Mikroorganismen und ihren Enzymen. Die jährliche Frühjahrstagung findet dieses Jahr vom 3. bis 6. April in Karlsruhe statt. (Foto und Illustrationen Uni Marburg, Fachbereich Biologie)

Contact Us