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Hörsaal voll und Kasse leer – Thema bei Vollversammlung der Studierenden der Marburger Uni

Marburg 27.5.2011 (pm/red) Nachdem der Fachbereich Geographie der Philipps-Universität das Studierendenparlament aufgefordert hat, eine Vollversammlung der Studierendenschaft zu den Auswirkungen der Kürzungen des Hochschulpakts einzuberufen, hat diese am 25. Mai unter dem Motto „Hörsaal voll, Kasse leer“ stattgefunden. Am Beginn stand ein Beitrag vom FreeEducationMovement Marburg  (FREEDUMM) zu den Protesten im letzten Jahr, zudem mit Bezug auf Kürzungen im hessischen Schulsystem. Der AStA berichtete den Studierenden über die aktuelle Situation der Uni Marburg und den einzelnen Fachbereichen. Außerdem sprach eine Studierende der Fachschaft Geographie zur speziellen Lage an diesem Fachbereich.
So erläuterte Johannes als Studierender der Geographie die Situation an seinem Fachbereich. „Essentielle Bestandteile des Geographiestudiums, wie Exkursionen, werden nicht mehr finanziert. Hierdurch werden Studierenden Kosten von 300 bis 1.500 Euro zusätzlich entstehen, die von vielen nicht mehr getragen werden können. Deshalb fordern alle Statusgruppen eine sofortige Lösung der Unterfinanzierung.“
Derzeit sei davon auszugehen, dass in zwei bis drei Semestern kaum noch regulärer Universitätsbetrieb stattfinden könne. Die Studierendenschaft der Philipps-Universität fordert deswegen in einer Resolution die Landesregierung und die Hochschulleitung auf, gegen die drastischen Folgen der Kürzungen des Hochschulpakts Maßnahmen zu ergreifen. Die Resolution weist insbesondere auf die aufkommende Mehrbelastung der Universität durch doppelte Abiturjahrgänge hin. Nachdem ein Jahr nach der Unterzeichnung des Hochschulpakts die Situation der Lehre deutlich gelitten hat, stehe zu befürchten, dass die Universität diese Mehrbelastung mit den zur Verfügung stehenden Mitteln nicht ausgleichen könne.
Nachstehend der Text der Resolution.

Resolution der Studierenden der Philipps – Universität Marburg
Wir, die Studierenden der Philipps – Universität Marburg, stellen hiermit fest, dass sich die Studienbedingungen ein Jahr nach der Unterzeichnung des Hochschulpakts wie erwartet drastisch verschlechtert haben. Die vorher bereits desaströse Lage an der Universität nähert sich nun einem Zustand, in welchem der Lehrbetrieb nicht mehr aufrechtzuerhalten sein wird.
Wir machen weiterhin darauf aufmerksam, dass ein gutes Studium unter den derzeitigen Umständen nicht mehr möglich ist. Die Lehr-Lern-Situation ist für beide Seiten durch Überfüllung und die zu geringe Zahl der Veranstaltungen, Wegfall von Tutorien etc. unerträglich geworden.
Wir weisen erneut darauf hin, dass die Hochschulen für die ab dem kommenden Wintersemester anstehenden doppelten Abiturjahrgänge, sowie die Aussetzung der Wehrpflicht nicht ausgestattet sind und halten qualitativ adäquate Lehrveranstaltungen für nicht mehr realisierbar.
Wir solidarisieren uns mit den durch Stellenwegfall, Lohnkürzung und Mehrbelastung betroffenen Mitarbeiter_innen und Lehrenden an den hessischen Hochschulen, sowie allen Studierenden an anderen Hochschulen. Desweiteren solidarisieren wir uns mit allen von Sozial- und Bildungsabbau Betroffenen. Einem Versuch der Spaltung durch die Landesregierung, dem hessischen CDU/FDP-Regime, werden wir uns entgegensetzen. Wir fordern:

  • die Gremien und Organisationen, die sich letztes Jahr gegen den Hochschulpakt geäußert haben, auf, sich öffentlich zur aktuellen Lage zu äußern.
  • das Universitätspräsidium auf, eine Übersicht über die aktuelle finanzielle Situation der Universität und aller Fachbereiche zu veröffentlichen.
  • die Landesregierung auf, die Finanzierung der hessischen Hochschulen an die zu erwartenden Studierendenzahlen anzupassen und das sich daraus ergebende Gesamtbudget um mindestens 10% zu erhöhen.
  • die Landesregierung auf, Mittel für Gebäudesanierung und Hochschulausbau in der Menge zur Verfügung zu stellen, dass der Betrieb der Hochschulen nach deren Einschätzung adäquat stattfinden kann.
  • die Landesregierung auf, den Tarifvertrag Hessen (TVH) auf alle studentischen Hilfskräfte auszuweiten.
  • die Hochschulleitung auf, die QSL-Mittel komplett in den Verantwortungsbereich der Kommissionen zurückzuführen.
  • die Hochschulleitung auf keine NCs einzuführen, sowie bestehende aufzuheben.
  • die Hochschulleitung auf, die versteckten Studiengebühren wie Exkursionskosten, Materialbeschaffung, Bibliothekskompensation durch Eigenkauf etc. durch Universitätsmittel zu kompensieren.
  • die Landesregierung auf, die Finanzierung der hessischen Hochschulen an die erwarteten Studierendenzahlen anzupassen und das sich daraus ergebende Gesamtbudget um mindestens 10% zu erhöhen. Darüber hinaus fordern wir die Überführung des Erfolgsbudgets in das Grundbudget, um einer weitergehenden Ökonomisierung der Hochschulen Einhalt zu gebieten.
  • die Landesregierung auf das Teilzeitstudium in zulassungsbeschränkten Fächern wieder zu ermöglichen.
  • die Bundesregierung auf, sämtliche Exzellenz- und Eliteprogramme der sogenannten Exzellenzinitiative zurückzunehmen und diese Mittel den Universitäten in der Breite zukommen zu lassen.

Für Solidarität und freie Bildung weltweit!

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