Beteiligungstage für das „Landgrafenschloss der Zukunft“

14.04.2024 (pm/red) Im Zuge des Projekts „Landgrafenschloss der Zukunft“ laden die Philipps-Universität Marburg und die Universitätsstadt Marburg alle Interessierten zu Beteiligungstagen am 19. und 20. April 2024 ein, sich mit Ideen und Wissen an der …

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Einblick in die Nähkunst und das Frauenleben in erster Hälfte des 20. Jahrhunderts

Monika Strohmann stiftete dem Hinterlandmuseum die Sammelmappe mit Näh- und Stickmusterproben.

Marburg 4.6.2011 (pm) Das Exponat des Monats Juni 2011 im Hinterlandmuseum Schloss Biedenkopf ist eine mit einer Kordel verschließbare hellbläuliche Sammelmappe, die im Inneren Proben von Näh- und Stickarbeiten enthält. In der Mappe befinden sich achtzehn farblich entsprechende Kartonagen mit aufgeklebten Stoffstücken, die verschiedene Näh- und Stickmusterproben zeigen. Auch Beispiele unterschiedlich geflochtener Schnüre enthält die Mappe.

Auf dem Einband der Mappe weist der handschriftlich geschriebene Ausdruck Teilarbeiten auf die gesammelten Werke hin. Als ehemalige Besitzerin der Mappe wird E. Homrighausen genannt. Elli Homrighausen, so der vollständige Name, wurde 1927 in Wallau an der Lahn geboren und besuchte in den Jahren 1943/44 die städtische Haushaltungs- und Gewerbeschule für Mädchen in Marburg an der Lahn. Sie starb im Alter von nur 17 Jahren im Oktober 1944 an den Folgen eines Bombenangriffes auf Wallau.

Hinterlandmuseum Schloss Biedenkopf zeigt Sammelmappe mit Näh- und Stickmusterproben als Exponat des Monat

Die in der Mappe enthaltenen Nähproben wurden im Rahmen der Schulausbildung angefertigt. Handschriftlich wurde zu jedem Stück jeweils mit Tinte der Name verwendeten Näh- oder Sticktechnik verzeichnet. Die gesammelten Arbeiten sind eine Dokumentation erlernter Arbeitstechniken und dienten eventuell als „Nachschlagewerk“ für Näh- und Stickarbeiten im Leben der Schülerinnen. Am Ende der Ausbildung sollten die Schülerinnen in der Lage sein, Ausbesserungsarbeiten mit nahezu unsichtbar eingesetzten Stoffflicken anzufertigen. Zum Lehrprogramm der Mädchenschule gehörte das Erlernen verschiedener Möglichkeiten, Wäsche zu stopfen und Besätze für Kleidungsschlitze anzufertigen. Die Arbeitsmappe enthält ferner Stoffstücke mit Schnittkantenbefestigungen, Eckbildungen und Verbindungen von glatten und krausen Stoffen. Daneben wurden Flechttechniken zur Herstellung von Schnüren dokumentiert. Außerdem enthält die Mappe Stickproben mit verschiedenen Zierstichen und Hohlsäumen.
Das Abschlusszeugnis von Elli Homrighausen der Marburger Haushaltungs- und Gewerbeschule bestätigt Unterricht in Handarbeit, Fachkunde für Näharbeit, Maschinennähen und Ausbessern. Außerdem erhielt sie eine Ausbildung in Bereichen von Pflege und Bereichen von Haushaltsführung. Der Besuch der Schule diente nicht in erster nicht der Vorbereitung auf den Beruf einer Hauswirtschafterin. Das erlernte Wissen sollte bei der Gründung eines eigenen Hausstandes angewendet werden.

Die vormalige Eigentüumerin Elli Homrighausen war die Großcousine von Heinrich Strohmann, dem Ehemann von Monika Strohmann aus Biedenkopf. Monika Strohmann stiftete bereits Gegenstände aus dem Besitz des Vaters von Elli Homrighausen, Friedrich Homrighausen, an das Museum. Die Stiftung der Mappe mit Näh- und Stickmusterproben und einiger persönlicher Dokumente erweitert die Museumssammlung von Gegenständen aus dem Frauenleben in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

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