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Entfesselte Klarinette – Perry Robinson Trio gastierte im Jazzclub Cavete

Marburg 18.9.2011 – Mit dem Trio um den bekannten New Yorker Klarinettisten Perry Robinson eröffnete die Jazzinitiative ihr Herbst-Programm. Die Klarinette ist im Feld des Jazz noch immer ein rares Instrument. Der New Yorker Bandleader Perry Robinson hatte mit der Band „Clarinet Contrast“ großen Anteil daran, sie darin reetabliert zu haben. Am Dienstag, 13. September, spielte er in der  mit seinem Trio. Begleitet wurde der vitale 73-Jährige von einer großartigen Rhythmusgruppe, die in gleicher Besetzung seit 1984 besteht. Am Schlagzeug wirbelte feinfühlig der Berliner Musiker Ernst Bier, der auch mit anderen Combos häufiger in Marburg auftrat.

Einen vielschichtigen Kontrabass zupfte und strich der New Yorker Ed Schuller. Der Mittfünfziger mit Cowboyhut, der am Berklee College of Music und an der Musikhochschule Berlin lehrte, singt Scat zu seinen Soli. Von Schuller und Robinson stammten das Gros der Kompositionen, die an diesem Abend aufgeführt wurden. Bis auf zwei neue Stücke präsentierte das Trio das Material des aktuellen Albums From A to Z, das 2010 auf dem Label ‚Jazzwerkstatt‘ erschien.

Musikalisch überzeugte der Auftritt durch enorme Vielseitigkeit und Grooves. In seiner Komposition Funky Giora  nimmt Robinson Giora Feidman auf den Arm. Von Exkursen ins freie Improvisieren über beherzten Modern Jazz bis zu jazzig arrangierten Klezmer- und Waltzer-Klängen reichte die Spannweite.

Die Schuller-Komposition Sooner Then Before zeigte sich als swingender, melodiöser Ausflug ins Heitere. Das von Robinsons Cousin Greg – einem Jazz-Pianisten – stammende Loose Nuts (auf deutsch lose Schrauben) wies eine interessante innere Mechanik auf. Robinsons Unisphere zelebrierte eine phantasievolle Art Weltentanz. Grinsend kündigte der sympathische Bandleader seine Komposition an als aus Universum und Sphäre kugelig Zusammengefügtes. Auch in weiteren Zwischenansagen teilte sich die lockere, humorvolle Persönlichkeit des Klarinetten-Virtuosen einnehmend mit. In die Pause verabschiedete er sich mit den Worten, jetzt brauche man erst mal einen Space Drink.

Bemerkenswert war auch die lebendige Mimik des Schlagwerkers, der in jedes Stück sichtbar tief eintauchte. Bei einem Teil der Stücke wechselte er – ohne Einbuße an rhythmischer Kraft – zu einem Drummen mit bloßen Händen. So etwas erlebt man eher selten.

Die gastgebende Jazzinitiative Marburg schätzte sich glücklich, dass das Robinson Trio auf seiner diesjährigen kurzen Europa-Tournee in der Cavete Station machte. Die drei Klasse-Musiker lieferten mit Verve und Spielfreude ein herausragendes Konzert-Erlebnis.
Text und Fotografien Jürgen Neitzel

Mehr Informationen zur Jazzinitiative Marburg (JIM) auf deren Webseiten.

 

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