Staatstheater Kassel: „Carmen“ ab 31. März zurück auf dem Spielplan

24.3.2024 (pm/red) Nach mehrmonatiger Pause kehrt die beliebte Opernproduktion wieder auf den Spielplan zurück: Georges Bizets „Carmen“ in der Inszenierung von Florian Lutz ist ab Ostersonntag, 31. März, wieder im Opernhaus, in der Raumbühne ANTIPOLIS …

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Über Streulagen und Campusse in Marburg

Marburg 24.1.2012 (yb) In Marburg wird seit einigen Jahren viel, ja sehr viel gebaut. Neben Modernisierung, Verdichtung und Lückenschluss geht es um viele Großprojekte. Das verändert die Stadt und ist auch so gemeint. Besonders gilt dies für die Philipps-Universität als älteste und größte Institution in der Stadt. So hat man dafür Namen eingeführt. Es ist nunmehr viel vom zu schaffenden Campus Lahnberge und vom Campus Firmanei die Rede. Doch das ist nicht so einfach, weshalb es etwas genauer betrachtet werden soll. Es fängt mit dem Sprachlichen an. In Marburg braucht es nicht nur einen sondern gleich zwei – jetzt kommt das schwer zu schreibende und sprechende Wort – Campusse.

In anderen Städten Deutschland gibt es sie, die Campus-Universität, Beispiel Ruhr-Universität Bochum. Bei der Philipps-Universität ist das vielschichtiger und komplizierter. Hier geht es um eine in Jahrhunderten gewachsene Uni, die älteste protestantische Hochschule. Deren Kennzeichnen sind Streulagen, also eine Vielzahl von weit über 100 Gebäuden verstreut im Stadtgebiet. Die Marburger Uni hat also sehr viele zudem alte Gebäude in Streulagen und möchte, muss dies ändern.

Seit dem Jahr 2007 soll ganz offiziell umstrukturiert, erweitert und modernisiert werden. Dafür reicht(e) das Stadtgebiet im Lahntal schon länger nicht aus. So wurden bereits vor Jahrzehnten die Lahnberge oberhalb in Anspruch genommen. Dazu spielt das Land Hessen Hessen als Hochschulträger eine wesentliche Rolle und hat übergreifend für Hessen ein Hochschul-Entwicklungs-und Umbauprogramm verabschiedet, abgekürzt HEUREKA (HochschulEntwicklungs-und Umbauprogramm: RundErneuerung, Konzentration und Ausbau von Forschung und Lehre in Hessen). Für Marburg finden sich dazu vieles an Beschreibungen und Aussagen:

„Die Natur- und Lebenswissenschaften insgesamt auf den Lahnbergen in Gebäuden zu betreiben, die den Bedürfnissen moderner Wissenschaften genügen, ist aus fachlichen und ökonomischen Gründen unerlässlich.“ (—>Krause|2007|->20120124)

„Entwicklungsziel von HEUREKA in Marburg ist die Konzentration der Natur- und Lebenswissenschaften auf dem Campus Lahnberge, der Geistes- und Sozialwissenschaften auf dem innenstädtischen Campus Firmanei. Die Naturwissenschaften, darunter auch die gegenwärtig noch in der Innenstadt untergebrachten Fachbereiche Physik und Pharmazie, erhalten Bauten, die den funktionalen Anforderungen moderner Naturwissenschaften in optimaler Weise genügen…Gemäß der Bedarfsplanung sind zur Arrondierung des Universitätsstandorts Marburg Projekte für mehr als 400 Millionen Euro erforderlich.“ (—>HMWK|2007|->20120124)

„Im Zuge des HEUREKA-Programms… sollen die Natur- und Lebenswissenschaften der Philipps-Universität am Standort „Campus Lahnberge“ konzentriert werden, während die Geistes- und Gesellschaftswissenschaften im Lahntal weiterhin den Standort „Campus Firmanei“ definieren. Konkret sollen, so ist der Planungsstand, die Physik, die Pharmazie und die Vorklinischen Institute mit ihren insgesamt mehr als 2100 Studenten auf die Lahnberge verlagert werden. (—>Marburg|2009|->20120124)

„Die einzelnen Verfahrensschritte zur baulichen Entwicklung der Philipps-Universität werden gemeinsam von Land und Universität erarbeitet“ hat 2007 der damalige Wissenschaftsminister Corts gesagt und dabei glatt die Stadt Marburg  vergessen. Die Stadt – die sich selbst offiziell Universitätsstadt nennt – hat sich danach eingebracht. Ein Ergebnis gemeinsamer Planungsbemühungen wurde der ‚Masterplan Lahnberge‘. Hinter diesem Namen verbirgt sich ein recht umfassender städtebaulicher Rahmenplan für die Naturwissenschaften auf den Lahnbergen. Davon ausgenommen sind die privatisierten Unikliniken, nahebei ebenfalls auf den Lahnbergen gelegen.

Jetzt sind einige Jahre vergangen und auf den Lahnbergen ist als Schwerpunktmaßnahme der Neubau Chemie für 114 Millionen Euro im Entstehen. Unten im Lahntal sieht es anders, konkret unverändert aus. In der Stadt tut sich sichtbar noch nichts, doch sind vor einem Jahr die letzten Kliniken auf die Lahnberge in den III. Bauabschnitt des UKGM umgezogen.

Eine Vielzahl von Hinweisen, Detailinformationen und bunten Plandarstellungen von baubeteiligten Planern ganz unterschiedlicher Provenienz erbrachte die konzertierte  Informationsveranstaltung am 10. Januar von Universität und Stadt im Hörsaalgebäude. Im Schwerpunkt ist es um Verkehrsfragen um den Campus Firmanei und die umgebende Nordstadt gegangen (—>Bericht in das Marburger.). Zum Stand der Dinge für den Neubau der Universitätbibliothek berichtete Architekt Raphael Kückmann vom Hessischen Baumanagement (HBM) von den Vorplanungen mit Baumfällung, archäologischen Grabungen, Bau Fußgängerbrücke zur Johannes-Müller-Straße, abschnittsweisen Abbruch von Altgebäuden, dem kommenden Bauzaun und vom “Beginn Baugrubenherstellung ab Herbst 2013″.

Bauplanerisches ist einer interessierten Marburger Öffentlichkeit zum Jahresbeginn serviert worden, mit Gelegenheit Fragen zu stellen.  Von dem Abend mögen viele, darunter die Organisatoren zum größten Bauvorhaben und Umgestaltung von Universität und Stadt, zufrieden gegangen sein. Ein voller Hörsaal 7, drei mediengestützte Referate, emsige Fragen aus dem Auditorium und leidliche Antworten von Referenten. Das ist nicht wenig und gibt Beleg für Bürgerbeteiligung, zudem wenn Universitätspräsidentin, Oberbürgermeister und Bürgermeister höchstselbst eine solche Veranstaltung leiten und begleiten.

Zunächst also Info satt.  Später wird keiner zutreffend behaupten können, es habe vorbereitend und begleitend keine Informationen gegeben. Es war sicher Aufgabe dieses Abends die interessierte universitäre und städtische Öffentlichkeit mitzunehmen. Die Teilnahme von Stadtbaudirektor, Leiter Stadtplanung, Dezernent Gebäudemanagement Uni und vielen Mandatsträgern ist selbtredend.

Es gab und gibt Fragen, die nicht beantwortet wurden. Und es gab Informationen und Hinweise, die nicht erbeten, jedoch verlautbart wurden. So gilt, dass Informationen vom ‚Hölzchen zum Stöckchen‘ zwar in die Tiefe jeweiliger Materie führen, zugleich schnell der Blick für das Große und Ganze verstellt ist. Was, wann, wie und mit welcher Finanzierung wird es geben mit den Campussen? Wie platziert sich dies in Marburg und wie wird es organisiert? Wer hat welche Zuständigkeit und wie wird es zeitlich ablaufen?
—> Mehr dazu in Kürze in das Marburger.

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