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Universitätsstadt Marburg bewirbt sich als UNESCO-Weltkulturerbe

Gruppenbild der Protagonisten für den UNESCO-Weltkulturstatus für Marburg im historischen Rathaus vor vielen klickenden Kameras. Inmitten der Marburger Repräsentanten mit Oberbürgermeister Egon Vaupel und Universitätspräsidentin Prof. Katharina Krause der prominente Gutachter und Universitätshistoriker Prof. em. Dr. Dr. h.c. Willem Frijhoff aus den Niederlanden im dunkelblauen Anzug. Foto Hartwig Bambey

Marburg 6.7.2012 (yb) Der Dom in Aachen ist es, die Museumsinsel in Berlin ist es auch. Der Kaiserpalast in Peking ist es ebenso wie das Schloss von Versailles und die Akropolis von Athen. Auch der Domplatz von Pisa ist bereits, was die Universitätsstadt Marburg seit heute nunmehr offiziell anstrebt. Den Titel, wahlweise das Attribut, UNESCO-Welterbestätte will die Stadt Marburg – mitgetragen von der Philipps-Universität – mithin die Universitätsstadt Marburg erwerben. Unter dem Titel ‚Marburg – die Universität als kultureller Raum‘ wurde heute zunächst einer versammelten Schar Medienvertreter und dann einer interessierten Öffentlichkeit im Stadtverordentensitzungssaal die offizielle Bewerbung präsentiert und zugleich an das Land Hessen als zunächst zuständiger Sammelstelle weiter gereicht.

OB Vaupel erläuterte die Bewerbung mit Doppelcharakter: „Philipps-Universität und Universitätsstadt Marburg haben mit ihrer Bewerbung um Aufnahme in die Tentativliste der Welterbestätten der UNESCO ein ambitioniertes Vorhaben gestartet, das wir wie andere Kooperationsprojekte von Universität und Stadt engagiert und Ziel führend umsetzen.“
„Die wissenschaftliche Überzeugungskraft des Antrags ist der beste Beweis für seinen wichtigsten Inhalt, für die jahrhundertelange und aktuelle Symbiose von Universität und Stadt“, waren Worte von Universitätspräsidentin Prof. Katharina Krause zu dem gemeinsamen Ansinnen.

Zentrales Hörsaalgebäude vor der Silhouette der Stadt. Foto Hartwig Bambey ->Großdarstellung per Mausklick

Zur Fundierung der Bewerbung hat die Stadt Marburg vorab einen prominenten Gutachter beauftragt. Universitätshistoriker Prof. Willem Frijhoff spricht in seiner Bewertung von einer „einzigartigen engen Verbindung zwischen Universität einerseits und umgebender Stadt andererseits“, womit sich die Universitätsstadt an der Lahn von anderen vergleichbaren europäischen Universitätsstädten unterscheide. In gegenseitiger Durchdringung von Stadt und Universität sei ein einzigartiger Kulturraum entstanden, wofür der Kulturgeschichtler drei zentrale Kriterien benennt

  • Marburg als von der Universität geprägter Kulturraum, der in Gebäuden, universitären Sammlungen und dem akademischen Leben zum Ausdruck kommt
  • unterschiedliche Funktionen, die Wissenschaft, Forschung, Lehre und Gesundheitsfürsorge über die Jahrhunderte für die Stadt und ihre Umgebung wahrgenommen haben
  • das Selbstverständnis Marburgs als Universitätsstadt und entsprechende Wahrnehmungen von außen

Als Sprecher des Marburger ‚Sachverständigenrats‘ erläuterte Prof. Eckart Conze den hohen Aufmerksamkeitswert weltweit, den die Anerkennung als UNESCO-Weltkulturerbestätte beschert. Es gehe um universelle, menschheitliche Bedeutung. Von ihm kam dazu als Frage: Kann Marburg dem gerecht werden? Derzeit gibt es 962 Städte als Träger des UNESCO-Attributs. Im Begriff „kultureller Raum“ verwies Conze zugleich auf „einzigartige kulturelle Traditionen“ in Marburg, womit – zumindest ansatzweise – auch ein prozessorientiertes Verständnis angeklungen ist.

Information zum Bewerbungsverfahren
Bis zum 1. August 2012 kann jedes der 16 Bundesländer bis zu zwei Vorschläge für eine sogenannte Tentativliste (Vorschlagsliste) an die Kultusministerkonferenz einreichen. Zusätzlich können weitere Vorschläge präsentiert werden, wenn sie bislang wenig vertretene Kategorien repräsentieren, wie zum Beispiel den Bereich ‚geistiges Erbe‘, oder wenn es sich um eine sogenannte ’serielle‘ Bewerbung mehrerer Städte / Stätten handelt. Die Universitätsstädte Marburg und Tübingen wollen eine solche gemeinsame ’serielle‘ Bewerbung einreichen.

Im Jahr 2013 werden die eingereichten Vorschläge aller Bundesländer von einer erstmalig eingesetzten Expertengruppe auf die Einhaltung der Grundbedingungen der UNESCO sowie auf die praktischen Erfolgsaussichten hin geprüft. Das Auswärtige Amt erstellt schließlich eine Liste der aussichtsreichen Bewerbungen und leitet diese an die UNESCO weiter.

Der zweite Akt der Marburger UNESCO- Bewerbung wurde im Stadtverordnetensitzungssaal vor einer interessierten Öffentlichkeit vollzogen. Das zum Verfahren erstellte Gutachten als großformatige illustrierte Druckschrift (in deutsch und englisch) konnte anschließend für 5 Euro Schutzgebühr erworben werden. Damit kann jederfrau selbst nachlesen, wie der auswärtige Gutachter Marburg gesehen und bewerte hat. Foto Hartwig Bambey

—> siehe auch Beitrag ‚Weltkulturerbe für Marburg oder für Tübingen‘

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