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Gemeinsame Aufarbeitung von Kriegsverbrechen in Kooperation mit China

Vertreter des chinesischen ‚Einheit 731‘-Museums und des Marburger Forschungszentrums Kriegsverbrecherprozesse verständigten sich auf eine Kooperation. De-ming Lu, links,  Dr. Wolfgang Form, Prof. Eckart Conze, Prof. Cheng-min Jin, Yan-jun Yang. Foto Philipp Graebke

Marburg 19.9.2012 (pm/red) Das Internationale Forschungs- und Dokumentationszentrum Kriegsverbrecherprozesse (ICWC) an der an der Philipps-Universität wird künftig eng mit Wissenschaftlern aus der Volksrepublik China kooperieren. So lautet das Ergebnis des Besuchs einer chinesischen Delegation in der Marburger Forschungseinrichtung. Die Gäste aus China vertreten das Museum zur Geschichte der ‚Einheit 731‘ in Harbin, einer Zehn-Millionen-Stadt im Nordosten Chinas. Die ‚Einheit 731‘ war eine Geheimeinrichtung der japanischen Armee in den Jahren der japanischen Besetzung Chinas in den 1930er und 1940er Jahren, in der auch durch Menschenversuche biologische und chemische Kampfmittel entwickelt und erprobt wurden. Tausende Menschen, vor allem Kriegsgefangene, fielen diesen Experimenten zum Opfer.

Heute befinden sich auf dem Gelände der ‚Einheit 731‘ ein Museum sowie eine Forschungseinrichtung, die sich nicht nur mit der Geschichte der ‚Einheit 731‘, sondern auch allgemein mit japanischen Kriegsverbrechen in China in der Zeit des Zweiten Weltkriegs beschäftigt. Professor Cheng-min Jin, Historiker und Leiter der Einrichtung, stellte in Marburg das Museum und das Forschungsinstitut vor. Er unterstrich das Interesse seiner Institution an internationaler wissenschaftlicher Kooperation. Die Vertreter des Marburger Forschungszentrums, die sich auch mit Kriegsverbrechen und Kriegsverbrecherprozessen im Fernen Osten befassen, betonten ihrerseits die Chancen einer deutsch-chinesischen Zusammenarbeit auf diesem Feld.

Professor Eckart Conze, Zeithistoriker und Direktor des ICWC, verwies in diesem Zusammenhang auf den Nutzen einer breiten internationalen Vernetzung des Marburger Zentrums und begrüßte die Kooperationsperspektive. „Die Aufarbeitung von Kriegsverbrechen ist eine Aufgabe, die nur in gemeinsamer internationaler Anstrengung sinnvoll geleistet werden kann. Das Marburger Zentrum wird dazu jeden möglichen Beitrag leisten.“

Im Jahr 2013 soll eine Kooperationsvereinbarung abgeschlossen werden, die sich ebenso auf die Zusammenarbeit bei der Beschaffung und Analyse historischer Dokumente bezieht wie auf den wissenschaftlichen Austausch. Das chinesische Museum und das Marburger Zentrum wollen ferner eine Ausstellung über die Geschichte der ‚Einheit 731‘ nach Deutschland bringen und im Zusammenhang damit eine gemeinsame Tagung umsetzen. Die Professoren Cheng-min Jin und Conze zeigten sich erfreut über den perspektivreichen Verlauf der Gespräche, von dem beide Forschungseinrichtungen nur profitieren könnten. Ein Marburger Gegenbesuch in China ist für 2013 geplant.

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