Beteiligungstage für das „Landgrafenschloss der Zukunft“

14.04.2024 (pm/red) Im Zuge des Projekts „Landgrafenschloss der Zukunft“ laden die Philipps-Universität Marburg und die Universitätsstadt Marburg alle Interessierten zu Beteiligungstagen am 19. und 20. April 2024 ein, sich mit Ideen und Wissen an der …

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Krebsforscher verlässt Marburg – Partikeltherapie rückt in immer weitere Ferne

Marburg 25.10.2012 (mm/red) Wie von verschiedenen Medien gestern in Frankfurt gemeldet wurde, verlässt der Direktor des bis heute gescheiterten Krebstherapiezentrums, Jochen Dahm-Daphi, Marburg und gibt seine Professur auf. Der Hamburger Strahlenbiologe war vor eineinhalb Jahren nach Marburg gekommen, um hier zu arbeiten in einer von weltweit drei Anlagen, die für 120 Millionen Euro von Siemens auf den Lahnbergen gebaut wurde. Mit einer hochgenauen ‚Ionenstrahl-Kanone‘ sollte eine neue Krebstherapie zur Anwendung kommen.

Doch Jochen Dahm-Daphi konnte seine Arbeit mit Patienten nie aufnehmen. Im Sommer 2011 verkaufte der Betreiber Rhön Klinikum die Anlage für 86 Millionen Euro zurück an Siemens. Als Grund dafür wurde angeführt, dass die Marburger Anlage zur Therapie von Tumoren nicht wirtschaftlich zu betreiben sei. Es wurde dazu mitgeteilt, dass jährlich allenfalls 1.000 Patienten behandelt werden könnten. Für einen wirtschaftlichen Betrieb, also eine Erzielung von Überschüssen in den Kassen der Betreiber, seien jedoch 2.500 Behandlngen jährlich notwendig.

So gerät das als ‚Leuchtturmprojekt‘ gepriesene Vorhaben in Marburg immer mehr zum Torso ohne Zukunft, wenngleich sich Rhön Klinikum im Zuge der Privatisierung der Universitätskliniken Gießen und Marburg (UKGM) zum Betrieb des Partikelzentrums vertraglich verpflichtet hatte. Von 150 entstehenden Arbeitsplätzen in Marburg, zugleich vor allem einem Spitzenplatz weltweit in der Krebstherapie, war seinerseits die Rede. Jetzt stehen die Räume zunehmend leer, wo alleine noch Mitarbeiter von Erbauer Siemens Zugang zu dem Ringbeschleuniger als ein Herzstück der Anlage haben.

Von Seiten der Philipps-Universität, mit der sich Dahm-Daphi außergerichtlich auf eine Abfindung und seinen Weggang zum 1. November 2012 geeinigt hat, liegt keine Stellungnahme vor. Es wird abzuwarten bleiben, wie Wissenschaftsministerin Eva Kühne-Hörmann mit der neuen Lage umgeht. Seit Februar steht ihr Ultimatum zum Jahresende an die Rhön AG im Raum. Danach hat Rhön entweder seinen vertraglichen Verpflichtungen zur Aufnahme einer Partikeltherapie in Marburg nachzukommen, oder das Land Hessen will dafür veranschlagte 107 Millionen Euro als Ausgleichszahlung.

Der jetzt Marburg verlassende Strahlenbiologe Dahm-Daphi kommentierte den Hintergrund in der Frankfurter Rundschau (online) mit den Worten, dies sei  „ein Beispiel, wie etwas eklatant schieflaufen kann, wenn man auf Privatisierung setzt“,

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