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Nahverkehr Marburg: Beratung zum kommenden Bus-Fahrplan im Ausschuss

Marburg 23.10.2012 (yb) Es ist Herbst, kurz nach Semesterstart an der Uni. Noch eine Woche Herbstferien. Es tagte der Ausschuss für Umwelt, Energie und Verkehr der Stadtverordnetenversammlung Marburg. Schwerpunktthema war der kommende neue Fahrplan, besser formuliert der Fahrplanwechesel. Denn einen neuen oder auch nur veränderten Fahrplan wird es nicht geben. Weiter so wie bisher lautet die Devise. Wenn in der nächsten Woche auch die Schüler morgens wieder die Busse nutzen, wird es wieder rappelvoll in den Bussen. Dem Geschäftsführer der Marburg Consult GmbH, Christoph Rau, „graut schon wieder davor“, wie er in der Sitzung des Ausschuss für Umwelt, Energie und Verkehr mitteilte. Als Tagesordnungspunkt 3 wird behandelt: ‚Aktualisierung der Fahrpläne für die Universitätsstadt Marburg zum Fahrplanwechsel am 09.12.2012. Die zugehörige Vorlage war vorab nicht im Portal der Stadt Marburg als Anlage zur veröffentlichten Tagesordnung vorhanden. Aus Gründen der Transparenz und Nachvollziehbarkeit für Interessierte veröffentlich das Marburger. die schriftlliche Ausfertigung. Auch die ausgedruckte Ausfertigung trägt noch den Statusvermeerk ’nichtöffentlich‘. Eine seriöse Vorbereitung dieser Sitzung, jedenfalls für die Redaktion von das Marburger., war damit nicht möglich.

„Wir können eigentlich mit dem alten Fahrplan sehr gut weiterfahren“, führt Christoph Rau dann in der Sitzung aus. „Wir können sagen, dass 99 Prozent unseres Fahrplans bleibt… Es trägt auch zur Gesamtzufriedenheit bei, wenn der Fahrplan bleibt, weil dann die Fahrplanzeiten bleiben und nicht neu gelernt werden müssen“ wird vom Geschäftsführer von der Marburg Consult GmbH ausgeführt. Danach beginnt eine Erörterung im Ausschuss.

Stadtverordnete Karin Schaffner (CDU), zugleich Mitglied im Personalrat der Philipps-Universität, bemängelt die schlechte Anbindung der Universität im Bereich der Philiosophischen Fakultät und Universitätsbibliothek in der Wilhelm-Röpke-Straße, wohin und wovon abends ab 19 Uhr so gut wie keine Busse mehr verkehren. Dies sei besonders im Winter nicht nur wegen der Dunkelheit ein Problem.

Verkehrsplaner Rau nimmt dies als Anregung auf und merkt an, dass für den kommenden Fahrplan nichts mehr zu machen sei. Bürgermeister Kahle merkt an, dass der „gefühlte Bedarf“ sich diesbezüglich wohl anders darstelle, als in der planerischen Sicht zu konstatieren sei.

Stadtverordneter Hermann Uchtmann (Marburger Bürgerliste) wundert sich, dass alles zum Besten stehen solle. Es gebe doch Problemmeldungen, wie aktuell gerade aus Wehrda und Cappel zu lesen gewesen sei. Außerdem habe im laufenden Fahrplan erheblich für den Richtsberg nachgebessert werden müssen. Zudem sei doch von Planer Rau mitgeteilt worden, dass es in den Morgenstunden Kapazitzätprobleme gebe zu eng sei mit durch Schüler und Studierende überfüllte Busse. Uchtmann fragt nach, wie die Planungen durch Fahrgasterhebungen und -befragungen abgesichert würden.

Bürgermeister Kahle berichtet vom Beschwerdemanagement, wonach es eine wachsende Zufriedenheit bei den Fahrgästen  gebe. Einschränkend zu seiner vorhergehenden ‚Erfolgmeldung‘ konstatiert Verkehrsplaner Rau nunmehr, dass es im laufenden Planungsjahr Veränderungen und Umplanungen insbesondere zur Verbesserung der Busanbindung des Richtsberg gegeben habe.

„Wir bewegen und in den letzten 10 Jahren auf einem sehr sehr hohen Niveau“ merkt Bürgermeister Kahle an, was sich auch im ‚Modal Split’** für Marburg artikuliere (**Erhebung über die Nutzung der verschiedenen Verkehrsmittel Auto, Bus, Fahrrad, zu Fuß). Im Übrigen hätten die Zahl der Beschwerden deutlich abgenommen.

Stadtverordneter Klee teilt mit er fahre gerne Bus „außer zu den Stoßzeiten“ und fragt nach der Zunahme der Fahrgäste. Das sei schwierig festzustellen, teilt Planer Rau mit. An den Erträgen gemessen, gebe es eine Zunahme. Die Stadtwerke rechneten mit zwischen 12,5 und 13 Millionen Fahrgästen pro Jahr. Wochentäglich seien dies etwa 55.000 Fahrgäste.  Zur Zahl der Dauerkarteninhaber (Zunahme oder Abnahme) werden keine Aussagen gemacht. Es fragt auch kein Ausschussmitglied danach!

Auf Nachfrage wird mitgeteilt, dass für eine zusätzliche Buslinienandienung jährlich ca. 125.000 Euro Kosten anfallen. Diesbezüglich merkt und regt Stadtverordnete Schaffner an, für das kommende Jahr die Anbindung der geisteswissenschaftlichen Institute in den Abendstunden zu prüfen und auch kalkulatorisch vorzumerken.

Nach der Aussprache kommt es zur mehrheitlichen Zustimmung der Vorlage durch die Abgeordneten von SPD und GRÜNEN.

Einem Beobachter kann die Frage in den Kopf kommen, warum der Ausschuss und damit das Stadtparlament zu einem Zeitpunkt mit der kommenden Fahrplangestaltung befasst werden, zu dem Änderungen und Ergänzungen nicht mehr möglich sind. Sitzungstermin war der 23. Oktober, der neue Fahrplan tritt am 9.12.2012 in Kraft. Ein zweckmässiger Termin, im Sinne von faktisch bestimmen könnender Einbringung der gewählten Mandatsträger, sollte und müsste so terminiert werden, dass eine Einflußnahme überhaupt möglich ist. Ansonsten wird der Verdacht genährt, dass es lediglich um alibihafte Zustimmungseinholung geht.

Von Planer Rau wird auf Nachfrage der Redaktion mitgeteilt, dass die Daten der letzten Verkehrszählung in Marburg aus dem Jahr 2008 stammen, mithin 5 Jahre alt sind! Darin sieht der Verkehrsplaner keine Probleme, verweist darauf, dass eine solche Zählung mit erheblichen Kosten verbunden sei.

Die Tatsache, dass es in den letzten fünf Jahren zu einer vieltausendköpfigen Vermehrung der Busnutzer in Gestalt von mehreren Tausend zusätzlichen Studierenden in Marburg gekommen ist, scheint diesbezüglich keine Rolle zu spielen. Auch Veränderungen im Mobilitätsverhalten, auch nicht die Erhebung und Messung wachsender Inanspruchnahme lässt sich per redaktioneller Nachfrage ermitteln.

Morgens (und oft genug tagsüber) sind die Busse im Stadtverkehr Marburg sehr voll und überfüllt. Grund genug für die Redaktion an dem Thema dran zu bleiben, dann jedoch nicht als Bericht über eine Ausschusssitzung sondern mit Aussagen von NutzerInnen. Die Ausgangshypothese lautet: Wer den Nahverkehr in Marburg als sehr leistungsfähig und gut, gar für nicht verbesserungsbedürftig einstuft, hat entweder keine Ahnung oder ein Interesse das Thema schön zu reden.

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