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MdL Angela Dorn zum Botanischen Garten: Dann wäre dies ein Puzzleteil in der ganzen Biodiversitätsstrategie

Angela Dorn in dieser Woche im ‚Alten Botanischen Garten‘. Die Landtagsabgeordnete zeigte sich verhalten zuversichtlich für eine entwicklungsfähige Zukunft des Gartens auf den Lahnbergen. Foto Hartwig Bambey

Marburg 28.11.2012 (yb) Die Zukunft des Botanischen Gartens auf den Lahnbergen beschäftigt viele Politiker. Und das nicht erst in den letzten Monaten. Es ist schon ein Weilchen her, dass die heimische Landtagsabgeordnete Angela Dorn (Bündnis 90/Die Grünen) mit ihrer Kollegin Ursula Hamann als naturschutzpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion der GRÜNEN zum Kennenlernen und Fachgesprächen auf den Lahnbergen waren. Dort haben sich die beiden Landespolitikerinnen ein umfassendes Bild gemacht, um darauf aufbauend eher im Stillen in der Landeshauptstadt wirken zu können. Mit der Redaktion von das Marburger. hat Angela Dorn in dieser Woche im ‚Alten Botanischen Garten‘ ein Gespräch über ihre Einschätzungen und vorhandene Defizite in der angemessenen Wahrnehmung in Hessischen Ministerien geführt:

Frage: Marburg hat zwei Botanische Gärten, den Alten Botanischen Garten mitten in der Stadt und den Neuen Botanischen Garten auf den Lahnbergen. Frau Dorn, braucht Marburg zwei Botanische Gärten?
Mdl Dorn:  Unbedingt, beide haben ja unterschiedliche Funktionen und andere Werte. Hier unten, der Alte Botanische Garten, ist sehr wichtig für das ganze Thema Campus, ist Erholungsgebiet in der Innenstadt für die Bürgerinnen und Bürger. Ich glaube jeder, der da durch geht, weiß, wie belebt dieser Garten ist.
Im Unterschied dazu ist der Neue Botanische Garten besonders wichtig für die Universität und  für die Biodiversität. Also sowohl für Forschung und Lehre, wie für die Erhaltung der Arten. Er ist ein Zentrum, wo die genetische Vielfalt der Pflanzen erhalten werden kann. Deswegen ist er von besonderer Bedeutung.

Eine Gärtnerin beim Gießen in einem Gewächshaus des Botanischen Gartens.

Frage: Wie sind Sie denn als Landtagsabgeordnete der GRÜNEN bisher mit dem Botanischen Garten auf den Lahnbergen befasst?
MdL Dorn: Schon sehr lange arbeiten wir im Hintergrund, um bei der Landesregierung und bei CDU und FDP die Bedeutung dieser Einrichtung deutlich zu machen. Es ist für Externe erst einmal schwierig zu wissen und zu verstehen. Wir hatten einen Ortstermin, bei dem wir gemeinsam viele Gespräche geführt haben und strategisch überlegt haben.

Frage: Wer ist wir?
MdL Dorn: Das ist meine für Naturschutz zuständige Kollegin Ursula Hamann und ich.  Auch sie ist mit der Situation vertraut. Wir arbeiten diesbezüglich gemeinsam, sie als in der Fraktion zuständige fachpolitische Sprecherin und ich lebe ja hier im Ort.

Frage: Ihnen ist also das Thema geläufig und Sie können damit einschätzen, dass der Erhalt wichtig ist?
MdL Dorn: Wir haben mit mehreren Experten darüber gesprochen. Diese ausgewiesenen Naturschutzfachleute haben uns die Bedeutung vor Augen geführt. Insofern habe ich daran keinen Zweifel.

Frage: Ihre Kollegen Gremmels und Spies haben in Verbindung mit einem Besuch in diesem Sommer eine Kleine Anfrage an die Landesregierung gestellt. Ist Ihnen diese bekannt und was sagen Sie zur der Beantwortung der Kleinen Anfrage?
MdL Dorn: Dies Anfrage habe ich mit Interesse gelesen, weil das ja genau die Fragen waren, die wir selbst auch schon besprochen haben. Die Antworten haben mich nicht überrascht, aber ich bin doch weiterhin sehr enttäuscht. Zum einen teile ich nicht die Einschätzung der Garten habe keine große Bedeutung für die Biodiversität. Das teilen auch Experten in keiner Weise.

Frage: Halten Sie das für falsch?
MdL Dorn: Ich halte es für falsch. Zum anderen ärgert mich sehr, dass schon zugegeben wird, dass einige Pflanzen im Zuge der Biodiversität interessant sein können. Aber dadurch, dass keine Daten und keine Vergleiche vorliegen würden, könne man dazu keine Aussage machen. Dann muss man eben diese Vergleiche anstellen. Dafür ist ein Ministerium da. Und dann würde auch die Bedeutung des Botanischen Gartens viel deutlicher in Erscheinung treten.

Frage: Verantwortung des Landes und Kommunalisierung einer Landeseinrichtung, und als zweites Stichwort Biodiversität. Was fällt Ihnen dazu beim Botanischen Garten ein?  Kann man den Erhalt des Botanischen Gartens weitgehend zu einer kommunalen Last machen?
MdL Dorn: So etwas können Kommunen alleine nicht leisten. Es sind ja sowieso schon immer mehr Aufgaben, die von Kommunen übernommen werden sollen, die nicht immer entsprechend finanziell ausgestattet werden. Man könnte jetzt lange über den Kommunalen Finanzausgleich reden. Dazu haben wir GRÜNEN ein Konzept vorgelegt, wie man diesen neu gestalten könnte. Die Landesregierung macht dazu kein Konzept. Hier muss es eine fairere Aufteilung geben und eine klare Ausweisung für wen welche Aufwendungen bestimmt sind.
Es kann nicht sein, dass der Botanische Garten jetzt einfach Marburg übergeschoben wird. Das Land ist zuständig für den Erhalt der Biodiversität. Das Land ist zuständig für Forschung und Lehre. Natürlich hat auch die Stadt Marburg ein Interesse am Botanischen Garten für die Erholung sowie die Bildung der Bürgerinnen und Bürgern von Marburg. Deswegen war die Stadt Marburg immer auch im Gespräch mit der Landesregierung. Wie man gemeinsam Lösungen schaffen kann, verschiedene Nutzungskonzepte sind angedacht worden. Da gibt es ja gute Ideen.

Frage: Es wurde gerade eine Forschungsallianz zwischen den Universitäten Gießen und Marburg unterzeichnet. Demnach soll Biodiversität auch ein wichtiges Forschungsthema werden, soll sogar ein Schwerpunkt werden. Bedeutet das nicht für das Land Hessen eine neue Bringschuld?
MdL Dorn: Wir haben zwei Ministerinnen, die eine Bringschuld haben. Die eine ist die Umweltministerin. Wir warten seit vier Jahren auf ein Konzept zum Thema Biodiversität. Es gibt eine Biodiversitätsstrategie auf Bundesebene. Das muss vom Land heruntergebrochen werden. Seit vier Jahren ist das versprochen.  Seit vier Jahren passiert nichts. Auch in diesem Jahr sind wieder keine Haushaltsmittel eingestellt. Wir als GRÜNE beantragen jedes Mal Haushaltsmittel dafür. In diesem Konzept könnte genau der Botanische Garten eine Rolle spielen. Dann wäre dies ein Puzzleteil in der ganzen Biodiversitätsstrategie.

Die andere  Ministerin mit Bringschuld ist die Wissenschaftsministerin.  Die hat nicht erkannt, dass der Botanische Garten eine Bedeutung hat, für Forschung und Lehre.
Natürlich, wenn die Biodiversität ein Forschungsthema in Mittelhessen sein soll, dann kann solch eine gewachsene Einrichtung von großer Bedeutung sein und noch viel mehr Bedeutung erlangen. Das kommt auf das Konzept an, das man dort oben entwickelt und auf die finanzielle Ausstattung, die man möglich macht. Es kann nicht sein, dass wir Schwerpunkte bilden, diese dann aber nicht im Hintergrund auch finanzieren.

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