Staatstheater Kassel: „Carmen“ ab 31. März zurück auf dem Spielplan

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Gesetz zur Beschneidung verabschiedet – MdB Sören Bartol: Ein Kompromiss, der Angriffsfläche bietet

Marburg 13.12.2012 (pm/red) In seiner gestrigen Sitzung hat der Bundestag den Gesetzentwurf zur Beschneidung verabschiedet. Damit wird die Beschneidung minderjähriger Jungen in Deutschland aus religiösen Gründen in Grenzen erlaubt. Das Gesetz hat die Zustimmung der Regierungskoalition und vieler Oppositionsabgeordneter gefunden. Damit ist die politische und gesellschaftliche Diskussion freilich nicht beendet.
Der zugleich einzige Marburger Bundestagsabgeordnete Sören Bartol (SPD) stimmte für den Gesetzentwurf und informiert darüber in einer Stellungnahme. „Ich habe dem Gesetzentwurf zugestimmt – nicht, weil ich ein Anhänger oder Befürworter der Beschneidung wäre, sondern weil ich möchte, dass jüdisches und muslimisches Leben in Deutschland weiterhin möglich ist. Die Beschneidung ist für beide Religionen zentral. Deshalb dürfen wir Ärzte und Eltern nicht bestrafen, wenn sie eine Beschneidung durchführen oder durchführen lassen.“

Allerdings bestand aus Sicht von Bartol ein schwerwiegender Kritikpunkt am Gesetzentwurf der Bundesregierung, weshalb er einen Änderungsantrag unterstützte. Der Gesetzentwurf sieht eine Ausnahmeregelung für Religionsgesellschaften vor, nach der in den ersten sechs Monaten nach der Geburt eines Kindes nicht nur Ärzte, sondern auch von Religionsgemeinschaften für Beschneidungen vorgesehene Personen, wie jüdische Mohalim, den Eingriff vornehmen können. Innerhalb dieser Frist werden die meisten Beschneidungen jüdischer Kinder durchgeführt, und innerhalb dieser Frist ist eine Teil- oder Vollnarkose nicht vorgesehen. „Diese Frist halte ich für zu lang. Statt der ersten sechs Monate plädiere ich für eine Frist von zwei Monaten, wie sie der Änderungsantrag vorsieht“, sagte Bartol.

Nach der Abstimmung erklärte Bartol zu seiner Entscheidung: „Die Debatte um die Beschneidung hat gezeigt, dass das ein kulturell, religiös, medizinisch und rechtlich hochkomplexes und sensibles Thema ist. Ich bin mir bewusst, dass der Gesetzentwurf ein Kompromiss ist, der Angriffsfläche bietet. Ich habe ihm zugestimmt, weil jüdisches und muslimisches Leben in Deutschland auch in Zukunft möglich sein muss. Es wäre kulturell anmaßend, diesen beiden Religionsgruppen vorzuschreiben, was sie zu tun haben. Ich sehe aber auch die medizinischen und kindsrechtlichen Vorbehalte und würde mir daher wünschen, dass sich die jüdische und muslimische Religion von innen heraus dahingehend verändern, die Beschneidung zu einem Zeitpunkt vorzunehmen, an dem Kinder selbst entscheiden können, ob sie einen derartigen Eingriff wünschen oder nicht.“

Im November hatte Sören Bartol Experten und Interessenvertreter aus Marburg-Biedenkopf zu einem nichtöffentlichen Gespräch zum Thema eingeladen. „Am Ende dieses konstruktiven Dialogs blieben zwar unterschiedliche Auffassungen. Dennoch war die Debatte geprägt von großem gegenseitigem Respekt. Das hat mich tief beeindruckt“, teilt der SPD-Bundestagsabgeordnete in einer Stellungnahme mit.

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