Staatstheater Kassel: „Carmen“ ab 31. März zurück auf dem Spielplan

24.3.2024 (pm/red) Nach mehrmonatiger Pause kehrt die beliebte Opernproduktion wieder auf den Spielplan zurück: Georges Bizets „Carmen“ in der Inszenierung von Florian Lutz ist ab Ostersonntag, 31. März, wieder im Opernhaus, in der Raumbühne ANTIPOLIS …

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Ökonomisierung oder Demokratisierung – Vortrag ‚Eine bessere Schule ist möglich‘

Die Betroffenen, ob Schüler, Studierende oder Lehrer sind in Marburg im September gemeinsam auf die Straßen gegangen, um eine hinreichende Ausstattung der Bildungseinrichtungen zu forderen. (Foto Hartwig Bambey)

Betroffene – ob Schüler, Studierende oder Lehrer – sind in Marburg gemeinsam auf die Straße gegangen, um eine hinreichende Ausstattung der Bildungseinrichtungen zu forderen. Foto Hartwig Bambey

Marburg 28.1.2013 (pm/red) Im Rahmen der GEW-Veranstaltungsreihe Ökonomisierung oder Demokratisierung in der Schule soll Prof. Anton Hügli von der Universität Basel am Donnerstag, 31. Januar – 19 Uhr, im Hörsaalgebäude in der Biegenstraße referieren. Sein Thema lautet ‚Alternativen – Eine bessere Schule ist möglich.‘ Der Schweizer Erziehungswissenschaftler hat zum Thema einige Thesen übermittelt, die nachstehend veröffentlicht werden.

  • Worauf es ankäme  Eine Schule hat Zukunft, wenn sie gut ist, gut nicht zu irgendwelchen vorgegebenen Zwecken, sondern gut insofern, als sie Schülerinnen und Schülern hilft, ein lebenswertes Leben zu führen.
  •  Ein Scheideweg in der Bestimmung des als gut Geltenden Autoritäre Staaten erheben den Anspruch zu wissen, worin das gute Leben für ihre Bürger besteht, und setzen alles daran, Kinder und Jugendliche auf den staatlich verordneten Weg des Glücks zu lenken. In einem demokratischen Staat gibt es kein solches Wissensmonopol. Was als gut gelten kann, muss im öffentlichen (sokratischen) Gespräch immer wieder neu bestimmt werden.  Weil es in einer Demokratie keine durch höhere Instanz autorisierten Lehrer des Guten gibt, können öffentliche Schulen nur eines tun: dafür sorgen, dass die künftigen Bürgerinnen und Bürger sich gemeinsam selbst erziehen können.
  • Bildung als Fähigkeit, sich selbst zu erziehen Bildung ist die Verfassung eines Menschen, der zu gemeinsamer Selbsterziehung fähig ist. Sie besteht nicht in einem abrufbaren Wissen, sondern in der Fähigkeit zu einer Umwendung des Blicks: sich zu befreien von der eigenen, subjektiven und  interessegeleiteten Perspektive, um die Welt und sich selbst aus objektiver Distanz zu sehen.
  •  Wie man Bildung erwirbt Der Wechsel des Blicks wird erlangt durch Einübung in eine Haltung, die drei Grundsätzen folgt. Immanuel Kant hat diese prägnant formuliert:  ->Selbst denken ->Sich an die Stelle des andern denken ->Konsequent denken.
  • Selbstdenken heißt win eigenes Urteil bilden und bereit sein, öffentlich (und mit Gründen) für sein Urteil einzutreten – im Gegensatz zum Bullshitter, der unbekümmert um wahr oder falsch seine Behauptungen in die Welt setzt.
  • Sich an die Stelle des anderen denken: Der Grundsatz, sich an die Stelle des andern zu denken, erfordert auf elementarster Ebene Empathie, die Fähigkeit, andere in ihrer Verschiedenheit von uns wahrzunehmen, auf höchster Ebene, soweit es um Erkenntnis der Dinge geht, den allen Erkennenden gemeinsamen unpersönlichen Blick – den Blick von Nirgendwo – der  Charakteristikum ist der neuzeitlichen Wissenschaften und der eingeübt werden kann in den entsprechenden schulischen Disziplinen. Auf der höchsten Steigerungsstufe der Moral wiederum wird uns abverlangt, unsere eigenen Interessen gleichsam aus der Warte eines wohlwollenden und unparteiischen Richters gegen die Interessen der von unseren Handlungen Betroffenen abwägen und entsprechend handeln zu können.
  • Konsequent denken: Der Grundsatz, konsequent zu denken, ergibt sich aus dem Umstand, dass alle unsere Behauptungen auf  Voraussetzungen beruhen und Folgesätze nach sich ziehen. Darum die ständige Frage nach den Gründen, nach dem Warum, aber ebenso auch die Frage nach den Konsequenzen, nach dem Wohin.
  • Nach den Konsequenzen fragen bedeutet insbesondere und vor allem auch, nach dem Sinn fragen: Wozu das, was wir sagen oder tun, überhaupt gut und für uns selbst wichtig ist (und mit Recht als wichtig gelten kann).
  • Herausfinden, was wichtig ist, als Ziel der Selbstprüfung: Nach dem zu suchen, was wichtig ist, ist das eigentliche Ziel eines auf Selbstprüfung angelegten Lebens. Und diese Selbstprüfung ist selber schon Teil des in sich Wichtigen. Ein ungeprüftes Leben, so die sokratische These, ist kein lebenswertes Leben.

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