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Historische Abstimmung unter der Reichstagkuppel – Von einer besonderen Bildungsreise nach Berlin

Mitglieder der Multiple-Sklerose Selbsthilfe-Gruppe Marburg-Biedenkopf unter der Kuppel des Reichstages. Foto Atelier Schneider.

Mitglieder der Multiple-Sklerose Selbsthilfe-Gruppe Marburg-Biedenkopf unter der Kuppel des Reichstages. Foto Atelier Schneider.

Marburg 140716 (pm/red) Die Multiple-Sklerose Selbsthilfegruppe Marburg-Biedenkopf (MS SHG) war auf Einladung von MdB Sören Bartol (SPD) getragen vom Bundespresseamt zu einer viertägigen politischen Bildungsreise in Berlin zu Gast. Bereits am zweiten Tag konnten die Mitglieder einen historischen Moment miterleben. Beim Besuch im Reichstag, auf den Besuchertribünen des Bundestages sitzend, folgten sie der Debatte über den Mindestlohn und erlebten die erste namentliche Abstimmung zu diesem Tagesordnungspunkt. Ein CDU Abgeordneter stellte die Entscheidung über den Mindestlohn von 8,50  Euro in den historischen Zusammenhang und zitierte Ludwig Erhardt, mit dessenb Worten „Wohlstand für alle“.

Die Atmosphäre das Zentrum der Macht einmal in Aktion mitzuerleben, werde bei den Besuchern aus Marburg-Biedenkopf einen bleibenden Eindruck hinterlassen, berichtet Bernd Gökeler. In Erinnerung wird der Satz des Abgeordneten Prof. Matthias Zimmer (CDU) bleiben: „Man muss nicht das Soziale ökonomisch denken, sondern muss das Ökonomische sozial denken“. Dies sei wichtiger Ansatz bei zukünftigen Regelungen des Gesundheitswesens, der Pflegeversicherung und des Nachteilsausgleiches für Menschen mit Behinderung.  Die UN-Konvention der Inklusion bleibe unter dem Diktat des Finanzierungsvorbehaltes, der rein ökonomischen Betrachtung, in vielen alltäglichen Lebensbereichen nur Theorie, so die Einschätzung der MS SHG.

Beim Gesprächstermin mit MdB Sören Bartol. Foto Eva Wenckebach

Beim Gesprächstermin mit MdB Sören Bartol. Foto Eva Wenckebach

Mindestens genauso bedeutsam war das als zu kurz empfundene Zusammentreffen mit dem einladenden Marburger Bundestagsabgeordneten Sören Bartol, der sich und seine Arbeit vorstellte und dann mit den Gästen in einen fruchtbaren Austausch um barrierefreies bezahlbares Wohnen, barrierefreie Infrastruktur und die Lebensleistungsrente ging.  Als Gastgeschenk und mit Worten des Dankes überreichte ihm Gruppenleiter Bernd Gökeler im Namen aller Mitglieder ein Präsentkorb mit Marburger und hessischen Spezialitäten. Sören Bartol war sichtlich überrascht und erfreut.

Gelegenheit für eine politische Debatte eröffnete ein Besuch des Umweltministeriums, dem seit dieser Legislaturperiode auch das Bauwesen untergliedert ist.  Von besonderer Brisanz war den behinderten Gästen das Thema bezahlbarer barrierefreier Wohnraum, aber auch die 2. Miete, resultierend aus gestiegenen Strom, Wasser und Abwasser.

Politische Entscheidungen haben aus zwar nachvollziehbaren ökologischen Gründen die Kosten enorm erhöht. Doch für Menschen mit geringem Einkommen, etwa Bezieher von Erwerbsminderungsrente, sind sie kaum noch zu schultern. Als Ergebnis der regen Diskussion forderte stellvertretend für die Gruppe Bernd Gökeler dazu auf, bei der Entwicklung neuer Gesetze die möglichen sozialen Verwerfungen mitzubedenken. Krankheit/Behinderung sei nun einmal eines der größten Armutsrisiken in Deutschland.

War die politische Bildungsreise zuerst vom Erleben der aktuellen Demokratie geprägt, wurde das folgende Programm zum geschichtlichen Rückblick in zwei totalitäre Systeme. Der Besuch der Gedenkstätte Topographie des Terrors führte die Unmenschlichkeit des Dritten Reiches vor Augen. Dabei besonders den Umgang mit Menschen mit Behinderung. Die Frage nach dem Wert eines Lebens strahlt bis in die heutige Zeit.
In der Gedenkstätte Bernauerstraße wurde die Gewalt der Trennung durch die Mauer erklärt, der Versuch das Unfassbare fassbar zu machen. Die politische Stadtrundfahrt verband die Spuren des Gestern mit dem Erscheinungsbild der Stadt von heute.

An das reichhaltige und nicht immer leicht verdauliche Programm schloss sich am Freitagabend der Sieg der deutschen Fußballmannschaft an. Der Autokorso vor dem Hotel wollte kein Ende nehmen.

Nicht alleine die MS SHGruppenmitglieder haben viel gelernt. Nach eigenen Worten hat Herr Hesse, Leiter des Wahlkampfbüro von Sören Bartol, als Reisebgleiter viel gelernt. Wie mühsam und beschwerlich es ist, für Rollstuhlfahrer im öffentlichen Raum zurecht zu kommen und wie viel Hilfe von anderen es bedarf um Barrieren zu bewältigen, ist ihm konkret vor Augen gekommen. Die erlebte die nicht ganz alltägliche Delegation von Menschen aus Marburg-Biedenkopf eine politische Bildungsreise, bei der das Erfahren in doppeltem Wortsinn wichtig war und bestimmt eine Wiederholung lohnt.

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