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Medizinalchemiker diskutieren in Marburg über Wirkstoffe gegen Krebs und Virusinfektionen

Marburg 12.03.2015 (pm/red) Der Fachbereich Pharmazie der Philipps-Universität Marburg richtet in diesem Jahr die Tagung der Fachgruppe Medizinische Chemie der Gesellschaft Deutscher Chemiker aus. Vom 15. bis 18. März diskutieren Medizinalchemiker über die aktuelle Wirkstoffforschung und Arzneimittelentwicklung im Kampf gegen Krebs, neurodegenerative Erkrankungen, Infektionen und Viruserkrankungen. „Die Besonderheit der Tagung besteht darin, dass sie den Austausch zwischen universitären und industriellen Forschern fördert“, erklärt der Marburger Pharmazie-Professor Gerhard Klebe, dessen Forschungsschwerpunkt das Wirkstoffdesign ist.

Im Eröffnungsvortrag analysiert Mike Hann, Forscher bei GlaxoSmithKline in Großbritannien, welche Einflussfaktoren und Vorgehensweisen im Rückblick zum Erfolg oder Scheitern von Wirkstoffen geführt haben. Er vergleicht die Herangehensweise von Unternehmen und akademischen Gruppen bei der Durchführung von Wirkstoff-Forschungsprojekten und leitet daraus ab, wie man in Zukunft effizienter und schneller neue Wirkstoffe auf den Markt bringen kann.

Ein Schwerpunkt der Tagung befasst sich mit neuen Wirkstoffen, die auf Ribonukleinsäure (RNA) basieren. Diese haben den Vorteil, dass sie früher ansetzen als Substanzen, die Symptome behandeln, indem sie die Bauanleitung für krankheitsauslösende Proteine blockieren. Sie können zudem auf regulatorische RNA einwirken, die bei verschiedenen Krankheiten eine zentrale Rolle spielen, jedoch bislang für Medikamente nicht zugänglich waren.

Damit verbinden sich Hoffnungen auf Fortschritte zum Beispiel im Kampf gegen Krebs. Die Wirkstoffe machen sich einen zellulären Mechanismus zunutze, der als RNA-Interferenz bezeichnet wird. Dabei werden RNA-Fragmente in die Zellen geschleust, die die Entstehung unerwünschter Proteine verhindern. Nukleinsäuren überwinden jedoch nur schwer Zellmembranen, werden sehr schnell im Blut abgebaut und verursachen Nebenwirkungen.
Ein dänischer Wissenschaftler berichtet auf der Tagung über einen bedeutenden Meilenstein zur Überwindung dieser Probleme: Durch die Umformung von RNA-Molekülen lässt sich die Stabilität der RNA-basierten Wirkstoffe erhöhen und vor dem Abbau durch körpereigene Enzyme schützen. Daran anknüpfend diskutieren weltweit führende Nukleinsäurechemiker moderne Drug-Delivery-Systeme, die therapeutisch wirksame Nukleinsäuren zu ihrem Wirkort in die Zellen bringen.

Weiteres Tagungsthema sind Entwicklungen bei Medikamenten gegen neurodegenerative Erkrankungen, zu denen Demenz gehört. In diesem Bereich forscht Prof. Dr. Carsten Culmsee vom Institut für Pharmakologie und Klinische Pharmazie der Philipps-Universität. Er stellt seine neuesten Ergebnisse zur Wirkstofffindung für Angriffspunkte an den Kraftwerken der Nervenzellen vor.

In der Diskussion über neue Wirkstoffe gegen Infektionen stellt Dr. Eva Böttcher-Friebertshäuser vom Marburger Institut für Virologie ihre Forschungsergebnisse vor. Sie hat in ihrer Arbeitsgruppe herausgefunden, dass eiweißspaltende Enzyme (Proteasen) in den Wirtszellen von Grippeviren einen Ansatzpunkt für Grippewirkstoffe bieten können.

Zum Abschluss der Tagung verleiht die Gesellschaft Deutscher Chemiker am 18. März den mit 5.000 Euro dotierten Innovationspreis für herausragende wissenschaftliche Publikationen und Ergebnisse in der medizinisch-pharmazeutischen Chemie.

Die Gesellschaft Deutscher Chemiker gehört mit 31.000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie hat 27 Fachgruppen und Sektionen, darunter die Fachgruppe Medizinische Chemie mit rund 800 Mitgliedern.

Internationale Tagung ‚Frontiers in Medicinal Chemistry‘
Medizinalchemiker diskutieren in Marburg über neue Wirkstoffe gegen Krankheiten wie Krebs oder Virusinfektionen
•    15.-18. März 2015, Hörsaalgebäude der Philipps-Universität Marburg, Biegenstraße 14, 35037 Marburg
•    Eröffnung am 15. März, 18 Uhr, durch Prof. Dr. Gerhard Klebe (Pharmazie), Prof. Dr. Ulrich Koert (Uni-Vizepräsident für Forschung) sowie Vertreter der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft, der Gesellschaft Deutscher Chemiker und der Swiss Chemical Society
•    Veranstalter: Fachgruppe Medizinische Chemie der Gesellschaft Deutscher Chemiker

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