Beteiligungstage für das „Landgrafenschloss der Zukunft“

14.04.2024 (pm/red) Im Zuge des Projekts „Landgrafenschloss der Zukunft“ laden die Philipps-Universität Marburg und die Universitätsstadt Marburg alle Interessierten zu Beteiligungstagen am 19. und 20. April 2024 ein, sich mit Ideen und Wissen an der …

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Sanierung Weidenhäuser Brücke ab 2016 in Vorbereitung

Marburg 23.07.2015 (pm/red). In den kommenden zwei Jahren soll die Weidenhäuser Brücke komplett saniert werden. Die Sanierung müsse für die Zukunft ausgerichtet sein, neue Wegeführungen müssten beachtet werden, so Oberbürgermeister Egon Vaupel bei einer Informationsveranstaltung. Während der Bauzeit wird es an dem wichtigen Verkehrsknotenpunkt zu Behinderungen kommen, von denen eine Vielzahl an Marburgern betroffen ist. „Die Sanierung der Weidenhäuser Brücke ist ein wichtiger Baustein in Richtung Umgestaltung des Rudolphsplatzes“, so der Oberbürgermeister. Die Kosten für die Sanierung und damit verbundener weiterer Projekte bezifferte er auf 4,5 Millionen Euro. Die Stadt erwarte Zuwendungsbescheide des Landes im Zuge des Straßenbaus.

Bürgermeister und Baudezernent Dr. Franz Kahle verwies darauf, dass in der Stadt derzeit sehr viel gebaut wird, um die Infrastruktur zu erhalten und zu verbessern. Im kommenden Jahr stehe unter anderem auch die Sanierung der Mauer am Pilgrimstein an, die sich bedenklich geneigt habe. Und ebenfalls für 2016 steht eben auch die Sanierung der Weidenhäuser Brücke auf dem Progra

Heute, so Kahle, gehe es darum, das Nadelöhr Weidenhäuser Brücke zu optimieren. Zu der Sanierung bestehe keine Alternative, betonte der Bürgermeister. An der Brücke gebe es einen schleichenden Verfall, der eine Sperrung nach sich ziehen würde, wenn nicht saniert wird. Bereits heute ist die Brücke für LKW mit mehr als 30 Tonnen gesperrt.

Jürgen Rausch, Fachbereichsleiter Planen, Bauen, Umwelt bei der Stadt, erinnerte an die lange Geschichte der Brücke. Bereits im 13. Jahrhundert sei eine steinerne Überführung der Lahn erwähnt. Das heutige Bauwerk wurde 1891/92 gebaut und habe eine Brücke aus dem 18. Jahrhundert ersetzt, die nach einem Einsturz in der Mitte aus Holz bestand. Bereits 2002 seien die Pfeiler am Grund der Lahn mit Beton gesichert worden, informierte der Baudirektor.

Der Sandstein der Brücke wurde durch in die rissige Oberfläche eintretendes Salzwasser bereits angegriffen, so Rausch weiter. Liebevolle Steinmetzarbeiten hätten leider darunter gelitten, dass in der Vergangenheit Leitungen einfach außen an der Brücke angebracht worden sind. Rausch hob hervor, dass die Baumaßnahme mit allen Beiräten abgestimmt wurde und an den Wettbewerb im Zuge der 2010 durchgeführten Bürgerworkshops zur Rudolphsplatzgestaltung anknüpft.

Mit der Rudolphsplatzplanung soll später die „Ebene Minus Eins“ überflüssig werden. Der Fußgängerverkehr soll aus den Unterführungen barrierefrei nach oben verlagert werden. Ampeln sollen Querungen in alle Richtungen ermöglichen. Das gehe jedoch nur, so Rausch, wenn vorher über die Weidenhäuser Brücke stadteinwärts weiter zwei Fahrspuren zur Verfügung stehen.

Um Fußgängern trotzdem mehr Platz zu schaffen, erhält die Brücke bei der anstehenden Sanierung an ihrer Nordseite einen Steganbau, angebunden in Richtung Deutschhausstraße direkt zur Bushaltestelle. Umgestaltet werden soll im Zusammenhang mit der Brückensanierung auch die Einmündung der Straße Am Grün. Dort wird ein Radstreifen entstehen, der weiter in Richtung Brücke verläuft. Möglich, so Rausch, ist laut Wettbewerb dort auch ein „Brückenhaus“. Der Anbau an dem alten Sandsteingebäude, in dem sich der Pflegestützpunkt befindet, soll mittelfristig abgerissen werden.

Planer Dr. Marc Böttcher vom beauftragten Ingenieurbüro stellte die konkreten Maßnahmen vor. Um die Brücke zukünftig vor Verfall zu schützen, müsse sie oben abgedichtet werden. Die Gewölbe werden freigelegt und die Hohlräume dann mit Leichtbeton, der außerordentlich haltbar ist, aufgefüllt. So wird eine größere Belastbarkeit der Weidenhäuser Brücke gewährleistet, die dem Schwerverkehr Rechnung trage. Die Fahrbahn wird bei der Sanierung um etwa 25 Zentimeter angehoben, so Böttcher. Die Fußwege erhalten in Anlehnung an das alte Bauwerk statt dem bisherigen Asphalt einen Belag aus Natursandstein. Die Leitungen werden seiner Auskunft nach unter den neuen Steg verlegt.
Über die vorläufige Bauplanung berichtete Thomas Engelbach, Fachdienstleiter Tiefbau bei der Stadt. Um die Brücke für den Bau zu sichern, werden unter den Bögen Gerüste als Stütze angebracht. Während der gesamten Baumaßnahme 2016 und 2017 ist daher eine Nutzung der Rad- und Fußwege unter der Brücke nicht möglich. Umleitungen werden ausgeschildert.

Nach der Sanierung sollen aber Radfahrer die Möglichkeit haben, vom Trojedamm kommend direkt Richtung Weidenhausen auf die Straße abzubiegen. Auf der Westseite Richtung Rudolphsplatz wird die Unterführung aufgegeben. Auf beiden Seiten ermöglichen nach der Sanierung Treppen den Abgang zum Lahnufer, Rampen ermöglichten das Schieben von Fahrrädern und Kinderwagen. Barrierefreiheit lasse sich an dieser Stelle aufgrund des steilen Geländes nicht erreichen. Sie wird aber bei der Luisa-Häuser- Brücke ein Stück weiter gewährleistet.

Im ersten Bauabschnitt 2016 wird laut Engelbach soll ein Bau in der Mitte der Brücke eingebracht werden, um während der Sanierung einen Fahrstreifen erhalten zu können. Bis Ende des Jahres wird dann an der Nordseite saniert und der Fußgängersteg errichtet. 2017 folgt der zweite Bauabschnitt mit der Südseite und dem Umbau am Grün. In einem letzten kleinen Bauabschnitt sollen danach die Fußwegebeziehungen zur Lahn und die Verbreiterung des Radweges an der Westseite umgesetzt werden.

Über die Verkehrsführung während der Bauarbeiten informierte Michael Hagenbring von der Straßenverkehrsbehörde der Universitätsstadt. Die Lösung mit der geringsten Wahrscheinlichkeit für einen Rückstau, vor allem in der Innenstadt, sei eine Sperrung stadteinwärts. So werde der stetige Abfluss des Verkehrs, auch der Busse, gewährleistet. Autoverkehr von der Bundesstraße 3 Marburg-Mitte und vom Erlenring müsse entsprechend umgeleitet werden, worauf frühzeitig hingewiesen werden soll. Für Fußgänger bleibt die Brücke während der ganzen Bauphase begehbar. Für Radfahrer und Autos steht auf der Brücke eine Fahrbahn zur Verfügung.

Der Radverkehr, der nicht mehr unter der Brücke lang fahren kann, wird von der Lingelgasse aus über Fußgängerampel Weidenhausen zum Trojedamm geleitet. Weil die Brücke selbst nicht in Richtung Innenstadt befahren werden kann, sollen Radfahrer von dort weiter über den Trojedamm in Richtung Südviertel fahren.
Weitere Informationen soll es auf einer Bürgerveranstaltung Ende des Jahres geben, wenn die Pläne konkreter ausgearbeitet sind.

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