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Thementag Flucht: Warum Menschen aus Eritrea und Somalia flüchten

Marburg 01.12.2015 (pm/red) Flüchtlinge werden häufig als Masse dargestellt und wahrgenommen. Über die konkreten Fluchtgründe von Flüchtlingen erfahren und wissen die meisten wenig. Der Verein Imbuto e.V. lädt ein in das Dorfgemeinschaftshaus Sichertshausen-Fronhausen am Samstag, 5. Dezember, 15 bis 21 Uhr, zu der Veranstaltung „Auf der Suche nach einer neuen Heimat … Warum aus Eritrea und Somalia flüchten?“. Eritrea und Somalia sind Länder am Horn von Afrika, aus denen besonders junge Menschen fliehen. Mit Menschen aus dieser Region soll ein Gespräch und Austausch eröffnet werden. Als Gesprächspartner sind eingeladen Aklilu Ghirmai und Mohamedeqq Ali Abdi. Beide über berichten über die Gründe und Ursachen ihrer Flucht.

Dr. Aklilu Ghirmai ist freiberuflich als wissenschaftlicher Berater tätig und Sozial- und Flüchtlingsberater in der Eritreischen Katholischen Gemeinde Frankfurt am Main. Mohamedeqq Ali Abdi, Betriebswirt, ist gebürtig aus Somalia, hat 2014 in Mogadischu ein Attentat der Al Shabaab Milizen überlebt. Seit November 2014 lebt er in Marburg.

Nach dem Gespräch gibt es Abendessen, das leckere Nationalgericht Injera von Frauen aus Eritrea und Somalia zubereitet, mit traditioneller Kaffeezeremonie. Auf einem afrikanischen Markt werden Schmuck und Körbe angeboten. Erlöse gehen an Imbuto e.V.. Damit soll ein Tag der Vielfalt in Deutsch, Tigrinya (Eritrea), Somali (Somalia) und der Begegnungen geboten werden.

Warum verlassen Menschen ihre Heimat Eritrea oder Somalia? Warum machen sie sich auf den gefährlichen Weg durch die Sahara, über das Mittelmeer oder den Landweg? Warum nehmen sie in Kauf, dass sie die Reise eventuell nicht überleben und bezahlen viel Geld für die oft tödliche Reise? Aus Eritrea und Somalia am Horn von Afrika machen sich besonders junge Menschen auf die Suche nach einer neuen Heimat. Was sind ihre Gründe, wie ist die Situation in ihrer Heimat? Welche Hoffnungen haben sie und ihre Familien?

Eritrea, einst eine osmanische und ägyptische, ab 1890 italienische Kolonie und ab 1941 unter britischer Verwaltung, wurde 1961 von Äthiopien annektiert. Eritrea hat einen dreißigjährigen Befreiungskampf geführt, der 1993 zur Unabhängigkeit von Äthiopien führte. Heute gilt Eritrea als ein offenes Gefängnis. Der Regierung werden schwerwiegende Verletzungen der Menschenrechte wie willkürliche Tötungen, Verhaftungen, verschwinden lassen, Folter und Einschränkungen der Meinungs-, Religions- und Versammlungsfreiheit vorgeworfen. Pro Monat fliehen seit vielen Jahren etwa 5.000 Personen aus Eritrea. Davon kamen 2015 insgesamt 8.800 besonders junge Männer nach Deutschland, die zu 100 Prozent als asylberechtigt anerkannt werden.

Somalia wurde 1960 von Italien unabhängig. Seit 1991 gilt es als zerfallener Staat, in dem sich verschiedene Clans und Milizen bekämpfen. Dazu kommen regelmäßig Hungersnöte. Im Norden bildeten sich autonome Staaten Somaliland und Pundtland. Im Süden gibt es seit 2012 eine neue Regierung, die noch sehr instabil ist. Eine Friedenstruppe der Afrikanischen Union soll die Sicherheit im Land garantieren. Es gibt zahlreiche militärische Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Gruppen. Zudem üben islamistische Milizen, die Al Shabaab, Terror in der Region aus und ermorden zahlreiche Personen. Sie rekrutieren besonders Jugendliche. 2013 haben sie ein Attentat auf ein Einkaufszentrum in Nairobi, im Nachbarland Kenia, verübt, 2015 mehr als 150 Studierende der Universität Garissa in Kenia ermordet. Heute sind eine Million Frauen, Männer und Kinder auf der Flucht und mehr als eine Million im Land Vertriebene. Allein im größten Flüchtlingslager der Welt in Kenia leben 350.000 Somali. 2014 beantragten 5.528 Somalier Asyl in Deutschland.

Thementag zur Flucht, Samstag, 5.Dezember, 15 bis 21 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus 35112 Sichertshausen-Fronhausen, Hauptstr.8.

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