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Mir seangge – Drittes Buch mit oberhessischen Coversongs erschienen

Kassel 21.04.2020 (pm/red) Wer sind wir? Wer sai mir? Ein neuer Band mit oberhessischen Coversongs dreht sich um Fragen, die schon vor Corona wichtig waren: „Wie wollen wir leben? Was garantieren uns die Grundrechte? Und was bedeutet uns Europa?“, fragt Monika Felsing in ihrem dritten Dialektliederbuch. Die Autorin aus Ober-Gleen im Vogelsbergkreis lebt in Bremen und schreibt seit 2015 den oberhessisch-hochdeutsch-englischen Blog Owenglie, aber auch Mundarttexte zu Melodien von Volksliedern und Klezmer, Jazz, Musical, Rock, Pop und Stücken aus anderen Musikrichtungen. Die Erlöse gehen an den Bremer Geschichtsverein Lastoria.

Das Liederbuch mit dem Titel „Mir“ (Wir) ist auch ein Kunstband. Sechzehn Gemälde von Bernhard Wald sind zwischen den Buchdeckeln versammelt, Porträts in sehr unterschiedlichen Stilen und überwiegend starken Farben, individuelle Bildnisse, die zu einem Gesamtwerk gehören. Geboren ist der Künstler 1959 in Ober-Gleen. Seine ersten Stunden hat er bei dem Grafiker Willi Weide in Alsfeld genommen, dann in Frankfurt am Main und Darmstadt studiert, bevor er nach Berlin ging, um dort als freischaffender Künstler zu arbeiten. Bernhard Wald, Künstlername Faldon, kann auf Einzelausstellungen verweisen und lebt seit 2004 in Marburg an der Lahn. Die Porträts, die in „Mir“ zu sehen sind, stammen allesamt aus seiner Zeit in Berlin. „Die Bandbreite ist beachtlich“, sagt Monika Felsing. „Viele Ichs – und ein Wir.“ Wie bei einem der Oral-History-Projekte des Geschichtsvereins.

Die Historikerin und Journalistin hat in ehrenamtlicher Arbeit eine Reihe von Sachbüchern mit Mundarttiteln über ihr Heimatdorf verfasst („Gliesbeurel inner sich“, „Naut wie Ärwed“, „Himmel un Höll“ und „Schbille gieh un feiern“). Die Liederbücher im Ober-Gleener Platt sind eine Ergänzung dazu und verbinden Lebensgeschichten mit dem Weltgeschehen.

„Als Beitrag zum kollektiven Gedächtnis und zur Erzählkultur, aber auch zum Erhalt der Mundart“, wie die Autorin sagt. Ob Kalter Krieg oder Kochrezepte, ob die Flucht aus Deutschland oder nach Europa, ob die Demo gegen Neonazis oder der Einsatz von Friedrich Ludwig und Amalie Weidig für Menschenrechte im Großherzogtum Hessen-Darmstadt, ob Mobbing oder Mobilität – sehr viele unterschiedliche Themen sind vertreten.

Aus dem Chanson „Non je ne regrette rien“ wird ein Protestlied gegen Autobahnbau, aus „All that bass“ eine Hymne auf die Hesselbachs. Und zur Melodie von „Moonlight Shadow“ werden Erinnerungen an das Jahr 1983 wach. Das Jahr, in dem beinahe der Dritte Weltkrieg ausgebrochen wäre. Das Jahr, in dem die Grünen in die Bundesregierung kamen, die Volkszählung scheiterte und Maggie Reilly in der Disco lief.

Mehr als 200 biografische, humorvolle, politische, nachdenkliche und nur leicht nostalgische Lieder gibt es inzwischen im Ober-Gleener Dialekt und ab und zu Gelegenheit, ein paar davon in Bremen oder Hessen gemeinsam mit dem Publikum zu proben. Die Buchpremiere, denkbar als Kombination aus Konzert und Ausstellung, muss warten, bis wieder Veranstaltungen möglich sind. Zum Lesen und Singen lädt das Buch jetzt schon ein.

„Mir“ ist im März 2020 bei Books on Demand (BOD) erschienen und kann im Buchhandel, beim Verlag oder beim Geschichtsverein Lastoria, dem Herausgeber, bestellt werden. Es hat 376 Seiten und kostet 24 Euro. Sämtliche Liedertexte sind zum besseren Verständnis ins Hochdeutsche übersetzt. Zu den ersten beiden Liederbüchern, dem „Owengliejer Lirrerbichelche“ und dem Band „Naue Lirrer“, hat der Lastoria e.V. 2019 die Begleit-CD „Läurer Lirrer“ veröffentlicht, die gegen eine Spende erhältlich ist. Nähere Informationen, auch über die anderen Ober-Gleen-Bände, Hörproben aus dem Oral-History-Projekt und von Liedern gibt es auf www.monikafelsing.de. Kontakt unter mail@lastoria-bremen.de.

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