Beteiligungstage für das „Landgrafenschloss der Zukunft“

14.04.2024 (pm/red) Im Zuge des Projekts „Landgrafenschloss der Zukunft“ laden die Philipps-Universität Marburg und die Universitätsstadt Marburg alle Interessierten zu Beteiligungstagen am 19. und 20. April 2024 ein, sich mit Ideen und Wissen an der …

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Eine Kuratorin und zwei Stipendiatinnen in Willingshausen – Durchstarten in neuen Abschnitt beim Künstlerstipendium

„Das Herz ist tot, der Kopf sagt ok“ war als raumgreifendes Schriftbild weiß auf blauem Grund 2021 in der Kunsthalle Willingshausen zu betrachten, inszeniert von Martha Frieda Friedel als eine durch die Corona-Restriktionen lausig benachteiligte Stipendiatin. Man wird sehen, was 2022 bringt. Die Kunsthalle wartet nach Janosch Feiertags Wursthimmel-Scheunentor-Ausstellung auf artifizielle Nachfolgerinnen. Sternbald-Foto Hartwig Bambey

03.02.2022 (yb) Die Eröffnung des Kunstjahres steht an im Malerdorf und birgt Neues, vielleicht sogar Vielversprechendes. Das wäre gut und würde anknüpfen an das famose Wirken von Janosch Feiertag als 52. Stipendiaten, der im vergangenen Herbst Willingshausen kunstvoll gerockt hat und sichtbar werden ließ, dass Kunst, Kunstschaffen und Künstler eine Menge zu erzählen haben – mit den Mitteln der Kunst, versteht sich. Von der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen als Trägerin des Willingshäuser Künstlerstipendiums seit prallen 25 Jahren ist jetzt die Vorstellung der neuen Kuratorin avisiert worden. Dafür ist ein Termin on location geplant – „wenn es denn die Corona-Restriktionen zulassen“, sagt Geschäftsführer Matthias Haupt von der Kulturstiftung.

Den Termin habe er im Kalender fest reserviert, alles andere sei mit Bürgermeister Luca Fritsch von der Gemeinde Willingshausen als Hausherrin noch abzustimmen. Er würde sich in jedem Fall freuen zur Vorstellung von Marina Rüdiger, einer geborenen Nordhessin, von Frankfurt sich mal wieder auf den Weg in das Antrefftal machen zu können, merkt er gut gelaunt an. Dazu hat er zusammen mit den Partnern im Stipendium, der Kulturförderung der Sparkassen-Versicherung, dem Landkreis Schwalm-Eder, der Kreissparkasse Schwalm-Eder und der Gemeinde Willlingshausen allen Grund.

Kuratorin mit Profil: Studium Bildende Kunst und Kunstwissenschaften 

Ein Foto von Marina Rüdiger liegt nicht vor, dafür eines von ihrer Galerie FILIALE. Zu ihrer Person und Vita finden sich viele Einträge in Internet.

Das Kuratorium des Kunststipendiums Willingshausen habe sich Ende letzten Jahres für die gebürtige Nordhessin Marina Rüdiger als neue Kuratorin für das Willingshäuser Stipendienprogramm entschieden, wird mitgeteilt. Die jetzt in Frankfurt lebende akademische Kunstexpertin studierte zunächst Bildende Kunst und Kunstwissenschaften an der Kunsthochschule Kassel und anschließend Curatorial Studies (Wissenschaft des Kuratierens = Kunstausstellungen gestalten) an der Johann Wolfgang Goethe-Universität und der Städelschule in Frankfurt am Main. Im Anschluss gründete sie die Galerie FILIALE, eine junge Ablegerin der international renommierten Galerie Bärbel Grässlin. Seit 2021 promoviert Marina Rüdiger an der Universität zu Köln zu temporären Ausstellungsarchitekturen.

Als neue Kuratorin für Willingshausen übernimmt sie die Aufgabe der Suche nach jungen Künstlerinnen und Künstlern sowie die Planung und Realisierung zweier Ausstellungen im Jahr. Eine neue Website für das Stipendienprogramm ist bei ihr in Arbeit und lässt darauf hoffen, dass diesbezüglich die krassen schmiedeeisernen Zeiten endlich vorbei sind in Willingshausen. Die Website soll nicht nur einen Überblick über die mittlerweile reichhaltige Ausstellungsgeschichte des Kunststipendiums bieten. Sie will auch das aktuelle künstlerische Schaffen vor Ort überregional sichtbarer machen. So jedenfalls wird es als Anliegen mit verkündet.

Marina Rüdiger hat ihre Tätigkeit Ende letzten Jahres aufgenommen. Dazu gehörte die Vorstellung von fünf jungen Künstlerinnen und Künstlern, aus denen die Jury zwei junge Talente der Hochschule für Gestaltung Offenbach ausgewählt hat.

Wagehe Raufi beginnt in Kürze als 53. Stipendiatin

Zunächst wird Wagehe Raufi ins Willingshäuser Hirtenhaus einziehen. Die mittlerweile in Berlin lebende Künstlerin erhielt nach ihrem Studium in Offenbach und Peking im letzten Jahr den renommierten Bundespreis für Kunststudierende. In ihrer künstlerischen Praxis erarbeitet sie digitale sowie analoge skulpturale Objekte, die auf flächigen Materialien wie Fotografie, Video und Textilien basieren. Hier liegt der Ursprung ihres Interesses an der Schwalm. Vor Ort wird sie sich mit dem Bildmaterial der Malerkolonie, der Architektur und Landschaft sowie mit weiteren Besonderheiten der Region auseinandersetzen. Die verschiedenen Zeitebenen der Materialien sollen gemeinsam zur räumlichen Momentaufnahme werden. So können KunstfreundInnen gespannt sein auf ihre Ausstellung, die am 5. Mai 2022 für einen Monat in der Kunsthalle Willingshausen präsentiert wird.

Joelle Pidoux kommt mit ökologischem Fokus und Land Art Projekt

Im Herbst kommt Joelle Pidoux nach Willingshausen. Die gebürtige Schweizerin beschließt nach Studienaufenthalten in Santiago de Chile, Rio de Janeiro und Lausanne ihr Kunststudium in Offenbach. Mit Video, Sound und Fotografie erarbeitet sie Installationen und Performances, die ökologische Themen in den Mittelpunkt stellen. Die Auswirkungen des Klimawandels mit zunehmend zerstörerischem Ungleichgewicht im Niederschlag (Dürre und Überflutung) sind zentrales Leitmotiv und antreibende Kraft ihres künstlerischen Schaffens, wird mitgeteilt. In Willingshausen strebe sie ein Kunstprojekt mit einem ökologischen Fokus an, das eine dokumentarische Forschungsarbeit sowie ein Land Art Projekt beinhalten soll. Ihre Ausstellung soll am 17.November eröffnet werden.

Die regionale Kunstwelt mag sich freuen und darf einige Erwartungen haben. Mehr als nur frischer Wind steht an, schließlich ist nicht wenig abgestandener Mief zu verscheuchen und manche allzusehr sich in falschen Gewohnheiten gerierenden Akteure und Profiteure brauchen klare Kante. Die KünstlerInnen-Förderung der Sparkassen-Kulturstiftung verdient adäquate Bedingungen vor Ort. Man wird sehen, wie kunstaffin und innovationsbereit sich diesbezüglich Bürgermeister Luca Fritsch einbringt. Es erwarten ihn drei Künstlerinnen in ähnlich jungem Alter wie er selbst – mehr Steilvorlage kann es für das neue gewählte Gemeindeoberhaupt nicht geben.

 

 

 

 

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