Beteiligungstage für das „Landgrafenschloss der Zukunft“

14.04.2024 (pm/red) Im Zuge des Projekts „Landgrafenschloss der Zukunft“ laden die Philipps-Universität Marburg und die Universitätsstadt Marburg alle Interessierten zu Beteiligungstagen am 19. und 20. April 2024 ein, sich mit Ideen und Wissen an der …

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Weniger Kliniken: Längere Fahrzeiten, weniger Krankenhausaufenthalte

11.08.2022 (pm/red) In einer Studie des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung wird anschaulich, dass Krankenhausschließungen sich auf die Bevölkerung in der Umgebung auswirken. Demnach habe sich durch die Schließung von 18 Krankenhäusern in Deutschland zwischen 2015 und 2018 die Fahrzeit zum nächsten Krankenhaus für betroffene Patientinnen und Patienten um durchschnittlich rund sieben Minuten verlängert. Zudem sei die Rate der Krankenhausaufenthalte in der betroffenen Bevölkerung gesunken, wird mitgeteilt.

Die Studie wurde von einem Wirtschaftsforschungsinstitut erstellt. Sie findet sich in der Reihe Ruhr Economic Papers #952 “Concentration of Hospital Capacities and Patients’ Access to Care” veröffentlicht. Die Vorlage in englischer (Wissenschafts-)Sprache macht die Lektüre nicht gerade zu einfacher Kost.

Zusammenfassend wird mitgeteilt, dass mit der Schließung der (untersuchten) 18 Krankenhäusern zwischen 2015 und 2018 sich für rund 700.000 Menschen in Deutschland die Fahrzeit zum nächstgelegenen Krankenhaus verlängert hat. Dass die Fahrt mit dem Auto damit (etwa sieben Minuten im Durchschnitt) länger dauerte, ist wenig überraschend.

Für und zehn Prozent der von einer Krankenhausschließung betroffenen Bevölkerung, das wären gemäß der Studie 70.000 Menschen, verlängerte sich die Fahrzeit um mehr als 20 Minuten. Das ist eine erhebliche Zeit.

Dass die Schließungen zudem die Krankenhausaufenthalte in der betroffenen Bevölkerung reduzierten, ist signifikant. Die „Reduktion“ wird für das zweite Jahr mit „um gut zwei bzw. drei Prozent“ beziffert.

Keine Rückschlüsse würden die Daten zulassen, ob die wegfallenden Krankenhausaufenthalte auch dringende Fälle betreffen würden. Dass ein solcher Zusammenhang „ein erhöhtes Gesundheitsrisiko in der betroffenen Bevölkerung bedeuten“ würde, liegt auf der Hand.

Es wird der Hinweis gegeben, dass für „Patientinnen und Patienten mit leichten Erkrankungen“ diese stattdessen ambulant behandelt werden können. Hier wird „eine effizientere Gesundheitsversorgung“ in Aussicht gestellt.

Die Studie schafft Grundlagen für die „Zusammenlegung von Kliniken“ begründet mit Effizienz und Behandlungsqualität dank „stärker spezialisiertem Personal“. 

Wer die aktuellen Nachrichten und Meldungen zu überlasteten Klinken und Intensivstationen oftmals wegen fehlenden Fachpersonals vor Augen hat, kann sich ernsthafte Gedanken machen um die Zukunft der medizinischen Daseinsfürsorge. An Promotion für die weitere Ökonomisierung und Privatisierung von Klinken mangelt es nicht.  Ein Überblick zum Kliniksterben findet sich hier.


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