Kasseler Klimaschutzpreis 2024 verliehen

22.04.2024 (pm/red) Die Gewinnerinnen und Gewinner des zweiten Kasseler Klimaschutzpreises stehen fest. Am 21. April wurden die Preise auf dem Tag der Erde überreicht. Die Ausgezeichneten sind: Scientist for Future Kassel in der Kategorie „Personengruppe“ …

Lesen Sie den gesamten Beitrag »
Kultur

Hessische Geschichten

Kassel

Hessen Kassel Heritage

Kunst

Home » Allgemein

Ernährung per Nachbarschaftsprojekt: Gemeinsam Obst ernten und Saft pressen

Gartenwerkstatt Marburg

Jutta Greb von der GartenWerkStadt hat gemeinsam mit ihrem Kollegen Manuel Reuter ein Nachbarschaftsprojekt im Klimaschutz zur klimafreundlichen Ernährung gestartet. Foto Stefanie Ingwersen

04.10.2022 (pm/red) Im Gesundheitsgarten der Stadt Marburg können Kinder selbst Apfelsaft pressen. Beim Nachbarschaftsprojekt der GartenWerkStadt des Gesundheitsgartens können Kinder den Weg vom Apfel zum Apfelsaft  kennenlernen. Die GartenWerkStadt nutzte die Förderung der Stadt Marburg, um eine kleinere Presse anzuschaffen, die Kinder selbst gut bedienen können.

„Wir haben schon eine große Presse, die Erwachsene bei unseren Veranstaltungen nutzen oder die wir gemeinsam mit den Gemeinschaftsgartengruppen verwenden. Diese haben wir bisher auch eingesetzt, um Kindern den Prozess des Saftpressens zu zeigen. Jetzt, mit der kleinen Presse, können die Kinder endlich selber Hand anlegen, anstatt uns nur dabei zuzuschauen“, berichtet Jutta Greb von der GartenWerkStadt als Initiatorin des Nachbarschaftsprojektes.

Die GartenWerkStadt bewirtschaftet mehrere Teile des Marburger Gesundheitsgartens. Dabei entsteht häufig ein Überschuss an Ernte. Auf den Gedanken für das Nachbarschaftsprojekt im Klimaschutz kam Jutta Greb, da die WerkStadt bereits Kooperationen mit den Schulen in der Umgebung hatte. Diese kommen einmal in der Woche in den Gesundheitsgarten, um sich um ein Hochbeet oder eine zugewiesene Fläche zu kümmern.

Äpfel ernten, waschen, schreddern und pressen

„Wir verstehen uns als Bildungsgarten“, erklärt Jutta Greb gemeinsam mit ihrem Kollegen Manuel Reuter: „Die Kinder sollen lernen, was es regional und saisonal vor Ort gibt und wie sie dies verarbeiten.“ Mit dem neuen Angebot ernten Schüler nicht nur selbst die Äpfel, waschen und schreddern sie, sondern füllen sie auch Schöpfkelle für Schöpfkelle in die Presse, um dann Dreh für Dreh den Saft herauszupressen. Der gewonnene Apfelsaft wird dann noch einmal durch ein Sieb gefiltert, vor Ort verköstigt und in Flaschen abgefüllt. So haben die Schüler auch noch am nächsten Tag in der Schule etwas von ihrem selbstgepressten Saft. Im Übrigen hält frisch gepresster Apfelsaft bis zu ein Jahr lang, wenn er einmal aufgekocht wird.

Schüler der Geschwister-Scholl-Schule lernen aus Äpfeln Apfelsaft zu pressen. Foto Stefanie Ingwersen

Emil, Schüler der Geschwister-Scholl-Schule, war selbst schon mit seiner Klasse beim Apfelpressen. Mit der Ernte habe er sich schon ausgekannt, denn er sei schon auf Streuobstwiesen in Marburg unterwegs gewesen. Wie aus dem Apfel dann der Apfelsaft wird, das habe er erst an diesem Vormittag bei der GartenWerkStadt gelernt. „Das hat mir gut gefallen. Das Pressen war anstrengend, aber ich würde das nochmal machen und der Saft hat gut geschmeckt.“ Jemma, eine seiner Klassenkameradinnen, pflichtete ihm bei: „Ich habe das alles jetzt zum ersten Mal gemacht und ich fand das gut. Ich kann mir vorstellen, das nochmal zu machen, aber jetzt gerade lasse ich erstmal die anderen Kinder pressen, denn ich war schon dran.“

Neben Saft auch Trockenobst herstellen

Auch anderes geerntetes Obst wie Kirschen, Birnen, Johannis-, Josta- und Stachelbeeren werden zu Saft oder Trockenobst verarbeitet. Für die Herstellung von Trockenobst hat die GartenWerkStadt ein Dörrgerät angeschafft, das über Solarstrom betrieben wird. So lassen sich neben dem Obst auch Kräuter und Gewürze trocknen und haltbar machen. „Mit der Verarbeitung regionaler Produkte möchten wir auf das ‚Gute vor der Haustür‘ aufmerksam machen. Denn bei der Ernte und Verarbeitung direkt vor Ort entfällt der Transportweg“, so Greb.

Außerdem sei es wichtig, dass die Kinder auch den Prozess kennenlernen und daran teilhaben, um einen Bezug zu dem zu haben, was sie als Nahrung zu sich nehmen. Und was passiert mit den entsafteten Obstresten? Die landen auf dem Kompost und sorgen so für einen natürlichen Dünger der Gewächse im Gesundheitsgarten.

Die GartenWerkStadt bietet im Gesundheitsgarten immer wieder Veranstaltungen für Schulklassen und die allgemeine Öffentlichkeit an. Mehr Informationen finden Interessierte unter www.gartenwerkstadt.de.

Hintergrund:
Die Stadt Marburg hat die Fördersumme für die „Nachbarschaftsprojekte“ in diesem Jahr auf 40.000 Euro erhöht. Vereine, Initiativen, Kindertagesstätten, Schulen, gemeinnützige Unternehmen und Religionsgemeinschaften können sich mit einem Gemeinschaftsprojekt bewerben. Es gibt einen Zuschuss von 200 bis 5.000 Euro. Wichtig für einen Zuschuss ist neben dem Beitrag zum Klimaschutz auch ein Beitrag zum Gemeinwohl. Die Richtlinie und das Antragsformular gibt es online unter www.marburg.de/NachbarschaftsprojekteKlimaschutz. Bewerbungsschluss für die Herbstrunde ist Montag, 31. Oktober.

Contact Us