Mangelware Wohnraum: Zum Semesterbeginn 33.000 Studierende auf Wohnheim-Wartelisten

Das Wohnheim Franz Lambert im Studentendorf Marburg. Sternbald-Archivfoto
30.09.2025 (pm/red) Allein bei elf der insgesamt 57 Studierendenwerke warten zu Beginn dieses Wintersemesters 2024/2025 rund 33.000 Studierende auf einen Wohnheimplatz, teilt das Deutsche Studierendenwerk (DSW) mit, der Verband der Studierendenwerke. Für das DSW ist das ein weiterer Beleg für die Notwendigkeit, die im Koalitionsvertrag zugesagten BAföG-Reformen zügig anzugehen und das Bund-Länder-Programm „Junges Wohnen“ kraftvoll umzusetzen.
Laut dem Verband der Studierendenwerke, die bundesweit rund 1.700 Studierendenwohnheime mit knapp 196.000 Plätzen betreiben, waren am 30. September 2025, bei den Studierendenwerken Berlin, Darmstadt, Erlangen-Nürnberg, Frankfurt am Main, Göttingen, Hamburg, Hannover, Heidelberg, Köln, Mainz und München 33.005 Studierende auf der Warteliste auf einen Wohnheimplatz – davon allein mehr als 8.800 beim Studentenwerk München Oberbayern. München ist damit die teuerste Hochschulstadt Deutschlands.
Matthias Anbuhl, DSW-Vorstandsvorsitzender, kommentiert: „Die hohen Mieten drohen viele Studierende finanziell zu erdrücken und sorgen für lange Wartelisten bei den Studierendenwerken.“
Soziale Auslese durch Miete hebelt Bildungsgerechtigkeit aus
Es drohe eine neue Form der sozialen Auslese: Ob ein Studium aufgenommen werden kann, hänge oft nicht vom Notenschnitt ab, sondern von vom Mietpreis am Hochschulort. Diese soziale Auslese durch den Faktor Miete hebele die Bildungsgerechtigkeit in Deutschland de facto aus. „Das ist ein bildungs- und sozialpolitischer Skandal“, so der DSW-Vorstandsvorsitzende.
Die Studierendenwerke stemmen sich mit ihren rund 196.000 Wohnheimplätzen gegen diese Entwicklung. Bei ihnen kostet der Wohnplatz bundesweit im Durchschnitt nur 305 Euro. Auf den Gesamtbedarf an studentischen Wohnraum gerechnet, können sie aber nur etwa 10 Prozent der Studierenden in ihren Einrichtungen unterbringen, was zu diesen Wartelisten führt und enormen sozialen Druck für Studierende in Hochschulstädten führt.
Die Bundesregierung hat im Koalitionsvertag festgehalten, 2026/27 eine Steigerung der BAföG-Wohnkostenpauschale auf 440 Euro im Rahmen einer großen BAföG-Novelle umzusetzen, bei der auch Anhebung des Grundbedarfs auf das Niveau der Grundsicherung und der Dynamisierung der Freibeträge enthalten sein sollen.
Größere Hochschulstandorte wie Köln, München, Frankfurt am Main oder Hamburg seien damit heute schon kaum bezahlbar, wird angemahnt. Zudem dürften bis 2026 die Mieten weiter steigen. Dann würden die 440 Euro nicht mehr ausr. Die Bundesregierung müsse nachlegen, kommt als Forderung vom DSW.
Ob das Bund-Länder-Programm ‚Junges Wohnen‘ zu Hoffnungszeichen für den studentischen Wohnungsmarkt, bleibt abzuwarten. Die avisierte Verdoppelung der Mittel ab 2027 sei richtig, besser wäre, sie würde schon 2026 kommen,