Beteiligungstage für das „Landgrafenschloss der Zukunft“

14.04.2024 (pm/red) Im Zuge des Projekts „Landgrafenschloss der Zukunft“ laden die Philipps-Universität Marburg und die Universitätsstadt Marburg alle Interessierten zu Beteiligungstagen am 19. und 20. April 2024 ein, sich mit Ideen und Wissen an der …

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Garten des Gedenkens eingeweiht – Hunderte Teilnehmer erlebten würdevolle Veranstaltung

Eine Foto-Reportage von Hartwig Bambey

Marburg 11.11.2012 Eine Wettergöttin meinte es gut an diesem Novembersonntag mit den Marburgern – ob Offizielle und Beteiligte oder die nach Hunderten zählenden Gäste und Besucher. Mit einer anspruchsvollen, hintergründigen und beeindruckenden Gedenk- und Feierveranstaltung ist bei milden Temperaturen unter heiterem Himmel der ‚Garten des Gedenkens‘ inmitten der Stadt am Standort der ehemaligen Synagoge in der Universitätsstraße seiner Bestimmung übergeben worden.
Vorab am Sonntagnachmittag äußerte sich Monika Bunk als Sprecherin der Jüdischen Gemeinde Marburg zum Konzept und der Umsetzung des neu geschaffenen Marburger ‚Garten des Gedenkens‘:

Ob beim Weg dorthin mit Interesse eine Informationstafel lesend – sinnvoller Weise an der nahen Bushaltestelle platziert, oder in einem wahren Ansturm die vielseitig gestaltete Fläche ablaufend, dass so viele Menschen zur Einweihung gekommen sind, belohnt die langjährigen aufwendigen Planungen und Vorarbeiten ebenso, wie alle daran Mitwirkenden und die gelungene Umsetzung.

Viele Menschen in Marburg interessieren sich und sie sind damit bereits Teil geworden für diesen neuen, zugleich mit Kulturbruch beladenen Ort.

Am Rand des Bürgersteigs, und damit für viele Passanten leicht wahrnehmbar,  findet sich ein Modell der Synagoge, die bei den Novemberpogromen in Marburg 1938 angezündet und vernichtet wurde. Zum Konzept des ‚Garten des Gedenkens‘ gehören viele Bausteine, die verstreut, niemals vordergründig oder pathetisch belehren wollend, sich für zufällige Passanten erschließen. Zugleich finden kundige Besucher gebührende Hinweise und Informationen, mit denen die frühere Nutzung und Widmung des Ortes mitgeteilt wird.

So findet sich neben ‚Zettelkästen‘ in der zentralen Rasenfläche, die den Innenraum der vormaligen Synagoge markiert, ein in den Boden eingelassenes Glasfenster, das den Blick hinab zu der freigelegten Mikwe, dem jüdischen Ritualbad, eröffnet.

Am Rand des Geländes bietet sich von einer Stahltreppe, die zugleich einen neuen fußläufigen Verbindungsweg zur Oberstadt herstellt, ein guter Überblick über die Gesamtanlage des ‚Garten des Gedenkens‘ in Marburg.

Den vielen Gästen wurde eine interessante und ambitionierte Eröffnungsveranstaltung zur Einweihung geboten. In einem rund 90minütigem Programmablauf gab es zahlreich vorgetragene Würdigungen seitens der Beteiligten von Stadt Marburg, der Jüdischen Gemeinde Marburg, der künstlerischen Gestalter und Baubeteiligten. Dazu gehörten wohlgesetzte musikalische Einlagen und ein von Amnon Orbach vorgetragenes Kaddisch. Als Hörprobe und atmosphärisches Dokument zum Hören ein jüdisches Lied (Ausschnitt), vorgetragen von Susanne Lohmüller.

In ebenso klaren wie eindrücklichen Worten brachte Amnon Orbach als Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde seinen Dank und die Anerkennung zum Ausdruck, dass die Worte von Oberbürgermeister Egon Vaupel vor einem Jahr sich erfüllt haben. „Im November des nächsten Jahres werden wir hier eine würdige Gedenkstätte einweihen“, hatte Vaupel dem Repräsentanten der Marburger Juden versprochen. „Dass diese Worte ebenso vom Kopf wie vom Herzen gekommen sind, erleben wir heute“ sagte Orbach und bezog die zahlreichen Beteiligten an diesem vollendeten Denkmal in seinen Dank ein.

In der für Kraftfahrzeugverkehr gesperrten Universitätsstraße zeigte sich derweil ein mit zarten Farben rot-orange-strahlender Novemberhimmel über der Stadt Marburg, die nicht alleine akustisch an diesem Nachmittag ein ruhiger Ort würdigen Zusammenseins sein konnte. Alle Fotografien von Hartwig Bambey © 2012.
->Die Fotos lassen sich per Mausklick auf ein Foto als Bildsequenz betrachten.

—> Bericht mit Sachhintergründen zum ‚Garten des Gedenkens‘

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