Beteiligungstage für das „Landgrafenschloss der Zukunft“

14.04.2024 (pm/red) Im Zuge des Projekts „Landgrafenschloss der Zukunft“ laden die Philipps-Universität Marburg und die Universitätsstadt Marburg alle Interessierten zu Beteiligungstagen am 19. und 20. April 2024 ein, sich mit Ideen und Wissen an der …

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Workshop zu MoVe35 mit Ziel: Gute Verkehrs-Bedingungen für alle

Kassel 11.06.2021 (pm)  Wie soll der Verkehr in Marburg in den kommenden 15 Jahren gestaltet werden? Nachdem die Bestandsanalyse über die Stärken und Schwächen der Verkehre in Marburg abgeschlossen ist, geht es weiter mit der Bürger*innenbeteiligung. Über die Ziele des Mobilitäts- und Verkehrsentwicklungskonzeptes 2035 (MoVe35) haben rund 60 Bürger*innen in einem digitalen Workshop mit der Stadt rege diskutiert.

„Unser gemeinsames Ziel ist es, dass alle, die sich in und nach Marburg bewegen, optimale Bedingungen vorfinden“, sagte Oberbürgermeister und Verkehrsdezernent Dr. Thomas Spies. Dazu ist die Bestandsanalyse im Frühjahr 2021 fertiggestellt worden. Bestandteil der Analyse ist auch eine Online-Umfrage, an der sich mehr als 3700 Menschen beteiligt haben. „Deren Anregungen dienen als gute Grundlage“, so Spies. Im Sommer werden nun die Verkehrszählungen nachgeholt, die wegen der Pandemie noch nicht erfolgen konnten.

Das neue Konzept für Mobilität und Verkehr soll Leitlinien für alle Verkehrsbereiche für die kommenden 15 Jahre formulieren, erklärte Manuela Klug, Leiterin des Fachdienstes Stadtplanung und Denkmalschutz. Dabei ginge es darum, gute Angebot für alle Marburger*innen und Pendler*innen zu schaffen und gleichzeitig Lärm, Luftverschmutzung und Belastung zu verringern. Am Ende wird das Stadtparlament über die Ziele und Leitlinien für MoVe35 abstimmen.

Zu Beginn desdigitalen Bürger*innen-Workshops gab das Gutachter-Büro Planersocietät, das an MoVe35 arbeitet, einen fachlichen Input. Jan Diesfeld betonte, das Konzept sei langfristig ausgerichtet, bis zum Jahr 2035. „Move35 muss auch laufend evaluiert und angepasst werden, wenn sich zum Beispiel Rahmenbedingungen verändern“, so Diesfeld. Im nächsten Schritt sollen Ziele formuliert werden, die später richtungsgebend für konkrete Maßnahmen sind. Welche Schritte Sinn machen, könne dann später anhand dessen beurteilt werden, welchen Beitrag sie zum Erreichen der Ziele leisten. Das helfe bei der Priorisierung der Maßnahmen.

Die Ziele orientieren sich auch an Klimazielen und -gesetzen auf EU- und Bundes-Ebene. „Rahmengebend ist außerdem der Klima-Aktionsplan in Marburg, mit dem die Stadt bis 2030 klimaneutral werden will“, so Diesfeld. In Vorbereitung auf den Workshop hatten die Mitglieder der projektbegleitenden AG MoVe35 bereits Ziele vorformuliert – auf Grundlage der Handlungsbedarfe, die sich aus der Bestandsanalyse ergeben. Nach dem fachlichen Input diskutierten knapp 60 Teilnehmer*innen fast zwei Stunden in sechs Kleingruppen, um das Ziel- und Leitliniensystem zu schärfen und zu ergänzen.

Diesfeld erklärte, es sei das Ziel, den motorisierten Individualverkehr zu reduzieren. Dafür müssen aber die Bedingungen für die klimafreundlichen Alternativen – den Umweltverbund – verbessert werden, also für das Zu-Fuß-Gehen, das Radfahren und für den öffentlichen Nahverkehr. Außenstadtteile und Kommunen im Umland sollten durch Radwege und öffentliche Verkehrsmittel besser an Marburg und auch untereinander angebunden werden. Klar sei aber auch, dass auch in Zukunft Menschen auf das Auto angewiesen sind.

Rad- oder Car-Sharing-Systeme sollten ausgebaut werden und es sollte besser möglich sein, an Knotenpunkten von einem auf ein anderes Verkehrsmittel des Umweltverbundes umzusteigen. Dabei kam in den Diskussionen auch der Begriff „Mobility as a Service“ auf: Mit einer einzigen App sollten nicht nur Verbindungsmöglichkeiten mit unterschiedlichen Verkehrsmitteln aufgezeigt werden, sondern auch die Bezahlung möglich sein.

Der verbleibende motorisierte Verkehr solle „erträglicher“ abgewickelt werden, so Diesfeld. Der öffentliche Raum könne etwa entlastet werden, indem das Parkraumangebot optimal genutzt wird. Die Bestandsanalyse habe etwa ergeben, dass die meisten Autofahrer*innen ihr Fahrzeug lieber auf der Straße als in Parkhäusern abstellen. In der Maßnahmenentwicklung könne über die Einführung eines Parkraummanagementsystems nachgedacht werden.

„Stadt der kurzen Wege“ war ein weiteres vorformuliertes Ziel. Der Gedanke: Straßen sind öffentlicher Raum, der attraktiv gestaltet werden sollte. Dies erhöht die Lebensqualität in der Stadt, lädt zum Zu Fuß gehen und Radfahren ein. Außerdem können Bäume im Stadtraum gepflanzt werden, die zu einem besseren Klima beitragen. Auch die Barrierefreiheit sowie die Verkehrssicherheit, die als wichtige Ziele benannt werden, werden in einer „Stadt der kurzen Wege“ erhöht.

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