Gemeinsam voneinander lernen und sich regelmäßig bei Gruppentreffen, austauschen ist das ist Anliegen des Tandem-Projektes für Frauen. Foto nn

07.09.2023 (pm/red) Frauen mit und ohne Migrationsgeschichte treffen sich regelmäßig mit Frauen, die neu in den Landkreis gekommen sind. Austausch ist das Konzept in dem Tandemprojekt „Connect – gemeinsam Frauen stärken“ des Landkreises. Ziel ist es ich gegenseitig zu unterstützen und Wissen austauschen. Nach rund drei Jahren Projektlaufzeit könne ein positives Fazit mitgetreilt, werden, informiert die Kreisverwaltung.

Das Projekt befördert regelmäßige Treffen im Tandem, dazu monatliche Gruppentreffen einmal im Monat und zusätzliche Termine für alle Frauen, die das Tandem bereits abgeschlossen haben. Die Dauer des Tandems beträgt sechs Monate, anschließend haben die Frauen die Gelegenheit, eine weitere Tandempartnerin für sechs Monate in einer neuen Runde zu bekommen. Jede Frau kann insgesamt zwei Runden im Projekt bleiben.

Inzwischen läuft bereits die vierte Runde des Projektes, die im Mai 2023 begonnen hat. Mit der ersten Runde startete der Kreis im Dezember 2020. Es engagieren sich etwa 30 Frauen in einer Runde, mehr sollen es für ein enges Gruppengefühl und eine hochwertige Begleitung möglichst nicht sein. Die Frauen kommen aus Deutschland, Afghanistan, Belarus, Brasilien, Bulgarien, China, Indien, Japan, Syrien, Türkei und der Ukraine. Angesiedelt ist das Projekt im Fachbereich für Integration und Arbeit des Landkreises.

Tandem-Projekt als Baustein der Integrationsarbeit des Kreises

Erster Kreisbeigeordneter Marian Zachow als zuständiger Dezernent betont die Bedeutung, die das Projekt inzwischen hat: „Voneinander lernen, kultureller Austausch, Barrieren abbauen: Das ist gelebte Integration und Vielfalt“, unterstreicht Zachow. Das Tandem-Projekt sei mittlerweile fester Bestandteil der Integrationsarbeit des Kreises, weil es für soziale Inklusion sorge, und ergänze die verschiedenen anderen Angebote des Kreises wie Sprachförderung und die Integration in den Arbeitsmarkt.

Das Büro für Integration plant und begleitet die Termine – von Gruppentreffen zum Kennenlernen über gemeinsame Ausflüge bis hin zu Workshops, in denen es um Selbstbehauptung und Frauenrechte geht. Die Mitarbeiterinnen stellen dort die Tandems zusammen und bieten Unterstützung an, wenn spezifischen Fragen oder Herausforderungen auftauchen. Nach Rückmeldungen der Teilnehmenden sind zusätzliche Treffen möglich, die sich an bestimmten Zielen orientieren. Zum Beispiel  gibt es einen Workshop zum Bewerbungscoaching, weil die Teilnehmerinnen sich auf eine Ausbildung- oder Arbeitsstelle bewerben wollen.

„Wir erhalten viele positive Rückmeldungen von Teilnehmerinnen. Viele empfehlen das Projekt an Freundinnen und Bekannte weiter, nachdem sie selber teilgenommen haben“, berichtet Xiaotian Tang, die Projektkoordinatorin beim Landkreis. Mit dem Projekt komme der Kreis dem Bedarf neu angekommener Frauen nach, neue Kontakte zu knüpfen und soziale Isolation zu vermeiden. Und auch den Begleiterinnen, die schon lange hier leben, mach es Freude, neue Freundinnen zu finden und ihren Horizont zu erweitern, so Tang.

Jetzt habe ich eine neue Schwester aus einem anderen Land

Viele Tandem-Frauen bleiben nach der sechsmonatigen Laufzeit in einer vertrauensvollen Beziehung und treffen sich regelmäßig. „Jetzt habe ich eine neue Schwester aus einem anderen Land!“, so eine Projektteilnehmerin. „Wir sehen im Laufe einer Runde auch große Veränderungen bei den Teilnehmerinnen. Frauen, die bisher nur in einem Land gelebt haben, erhalten Einblicke in den mehrsprachig geprägten Alltag ihrer Tandempartnerinnen, darunter die routinierten Videoanrufe in das Herkunftsland“, freut sich Tang.

Anmeldung beim Landkreis möglich

Interessierte Frauen, die in der kommenden Tandem-Runde von Februar bis August 2024 teilnehmen möchten, können sich bei Xiaotian Tang per E-Mail an tangx@marburg-biedenkopf.de melden. Voraussetzungen für eine Teilnahme sind die Teilnahme an sechs Gruppentreffen, Interesse an gegenseitigem Lernen, Begegnung auf Augenhöhe sowie Kenntnisse der deutschen Sprache auf mindestens Sprachniveau A2.

Wenn eine Runde bereits läuft, kommen die Frauen in eine Warteliste für die nächste Runde. „Wir melden uns aber natürlich sofort zurück, wenn wir eine Anmeldung erhalten und erklären dies“, sagt Tang. Insbesondere freue man sich über Frauen, die hier aufgewachsen sind oder schon länger hier leben und Begleiterin werden möchten.