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Wasserkünste und Herkules im Bergpark Wilhelmshöhe sollen UNESCO-Welterbe werden

Marburg 18.1.2012 (pm/red) Der Welterbe-Antrag ‚Wasserkünste und Herkules im Bergpark Wilhelmshöhe‘, den die Bundesrepublik Deutschland 2012 für die Aufnahme in die Liste des UNESCO-Welterbes nominiert hat, ist heute durch die Ständige Vertretung der Bundesrepublik Deutschland in Paris der UNESCO übergeben worden. Mit einer Entscheidung des Welterbe-Komitees ist voraussichtlich im Sommer 2013 zu rechnen. Zuvor durchläuft der Antrag nun ein Verfahren, in dem er unter anderem durch ICOMOS, den Internationalen Rat für Denkmalpflege (International Council on Monuments and Sites), bewertet wird.

Kernstück der Bewerbung ist ein rund 280 Seiten starkes Dossier mit den wesentlichen Aussagen zum außergewöhnlichen universellen Wert der Wasserkünste und des Herkules. Hinzu kommt der Managementplan, der auf 190 Seiten den gegenwärtigen und künftigen Umgang mit dem Ensemble darstellt. Drittes Element ist schließlich eine etwa 200 Bilder umfassende Fotodokumentation.

Die Wasserkünste und das alles überragende Herkulesbauwerk im Bergpark Wilhelmshöhe sind eine großartige Attraktion, deren Faszination für Besucher aus Nah und Fern seit 300 Jahren unvermindert anhält. An keinem anderen Ort der Erde ist es dem Menschen gelungen, die Beherrschung der Natur am Beispiel des Wassers derart monumental in Szene zu setzen wie in Kassel. Der 550 Hektar große Bergpark mit seinen künstlerisch wie technisch raffinierten Wasserkünsten und die dafür erforderlichen, historischen technischen Anlagen einschließlich der Wassereinzugsgebiete sind ein einzigartiges Beispiel fürstlichen Repräsentationswillens des Absolutismus.

Das Zusammenwirken von Kunst und Architektur, naturwissenschaftlichem und technischem Wissen diente vor allem dazu, die Stellung der Kasseler Fürsten gegenüber anderen europäischen Herrscherhäusern aufzuwerten. Die rationale Beherrschung von Natur spiegelt darüber hinaus das Menschen- und Weltbild der Gründungsepoche des Bergparks, des Barock.

Das Areal ist durch eine kontinuierliche und aufwändige Pflege in seiner originalen Substanz erhalten. Besonders hervorzuheben sind die Bauwerke der Wasserkünste und die unterirdische, zum Teil nicht sichtbare Wassertechnik. Die Notwendigkeit, für die Wasserkünste druckfeste Rohre zu bauen, führte in den landgräflichen Gießereien zu wegweisenden Fortschritten. Ein Teil der 300 Jahre alten Rohrleitungen ist – im Gegensatz zu allen übrigen Parkanlagen jener Zeit – bis heute in Gebrauch. Auch dieser historische technische Bestand macht den Kasseler Bergpark einzigartig.

Die Wasserversorgung der Wasserkünste hat sich in den vergangenen Jahrhunderten nicht verändert. Die mehr als 300 Jahre alten Gräben für die Wassergewinnung in den Wäldern und Wiesen oberhalb des Herkulesbauwerks sind erhalten und werden nach traditionellem Muster kontinuierlich gepflegt.

Seit 2007 hat eine Arbeitsgemeinschaft aus Vertretern der Museumslandschaft Hessen Kassel, der Stadt Kassel, von Hessen-Forst, dem Landesamt für Denkmalpflege Hessen und dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst den jetzt in Paris überreichten Welterbe-Antrag erarbeitet. Begleitet wurde sie dabei von international besetzten, halbjährlich veranstalteten „Welterbe-Workshops“, die von Prof. Gerd Weiß, Präsident des Landesamts für Denkmalpflege Hessen und Welterbebeauftragter des Landes, initiiert wurden. Im Vorfeld der Antragsstellung wurde so in beispielhafter Weise eine effiziente Management- und Kommunikationsstruktur entwickelt. „Dass es gelungen ist, die Interessen aller Akteure aus Bund, Land und Stadt zu bündeln und in dem Antrag zu fokussieren, erfüllt die Beteiligten mit großer Freude“, sagte Weiß.

Prof. Bernd Küster, Direktor der Museumslandschaft Hessen Kassel und damit verantwortlich für den Bergpark Wilhelmshöhe, zeigte sich überzeugt, dass es gelingen werde, die Wasserkünste und den Herkules einem breiten Publikum zu präsentieren, ohne deren Substanz zu gefährden.

„Wenn die Nominierung Erfolg hat, wäre das die sechste Welterbestätte in Hessen, die mit dem Prädikat der UNESCO geadelt würde“, sagte Wissenschaftsministerin Kühne-Hörmann.

Das Land Hessen hat gegenwärtig fünf Welterbestätten vorzuweisen. 1991 wurde das Kloster Lorsch ausgezeichnet. Als erstes bundesweites Weltnaturerbe erhielt die Grube Messel 1995 den Titel. 2002 kam das Obere Mittelrheintal – eine gemeinsame Welterbestätte mit Rheinland-Pfalz – hinzu. 2005 folgte die Eintragung für den vier Bundesländer übergreifenden Obergermanisch-Raetischen Limes (Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg, Bayern) und im Sommer 2011 kam der Nationalpark Kellerwald-Edersee als Bestandteil des Welterbes ‚Buchenurwälder der Karpaten und alte Buchenwälder Deutschlands‘ hinzu.

Zum Weltdokumentenerbe in Hessen gehören der 1927 uraufgeführte Stummfilm ‚Metropolis‘ von Fritz Lang, den die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung in Wiesbaden verwahrt und die Handexemplare der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm von 1812/1815 in Kassel.

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