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Treffen zum Verhältnis von Hochschulen und ihrer Region

JLU-Präsident Prof. Mukherjee (rechts) und THM-Vizepräsident Prof. Runkel (links) im Gespräch mit MitteHessen-Vorsitzenden Dr. Lars Witteck

Gießen, Marburg 15.5.2012 (pm/red) Um sich über die aktuellen Entwicklungen der heimischen Hochschulen informieren zu lassen, kamen über 40 Vertreter von Unternehmen und Institutionen auf Einladung des mittelhessischen Regionalmanagements zum ‚Netzwerk Wirtschaft‘ zusammen. Themen waren dazu der Technologie- und Wissenstransfer, Weiterentwicklung des Regionalmarketings und wie man Unternehmen „Demografie-fit“ machen kann. Netzwerk-Chef Klaus Rohletter begrüßte den Präsidenten der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU), Prof. Joybrato Mukherjee, und den Vizepräsidenten der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM), Prof. Frank Runkel, die ihre Hochschulen vorstellten.

Runkel berichtete, dass sich die THM als regionale Hochschule begreife, etwa weil 75 Prozent der Studierenden aus Mittelhessen kämen. „Ganz bewusst haben wir uns in der strategischen Aufstellung komplementär zur JLU ausgerichtet, unser Profil ist technikorientiert und die Forschung anwendungsbezogen“. Die Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz (LOEWE) habe man für zahlreiche gemeinsame Anträge erfolgreich genutzt. Dass die Zusammenarbeit mit der JLU und heimischen Unternehmen gut funktioniert, zeigte Runkel an dem LOEWE-Projekt einer automatischen mobilen Diagnoseeinheit für den Nachweis von Pilzinfektionen auf, die zusammen mit der JLU und der Wetzlarer Helmut Hund GmbH entwickelt werde.

Die Justus-Liebig-Universität, so ihr Präsident Professor Mukherjee, sei zwar regional verankert, aber international aufgestellt: „10 Prozent unserer Studierenden stammen aus dem Ausland, und im Gegensatz zur THM, aber auch zu den Metropol-Hochschulen kommt die Mehrheit nicht aus der Region.“ Die Volluniversität sieht sich in der Tradition von Justus Liebig, dem die Überführung von Ergebnissen der Grundlagenforschung in die Anwendung sehr wichtig war. Die beiden Schwerpunkte Lebens- und Geisteswissenschaften seien mit eigenen Graduiertenschulen ausgestattet, bei der Exzellenzinitiative habe man zwei Auszeichnungen erhalten, eine davon für das Herz-Lungen Exzellenzcluster. Mukherjees Beispiel für die Zusammenarbeit mit einem Startup-Unternehmen war die Entwicklung des Bodenhilfsstoffs „Geohumus“. Das LOEWE-Projekt soll helfen, dass Böden mehr Wasser speichern und sie so fruchtbarer machen.

Gemeinsames Standortmarketing für Fachkräfte
Als gemeinsames Zukunftsfeld von Unternehmen, Hochschulen und Regionalmanagement wurde der Wettbewerb um Fachkräfte ausgemacht. Egal, ob es um Studierende, Wissenschaftler, Fach- oder Führungskräfte geht: der Standortfaktor der drei Hochschulen in Mittelhessen soll genutzt werden, um die Stärken der Region zu kommunizieren.

In der folgenden, von Regierungspräsident Lars Witteck als Vorsitzendem des Regionalmanagements geleiteten Diskussion ging es darum, wie die Kommunikationswege zwischen den Hochschulen und den Unternehmen verbessert werden können. Professor Runkel berichtete, dass sieben von zehn heimischen Ingenieuren an der THM ausgebildet wurden. „Und trotzdem erleben wir immer wieder, dass sie im Zweifel nicht an ihrer Hochschule vor Ort nachfragen.“ Ein Optik-Unternehmer konnte dies bestätigen: „Wir haben viele Kontakte zu Hochschulen, aber noch keine zur THM!“

Weitere Themen der Diskussion waren die Vorzüge der Region (Zentralität und gute Preise, Natur und Fachwerk) und der Hochschulvertrag Mittelhessen, bei dem die Marburger Philipps-Universität, die bei diesem Treffen verhindert war, integriert ist.

Ein Weg von der Wirtschaft in die Hochschule ist die TransMIT GmbH, die alle drei Hochschulen bereits 1996 als gemeinsame Verwertungsagentur gegründet haben. Sie wurde von Dr. Iris Stallkamp vorgestellt und erläutert, dass deren Aufgabe in der Vermarktung von Forschungsergebnissen und Patenten von mehr als 6.000 Wissenschaftlern liegt. Dies erfolge durch die Umsetzung wissenschaftlicher Ergebnisse in Produkte und Dienstleistungen, anfangs oft in Form von so genannten TransMIT-Zentren.

„Hier können Wissenschaftler flexible Geschäftsbereiche gründen, die TransMIT kümmert sich um das Drumherum.“ Die TransMIT liegt nach wie vor auf Platz 1 bei der Bewertung aller 21 Patentverwertungsagenturen in Deutschland. Die TransMIT arbeitet an der Schnittstelle zwischen Hochschulen und Wirtschaft und ist Ansprechpartner für Unternehmer: „Sie suchen eine innovative Lösung für Ihr Problem? Kommen Sie zu uns“, so Stallkamp.

Das halbjährlich tagende Netzwerk Wirtschaft wurde mit Berichten fortgesetzt: Beate Hammerla erläuterte eine von MitteHessen in Auftrag gegebene Studie zur Stärkung der Umwelttechnik-Branche. Jürgen Müller, Leiter des Arbeitskreises ‚Regionalmarketing‘ berichtete, dass man nach einem erfolgreichen Ganztages-Workshop viele Ideen gewonnen habe. „Diese werden wir im Laufe des Jahres umsetzen, um die Marke ‚Region Mittelhessen‘ noch besser aufzustellen.“ Thomas Merten vom Faktor 10-Institut aus Friedberg, informierte, dass im März ein bis Februar 2014 laufendes Projekt ‚Demografie-Fit‘ gestartet sei. „Im Rahmen des Programmes „Gesellschaftliche Verantwortung im Mittelstand“ des Bundesarbeitsministeriums werden aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds acht Unternehmen aus Mittelhessen auf die Herausforderungen der sich verändernden Gesellschaft vorbereitet. Die Erkenntnisse aus diesem Projekt können dann von allen genutzt werden.“

Das Netzwerk Wirtschaft klang mit intensiven Gesprächen aus. Das Treffen steht allen Mitgliedern des Regionalmanagements und ausgewählten Repräsentanten aus Mittelhessen offen und wird im zweiten Halbjahr 2012 wieder tagen.

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