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Aufnahme des Lorscher Arzneibuchs in das Weltdokumentenerbe der UNESCO

Initiale aus FischkoerpernMarburg 19.6.2013 (pm/red) Als Zeugnis der Klostergeschichte ist das Lorscher Arzneibuch in das UNESCO-Register des Dokumentenerbes aufgenommen worden. Es ist eines der ältesten Bücher für die Heilung von Krankheiten aus der Epoche der Klostermedizin. „Die Aufnahme des Lorscher Arzneibuchs in die Liste des Weltdokumentenerbes der UNESCO bedeutet eine weitere, großartige Aufwertung des Weltkulturerbes Kloster Lorsch. Darauf bin ich sehr stolz. Die Entscheidung der UNESCO dokumentiert die geistige Bedeutung eines der wichtigsten Klöster der Karolingerzeit.“ Mit diesen Worten hat Staatsministerin Eva Kühne-Hörmann den Beschluss des Internationalen Komitees ‚Memory of the World‘ kommentiert, das zurzeit im südkoreanischen Gwangju tagt. Das etwa 150 Seiten umfassende Werk befindet sich heute in der Staatsbibliothek Bamberg in Bayern.

Der Antrag, das Werk in die Liste des Weltdokumentenerbes aufzunehmen, entstand auf hessische Initiative im Zusammenhang mit dem zurzeit laufenden Projekt der Digitalisierung der einstigen Lorscher Klosterbibliothek. Der heute über 68 Bibliotheken weltweit verstreute Bestand wird von der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Heidelberg virtuell wieder zusammengeführt. Seit März 2010 werden die 330 erhaltenen Lorscher Handschriften und Handschriftenfragmente – darunter auch das Arzneibuch – für den Online-Zugriff verfügbar gemacht. Das Projekt ‚Bibliotheca Laureshamensis – digital‘ läuft bis Ende 2013 und wird mit rund 450.000 Euro aus Mitteln des Landes Hessen gefördert.

„Durch die virtuelle Rekonstruktion der Bibliothek besteht zum ersten Mal die Möglichkeit, die intellektuellen Grundlagen des Klosters und darüber hinaus das Weltbild der Karolingerzeit tiefgreifend zu erforschen“, erläutert Ministerin Kühne-Hörmann. Das Projekt ein weiterer wesentlicher Baustein in dem Bemühen des Landes Hessen, die einstige Bedeutung von Kloster Lorsch wieder besser erkennbar werden zu lassen.

Neben der virtuellen Rekonstruktion findet eine reale Rekonstruktion stat. Im Rahmen des Investitionsprogramms ‚Nationale Welterbestätten‘ werden nach Angaben der Ministerin gegenwärtig 12,1 Millionen Euro in die behutsame Rückführung des Klostergeländes zu seiner ursprünglichen Topographie, die Vermittlung des klösterlichen Lebens, Denkens und der Klostergeschichte und die Kenntlichmachung der einstigen Bebauung beim Kloster investiert. Von dieser Summe finanziert der Bund 4,8 Millionen Euro, das Land Hessen 4,6 Millionen Euro, und die Stadt Lorsch beteiligt sich mit 2,7 Millionen Euro.

„Lorsch war eines der Zentren, in dem über alle Brüche hinweg das Erbe der Antike durch Abschriften, Kommentare, Weiterbearbeitungen gesichert und zunehmend auch verwandelt wurde. Hier wurde ein ungeheurer Wissenstransfer für die karolingische und mittelalterliche Kultur geleistet“, erläutert Karl Weber, Direktor der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen.

Hintergrundinformation
Das Arzneibuch des Klosters Lorsch entstand um 795 während der Herrschaft Karls des Großen. Es besteht aus Sammlungen von Rezepten zur Kräuterheilkunde. Das Heilen galt im Mittelalter als Eingriff in die Pläne Gottes. Das Lorscher Arzneibuch verteidigte in seiner Einleitung die Heilkunde entschieden. Es enthält auch medizintheoretische und -praktische Schriften. Zahlreiche Rezeptnachträge und althochdeutsche Glossen zeugen von der intensiven Benutzung des Arzneibuchs im 9. und 10. Jahrhundert. Es war somit nicht nur Nachschlagewerk für die praktische Alltagsarbeit eines Klostermediziners, sondern auch Lehrbuch.

Das Lorscher Arzneibuch ergänzt nach Angaben der UNESCO die herausragenden medizinischen Handschriften, die bereits aus Korea, der Türkei, Aserbaidschan, Indien und Ägypten in das ‚Gedächtnis der Menschheit‘ aufgenommen wurden. Gemeinsam bilden sie ein einzigartiges Ensemble von Zeugnissen der Heilkunst und des wissenschaftlichen Fortschritts verschiedener Kulturkreise.
—>Zum Projekt ‚Bibliotheca Laureshamensis – digital‘

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