Gedenken an die Opfer der Novemberpogrome in Marburg
11.11.2024 (pm/red) Rund 300 Menschen haben am Samstagabend bei der Besinnungsstunde anlässlich der Novemberpogrome im Garten des Gedenkens an die Opfer nationalsozialistischer Gewalt erinnert. Eingeladen hatten der Magistrat der Stadt Marburg, die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und die Jüdische Gemeinde.
OB Thomas Spies eröffnete die Gedenkstunde mit einer Erinnerung an den verstorbenen Ehrenbürger Amnon Orbach: „Amnon Orbach stand für Versöhnung und ein respektvolles Miteinander aller Religionsgemeinschaften.“
„Wir erinnern uns, damit solch grenzenloses Unrecht nie wieder geschieht“
„Heute vor 86 Jahren, am 9. November 1938, griffen Marburger Bürger Menschen jüdischen Glaubens an.“ dies sei mit einer „unvorstellbar erscheinenden Brutalität“ geschehen, erinnerte OB Spies, „ein Tiefpunkt menschlicher Geschichte“.
Auch heute sei Antisemitismus in Deutschland wieder spürbar, so Spies weiter. Jüdische Menschen erlebten offene Anfeindungen und Gewalt. Darum appellierte er: „Lassen Sie uns gemeinsam aufstehen. Nie wieder ist jetzt.“
Anschließend sprachen Maryam Abdolahi und Helmut Wöllenstein von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. „Erinnerung ist nicht nur ein Akt des Versprechens, sie ist ein Akt des Bewusstseins,“ sagte Abdolahi. Wöllenstein ergänzte, dass die Gesellschaft keinen Schlussstrich unter die Vergangenheit setzen dürfe.
Im Anschluss sprach Thorsten Schmermund von der Jüdischen Gemeinde die Gebete „El male rachamim“ und „Kadisch“ auf Hebräisch und Deutsch.
Für die Zettelkästen der Synagogen-Gedenkstätte hatte die Polizeidirektion Marburg Texte vobereitet, die einen Rückblick auf die Rolle der Polizei unter der NS-Herrschaft und auf die heutigen Herausforderungen der Polizei boten.