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Schnelle vertrauliche Hilfe nach Vergewaltigung im Landkreis Marburg-Biedenkopf

11.11.2024 (pm/red) In der Frauenklinik des UKGM Marburg erhalten Betroffene medizinische Versorgung und eine Spurensicherung nach einer Vergewaltigung – wenn sie wollen ohne Polizei. Der Frauennotruf Marburg unterstützt bei der Verarbeitung. 

Sexualisierte Gewalt ist für viele Frauen Alltag, von sexualisierten Bemerkungen zu ihrem Körper, ungefragten Nacktbildern bis hin zu Vergewaltigung. In einer repräsentativen Studie gibt jede siebte Frau an, mindestens ein Mal in ihrem Leben mit körperlicher Gewalt zum Sex gezwungen worden zu sein.  

Der Frauennotruf Marburg setzt sich für Betroffene von sexualisierter Gewalt ein. Die Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle helfen bei der Verarbeitung, begleiten zu Gerichtsterminen und unterstützen bei der Suche nach rechtlicher und psychotherapeutischer Hilfe.

Viele Betroffene fragen sich, ob sie die Gewalttat anzeigen sollen. Es ist nicht selbstverständlich, dass Sexualdelikte angezeigt werden, nur etwa 10% der Sexualdelikte werden der Polizei bekannt.

Frauen haben häufig Sorge, dass es vor Gericht keine Beweise für die Tat geben wird. Da sexualisierte Gewalt selten im öffentlichen Raum passiert, gibt es meist keine direkten Zeugen. Die Betroffene traut sich nach einer Vergewaltigung häufig nicht, in ein Krankenhaus zu gehen, wo Folgen der Tat dokumentiert werden könnten. Zu groß ist die Scham über das Erlebte zu sprechen und die Angst, dass im Krankenhaus die Polizei gerufen werden könnte.

Plakataktion

In der Frauenklinik des UKGM Marburg gibt seit vielen Jahren das Angebot der Medizinischen Soforthilfe nach Vergewaltigung. Frauen können sich nach einer Vergewaltigung dort melden und werden traumasensibel, auf Wunsch anonym, behandelt, ohne dass die Polizei davon erfährt. Die Ärztinnen und Ärzte vor Ort dürfen die Polizei nicht rufen, das verbietet ihre Schweigepflicht, die Krankenkasse muss nicht informiert werden.

Seit 2019 Recht auf vertrauliche Spurensicherung

Neben der medizinischen Versorgung kann eine vertrauliche Spurensicherung vorgenommen werden, dies bedeutet, dass die gesicherten Spuren nicht an die Polizei oder Staatsanwaltschaft gegeben werden, sondern in der Rechtsmedizin aufbewahrt werden. Entscheidet sich die Betroffene für eine Anzeige, können die Spuren als Beweise in einem Strafverfahren hinzugezogen werden. Seit 2019 gibt es bundesweit das Recht auf eine vertrauliche Spurensicherung nach einer Vergewaltigung in den Krankenhäusern.

Wurden sie behandelt, können die Patientinnen von einer Beraterin des Frauennotruf Marburg für eine Erstberatung angerufen werden. „Aus diesen Beratungen entstehen dann häufig lange Beratungsprozesse“, erklärt Catriona Schultz, Beraterin beim Frauennotruf Marburg e.V..

Mit einer großen Social Media und Plakatkampagne informiert der Frauennotruf Marburg potenziell Betroffene und ihr Umfeld über das Angebot.

„Es ist wichtig kontinuierlich das Thema in der Öffentlichkeit zu halten, sexualisierte Gewalt passiert so vielen Menschen und doch wird kaum darüber gesprochen“, so Schultz. Die Social Media Kampagne wird unterstützt vom Hessisches Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales.

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