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Gewerbesteuer Hebesatz in Marburg folgt lediglich der Mindestvorgabe in Hessen

Im Januar 2025 verschickt die Stadtverwaltung Marburg etwa 19.000 neue Grundsteuer-Bescheide an die Eigentümer von Immobilien in Marburg. Foto WR56/Kreativagentur

19.11.2024 (pm/red) Die Marburger Stadtverordneten haben in ihrer Sitzung am Freitag die neuen Hebesätze für Grund- und Gewerbesteuer beschlossen. Sie orientieren sich an den Vorgaben aus Wiesbaden und gelten ab 1. Januar 2025, wird aus dem Rathaus mitgeteilt.

Zunächst zur Grundsteuer: Sie wird für alle bebauten und unbebauten Grundstücke und für landwirtschaftliche Flächen fällig. „Wir planen für 2025 mit der gleichen Summe im städtischen Haushalt wie bisher“, erklärt Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies, „das sind rund zwölf Millionen Euro. Die Grundsteuer wird in der Summe also weder erhöht noch gesenkt. Wir nehmen also nicht mehr Steuern ein, wir müssen sie aber neu verteilen.“

Vorgaben aus Wiesbaden nach bundesweiter Grundsteuerreform

Der Grund: Am 1. Januar 2025 tritt bundesweit die Grundsteuerreform in Kraft. Die Grundsteuer muss nach neuen Messbeträgen erhoben werden. Die Berechnung nach den jahrzehntelang verwendeten Einheitswerten hatte das Bundesverfassungsgericht für ungültig erklärt. Wie in den Städten und Gemeinden in Hessen die neuen Messbeträge errechnet werden, schreibt Wiesbaden vor. Festgelegt ist dafür das so genannte Flächen-Faktor-Verfahren. Der individuelle Messbetrag pro Eigentümer wird mit dem Grundsteuer-Hebesatz der Kommune multipliziert. Das Ergebnis ist die zu zahlende Grundsteuer.

Auch in Marburg wurden die Messbeträge neu errechnet. Zum 1. Januar 2025 passt die Stadt zudem die Hebesätze für die Grundstückeigentümer an. Auch sie orientieren sich an den Vorgaben des Landes:

  • land- und forstwirtschaftlichen Flächen (Grundsteuer A): 210 Prozent (bisher 280)
  • bebaute und unbebaute Grundstücke (Grundsteuer B): 450 Prozent (bisher 390).

Neue Bescheide für rund 19.000 Eigentümer von Grundstücken

Der Fachdienst Finanzservice der Stadt hat alles fertig vorbereitet, die Bescheide über die neu festgesetzte Grundsteuer gehen Anfang 2025 an die Grundstückseigentümer raus. Das sind rund 17.670 Adressaten für die Grundsteuer B und etwa 1.200 für die Agrar- und Forstflächen. Von der Reform betroffen sind allerdings viele Marburger mehr: Bei Mietwohnungen wird die Grundsteuer umgelegt und gehört zu den Nebenkosten. Auch hier gilt: Durch die Reform zahlen manche künftig weniger, andere mehr.

Gewerbesteuer-Satz in Marburg steigt lediglich auf 380 Prozentpunkte

Nach den Rekordeinnahmen an Gewerbesteuern vom Pharma-Standort hatte Marburg den Gewerbesteuersatz 2022 von 400 auf 357 Prozentpunkte gesenkt. Das entsprach dem so genannten „Nivellierungssatz“, also dem von der Landesregierung vorgesehenen Gewerbesteuer-Satz für die Städte und Gemeinden in Hessen. Nach diesem Satz berechnet das Land die Gewerbesteuerumlage: Sie wird von den Kommunen an Wiesbaden abgeführt. Wer darunter liegt, muss trotzdem den höheren Satz zahlen. Nach oben gilt die „Nivellierung“ nicht: Legt eine Stadt für ihre Unternehmen höhere Gewerbesteuersätze fest, gibt sie auch die höhere Umlage nach Wiesbaden weiter.

In Hessen Nivellierungssatz in Höhe von 380 Punkte

Ab 2025 gilt in Hessen der neue Nivellierungssatz von 380. Danach richtet sich auch die Stadt Marburg wieder und erhöht ebenfalls auf 380 Punkte. Die Stadt rechnet 2025 mit Erträgen aus der Gewerbesteuer von 119 Millionen Euro. Gewerbesteuerpflichtig sind in der Universitätsstadt 2312 Unternehmen.

Weitere Informationen zu Steuern und Abgaben gibt es online bei der Stadt Marburg.

 

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