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Biomassezentrum Stausebach von EAM in Betrieb genommen

18 Millionenen Euro wurden in das Biomassezentrum Stausebach bei Kirchhain von der EAM investiert. Foto EAM

18 Millionenen Euro wurden in das Biomassezentrum Stausebach bei Kirchhain von der EAM investiert. Foto EAM

Marburg 18.10.2014 (pm/red) Mit dem symbolischen Öffnen eines Gashahns starteten Regierungspräsident Dr. Lars Witteck, Landrätin Kirsten Fründt, Kirchhains Stadtrat Dr. Christian Lohbeck in Vertretung von Bürgermeister Jochen Kirchner, EAM-Geschäftsführer Thomas Weber, EAM-Aufsichtsratsvorsitzender Robert Fischbach, der Vorsitzende des Zweckverbandes „Abfallwirtschaft Lahn-Fulda“ (ALF) Winfried Becker und EAM Natur-Geschäftsführer Martin Severin am Donnerstag gemeinsam die Biogasproduktion im EAM-Biomassezentrum Kirchhain-Stausebach. Zukünftig werden dort jährlich aus insgesamt  45.000 Tonnen Biomasse rund sechs Millionen Kubikmeter Rohbiogas erzeugt.

In Stausebach geht nach eineinhalb Jahren Bauzeit ein Biomasse-Zentrum in Betrieb, das mit insgesamt fünf Verwertungsprozessen für unterschiedliche Bio-Rohstoffe in dieser Form einmalig in Hessen ist. Hier wird nicht nur Rohbiogas aus der Trockenfermentation von Bio- und Grünabfällen sowie aus der Nassfermentation nachwachsender Rohstoffe erzeugt, sondern anschließend aus den Gärresten hochwertiger Kompost und Dünger für die Landwirtschaft aufbereitet und zudem aus Holzabfällen Brennstoff für Holzhackschnitzel-Heizungen hergestellt. Die EAM-Gruppe hat am Standort des ehemaligen Kompostwerks in Stausebach rund 18 Millionen Euro für die Erweiterung zu einem modernen Biomassezentrum investiert. Betreiber ist die EAM Natur GmbH, ein 100-prozentiges Tochterunternehmen der rekommunalisierten EAM.

„Als regionaler, kommunaler Energieversorger übernehmen wir eine besondere Verantwortung und treiben die Energiewende auf verschiedenen Gebieten als einer der Hauptakteure voran. Die heutige Inbetriebnahme des Biomassezentrums Stausebach markiert einen bedeutenden Schritt auf diesem Weg“, betonte EAM-Geschäftsführer Thomas Weber. „Die regionale Verwertung von Biomasse, wie wir sie hier in Stausebach gleich mehrfach betreiben, ist eine wichtige Komponente beim Umbau der Energieversorgung“, sagte Weber und verwies auf die besonders effiziente Nutzung von Bioerdgas. Dies werde vor Ort in das Erdgasnetz eingespeist und könne zur Strom- und Wärmeerzeugung an geeigneten dezentralen Standorten genutzt werden.

„Sie haben hier eine einmalige Anlage geschaffen und damit einen Meilenstein in Hessen gesetzt“, führte Regierungspräsident Lars Witteck aus. Mit einer ausgesprochen klugen Idee gelänge es, wichtige Zukunftsfelder der Region zu vereinen und damit einen bedeutenden Beitrag zur Wertschöpfung in Mittelhessen zu leisten. „Durch Ihre Investition von 18 Millionen Euro unterstützen Sie Kommune, Landkreis und die Region Mittelhessen in besonderem Maße und nehmen zudem eine bedeutende Rolle im Bereich der Erneuerbaren Energien und bei der Abfallentsorgung im Landkreis Marburg-Biedenkopf ein“, so Witteck. Gerade das Thema der Erneuerbaren Energien werde in diesen Wochen und Monaten vielerorts sehr kontrovers diskutiert. Dabei gelte es, einen gesunden Energiemix aus den Ressourcen Wind, Wasser, Sonne und Biomasse zusammenzustellen und mit Augenmaß einzusetzen.

Landrätin Kirsten Fründt verwies auf die Vorteile für die Energiewende in der Region: „Jetzt können durch das neue Verfahren in Stausebach auch die Bio- und Grünabfälle aus dem Landkreis Marburg-Biedenkopf sinnvoll zur Energieerzeugung genutzt werden. Das hat nicht nur eine positive Signalwirkung, sondern unterstützt uns auch bei dem Ziel, bis zum Jahr 2040 die benötigte Energie in unserem Landkreis durch erneuerbare Energien zu decken“, betonte Fründt.

Bioerdgas aus Bio- und Grünabfällen und nachwachsenden Rohstoffen
Die modernste und gleichzeitig aufwändigste Einrichtung zur Verwertung von Biomasse am Standort Stausebach ist die Anlage zur Trockenvergärung von Bio- und Grünabfällen. Aus dem Biomüll von Haushalten und Gewerbebetrieben im Landkreis Marburg-Biedenkopf können jetzt rund drei Millionen Kubikmeter Rohbiogas gewonnen werden. Das geschieht durch Vergärung in acht Fermentationseinheiten mit einem Fassungsvermögen von je 600 Kubikmetern. Nach jeder Beschickung läuft der über die Temperatur in den geschlossenen Boxen geregelte Gärprozess etwa 28 Tage. Die Kapazität der in Stausebach verarbeiteten Bio- und Grünabfälle erhöht sich mit dieser Anlage von bisher 8.000 Tonnen, die lediglich zur Kompostierung genutzt wurden, auf zukünftig 30.000 Tonnen jährlich. Die verbleibenden Gärreste werden in einem weiteren Produktionsschritt zu hochwertigen Komposten veredelt und in der Region vermarktet.

In einer neu errichteten Fermenter-Anlage zur Nassvergärung nachwachsender Rohstoffe entsteht ebenfalls Rohbiogas. Die Landwirte aus der näheren Umgebung liefern dazu jährlich rund 15.000 Tonnen Biomasse, vorwiegend Mais, Gras und Ganzpflanzen an. Die Gärreste  aus dieser Anlage werden anschließend als Dünger an die Landwirte zurückgegeben.
In einem separaten Produktionsbereich erfolgt zudem im Biomassezentrum Stausebach die Aufbereitung von jährlich etwa 5.000 Tonnen Holzhackschnitzeln für Heizzwecke aus Holzabfällen und Resthölzern.

Biogas wird zu Bioerdgas veredelt
Das Rohbiogas aus den beiden Erzeugungsanlagen wird zusammengeführt und zu einer separaten Gasaufbereitungsanlage auf dem Gelände geleitet. Hier erfolgt in einem speziellen Verfahren die Veredelung zu Bioerdgas. Das auf Erdgasqualität aufbereitete Bioerdgas wird über eine Verdichter-Station direkt in das Erdgasnetz der EnergieNetz Mitte eingespeist und kann virtuell an anderen Standorten wieder entnommen und dort mit Blockheizkraftwerken (BHKW) zur klimafreundlichen Strom- und Wärmeerzeugung genutzt werden. Aus den jährlich etwa sechs Millionen Kubikmetern Rohbiogas entstehen nach der Veredelung rund 30 Millionen Kilowattstunden Bioerdgas. Damit könnten rund 2.000 Wohnungen ganzjährig beheizt werden.

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