Das Theater-Werk von Hans Sachs wird neu erschlossen

Bildnis des Hans Sachs (1494 bis 1576), um 1545 angefertigt von Michael Ostendorfer.
11.12.2025 (pm/red) Das Theater und Werk des Dichters Hans Sachs als prägende literarische Stimme der Reformationszeit erfährt eine Neuedition. Die Uni Marburg und Uni Siegen starten dazu ein umfassendes Langzeitprojekt, wird informiert.
Wichtigster deutschsprachiger Theaterkorpus des 16. Jahrhunderts
Das von Professor Dr. Nathanael Busch (Uni Marburg) und Professor Dr. Hans Rudolf Velten (Uni Siegen) geleitete Forschungsprojekt widmet sich dem Theater des Nürnberger Schuhmachermeisters und Dichters Hans Sachs – einer der prägendsten literarischen Stimmen der Reformationszeit. Am 19. Januar 2026 jährt sich der Todestag von Hans Sachs zum 500. Mal.
Sachs, der als bedeutendster deutschsprachiger Autor des 16. Jahrhunderts gilt und dessen Rezeption bis in die Gegenwart reicht, hinterließ über 6.200 Texte, darunter 203 Theaterstücke. Deren dramatische Qualität, sprachliche Präzision und Wortreichtum beeindrucken bis heute, wird betont.
„Sachs war ein Multiplikator und Popularisierer, der Stoffe von der Weltliteratur bis zur Bibel seinem Publikum zugänglich machte – und zugleich einer der wirkmächtigsten Vertreter frühbürgerlicher Literatur“, betont Prof. Busch.
Meisterlieder und Spruchgedichte
Die Forschungsgruppen in Marburg und Siegen erstellen erstmals eine umfassende kritische und kommentierte Edition sämtlicher Tragödien, Komödien und Fastnachtsspiele sowie themengleicher Meisterlieder und Spruchgedichte.
Diese soll als digitale Transkription im Deutschen Textarchiv (DTA) und in gedruckter Form mit begleitender e-Ressource entstehen. Bei einer Laufzeit von 7,5 Jahren fließen 2,6 Millionen Euro DFG-Förderung zu gleichen Teilen an die beiden Unis, wird mitgeteilt.
Impulse für verschiedene geisteswissenschaftliche Disziplinen
Mit der Neuedition soll eine solide wissenschaftliche Grundlage entstehehen, um das theatralische Werk des Hans Sachs und seine Wirkung im Kultur-, Wissens- und Religionskontext des 16. Jahrhunderts umfassend zu erforschen, wird erläutert.
Gewonnene Einblicke in Stoffgenese, Dramaturgie und poetische Verfahren können Impulse für die Germanistik ebenso wie für Geschichte, Theologie und Wissensgeschichte eröffnen.
„Wir hoffen, dass die Edition dazu beiträgt, Sachs’ literarische Bedeutung wieder stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken“, so Busch. „Vielleicht werden in Zukunft wieder mehr Menschen den Namen Hans Sachs kennen, der am Ende vieler seiner Texte schrieb: ‚Auf dass daraus kein Unheil wachs’ – das wünscht zu guter Nacht Hans Sachs.‘“


