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Gewaltpräventions-Programm in Wetter: Kinder lernen gewaltfreien Umgang mit Konflikten

Marburg/Wetter, 16.5.2013 (pm/red) Organisatoren, Akteure, Sponsoren und wissenschaftliche Begleiter des Gewaltpräventionsprogramms „Faustlos“ haben eine positive Zwischenbilanz des Projekts in Wetter gezogen und freuen sich über eine erneute Finanzspritze.

Seit Sommer 2012 läuft an den Kindertagesstätten (KiTa) und Grundschulen der Stadt Wetter das Gewaltpräventions-Programm PiKS (Prävention in KiTa und Schule). Die teilnehmenden Kinder sollen in die Lage versetzt werden, mit der eigenen Aggression kontrollierter umzugehen, Provokationen aus dem Weg zu gehen und Konflikte gewaltfrei auszutragen.

 Training von Kita bis Grundschule und Einbeziehung der Eltern
Die Besonderheit des Programms besteht darin, dass die teilnehmenden Kinder bereits in den Kindertagesstätten mit den einzelnen Maßnahmen vertraut gemacht werden und in der Grundschule mit dem bekannten Programm fortsetzen. Ein weiteres wichtiges Merkmal ist, dass nicht nur die einzelnen Kinder trainiert werden, sondern dass auch die Klassen bzw. KiTa-Gruppen, die Einrichtungen insgesamt und die Eltern einbezogen werden. Die ersten Bausteine des Programms werden gerade umgesetzt.

Beteiligt sind die Burgwaldschule Wetter mit den Außenstellen Mellnau und Oberrosphe, die Grundschule Amönau sowie der Kindertagesstätten der Stadt Wetter, Treisbach, Mellnau, Oberrosphe und Unterrosphe und die evangelischen Kindertagestätte `Die Arche´. Diese Einrichtungen einigten sich im Rahmen des Projekts „PiKS“ auf eine gemeinsame Erklärung zu Null-Toleranz von Gewalt. Als Werkzeug für diese Wege der Konfliktlösung erhalten die Kinder in allen KiTas und Grundschulen einmal in der Woche ein Training zur Förderung sozialer und emotionaler Kompetenzen.

Das Training „Faustlos“
Dabei handelt es sich um das Training „Faustlos“, das vom Heidelberger Präventionszentrum entwickelt wurde und auf verschiedene Altersgruppen zugeschnitten ist. Das Training hat drei Hauptbestandteile: 

  • Empathieförderung, d. h. das Erkennen und Mitteilen von Gefühlen und persönlichen Grenzens sowie der Umgang mit widersprüchlichen Gefühlen
  • Kontrolle impulsiven Verhaltens beinhaltet, Probleme konstruktiv und effektiv lösen zu lernen
  • Umgang mit Ärger und Wut, d. h. das Erlernen eines deutlichen und bestimmten Auftretens und der Fähigkeit, Rechte und Wünsche ohne gewalttätige Mittel zum Ausdruck zu bringen

Kindertagesstätten machen positive Erfahrungen
Andrea Morbitzer, Leiterin der KiTa „Die Arche“, die schon seit einigen Jahren das Faustlos-Programm umsetzt, erklärt: „Jede Woche führen die Erzieherinnen je eine Faustlos-Sitzung im Gruppenkreis durch. Hierfür haben alle Erzieherinnen eine entsprechende Fortbildung erhalten. Anhand eines Materialkoffers werden die einzelnen Lektionen –  unter Einsatz von Handpuppen, Besprechung von Bildern, Rollenspiele – eingeübt und im KiTa-Alltag immer wieder aufgegriffen.“
Auch die KiTas „Zwergenland“ Wetter, „Storchennest“ Treisbach, „Sterntaler“ Unterropshe, „Regenbogen“ Oberrosphe und „Kuckucksnest“ Mellnau setzen das Programm seit Oktober 2012 um. Doris Wabnegg, Leiterin der städtischen KiTas, sagt: „Es ist toll zu sehen, wie viel Spaß die Kinder an den Lektionen haben! Besonders, wenn wir mitbekommen, wie sich einzelne Kinder im Gruppenalltag oder zuhause auf das Besprochene beziehen.“ Auch die Schulleiterinnen Petra Steuber (Burgwaldschule Wetter) und Helke Bender (Grundschule Amönau) bestätigen diese positiven Erfahrungen.

Das Gesamt-Projekt PiKS wurde von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Philipps-Universität Marburg, Arbeitsgruppe Sozialpsychologie, unter Professor Dr. Ulrich Wagner entwickelt. Es wird koordiniert durch Diplom Psychologin Steffi Pohl. Kooperationspartner ist der Landkreis Marburg-Biedenkopf, Fachbereich Familie, Jugend und Soziales, durch den auch die Finanzierung des Grundprogramms erfolgt.

Zuschüsse und Spenden helfen
Die Faustlos-Fortbildungen und Materialien für die Kindertagesstätten wurden durch das Hessische Sozialministerium bezuschusst. Für die entsprechenden Fortbildungen und Materialien für die Grundschulen entstanden weitere Kosten, die von einzelnen Sponsoren übernommen wurden. Diese sind das nationale „Bündnis für Kinder. Gegen Gewalt!“, der Lions-Club Marburg sowie die Volksbank Marburg. Durch eine weitere Spende der Sparkasse Marburg-Biedenkopf ist es möglich, im Frühsommer 2013 in den einzelnen Einrichtungen Zusatzmaterialien für „Faustlos“ anzuschaffen und eine Auffrischungsfortbildung für die Lehrkräfte sowie Erzieherinnen und Erzieher anzubieten.

Landkreis unterstützt Projekt bis Ende 2014
„Das Gesamtprogramm wird noch bis Ende 2014 durch die Philipps-Universität Marburg und den Landkreis Marburg-Biedenkopf begleitet“, erläuterte der Erste Kreisbeigeordnete, Dr. Karsten McGovern. „Danach sollen die einzelnen Maßnahmen soweit in den KiTa- und Schulalltag integriert sein, dass das Programm auch ohne externe Unterstützung weiterläuft.“

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