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Zeitzeugin aus Ungarn beeindruckte auf Gedenkveranstaltung zum 25-jährigen Bestehen der Gedenkstätte Münchmühle

Marburg, 16.5.2013 (pm/red) Vor rund einhundert Besuchern fand anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Gedenkstätte Münchmühle eine Veranstaltung statt, die an die Gräuel der NS-Herrschaft erinnerte und in der Eva Pusztai aus Budapest als Zeitzeugin über ihr Erlebtes sprach.

Die Ungarin war einst Gefangene im KZ-Außenlager Münchmühle nahe des heutigen Stadtallendorfs und hielt zum 25. Jubiläum der Gedenkstätte Münchmühle eine beeindruckende Rede. „Sie ist so etwas wie die gelebte Versöhnung“, sagte Landrat Robert Fischbach, der sich genauso wie Bürgermeister Christian Somogyi ausdrücklich dafür bedankte, dass die fast 88-jährige den beschwerlichen Weg von Ungarn auf sich genommen hatte, um sowohl bei diesem Anlass als auch in Schulen über ihre Erfahrungen zu sprechen.

Eva Pusztai berichtete, dass sie als Neunzehnjährige 1944 in das KZ-Außenlager kam und bis zum Kriegsende dort blieb. Als sogenannte Ablegerin von Bomben hatte sie schwere körperliche Arbeit verrichten müssen. Ihr Überlebenswillen war ausgeprägt und half ihr zu überleben. Eigentlich hatte sie nie mehr nach Deutschland, geschweige denn nach Stadtallendorf kommen wollen. Sie sei dann 1990 sehr überrascht gewesen, als die Stadt Stadtallendorf sie einlud. Mit dem Begriff „Aufarbeitung“ habe sie anfangs noch nichts anfangen können, aber das sei hier ganz hervorragend gelaufen. Inzwischen ist sie bereits zum sechzehnten Mal in Stadtallendorf und berichtet dort immer auch in den Schulen von ihren schlimmen  Erlebnissen. Beim ersten Besuch in Stadtallendorf und dem Aufsuchen dieser Gedenkstätte habe sie noch großen Schmerz empfunden, inzwischen aber habe sie viele Freundschaften geschlossen, erzähle Eva Pusztai und sagte: „Ich bin eine Stadtallendorferin.“

Motor für die Gedenkstätte Münchmühle war, so erinnerte Landrat Fischbach, sein Vorgänger Prof. Dr. Kurt Kliem. „Dieses Mahnmal, so schlicht und so beeindruckend wie es ist, war zu seiner Eröffnung auch ein wichtiges Zeichen für den offenen Umgang mit der NS-Zeit. Es war zudem auch für die spätere Gründung des so beeindruckenden Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) von besonderer Bedeutung“, sagte Fischbach.

Zuvor hatte Bürgermeister Somogyi in seiner Begrüßung darauf verwiesen, dass sich die Stadt Stadtallendorf seit 1986 der Erinnerungsarbeit und den damit verbundenen Mühen und Anstrengungen stelle, und machte auf die hervorragende Arbeit im DIZ in Stadtallendorf aufmerksam.

Am Abend fand abschließend ein Benefizkonzert der Gruppe „mit mi(h)r“ statt, die bereits die Festveranstaltung an der Gedenkstätte musikalisch umrahmt hatte.

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