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Gedenkveranstaltung zur Deportation Marburger Sinti – Oberbürgermeister beklagt aktuelle Diskriminierungen

Marian Zachow, Anne Oppermann, Dr. Franz Kahle, Romano Strauß, Dr. Thomas Spies und Heinrich Löwer gedachten der Sinti und Roma, die von den Nationalsozialisten verfolgt und ermordet wurden. Foto Heiko Krause

Marian Zachow, links, Anne Oppermann, Dr. Franz Kahle, Romano Strauß, Dr. Thomas Spies und Heinrich Löwer gedachten der Sinti und Roma, die von den Nationalsozialisten verfolgt und ermordet wurden. Foto Heiko Krause

Marburg 26.3.2016 (pm/red) Mit dem Anbringen eines Kranzes an der Gedenktafel am alten Landratsamt wurde in der Stadt Marburg am Mittwoch der 500.000 Sinti und Roma gedacht, die unter den Nationalsozialisten ermordet worden sind. Etwa 50 Menschen nahmen an der Gedenkveranstaltung teil. Neben Marburger BürgerInnen, sowie Angehörigen der Opfer waren unter anderem der Erste Kreisbeigeordnete Marian Zachow, Bürgermeister Dr. Franz Kahle, Stadtverordnetenvorsteher Heinrich Löwer und die ehrenamtliche Stadträtin Anne Oppermann gekommen.

Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies erinnerte daran, dass am 23. März 1943 vom Marburger Hauptbahnhof Sinti aus Marburg und Umgebung in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert wurden, die meisten überlebten nicht. „Ein schwarzer Tag, ein Tag den wir nicht vergessen sollten“, so der Oberbürgermeister. In ihrem Rassenwahn sei das Ziel der Nazis gewesen, die Sinti und Roma komplett zu vernichten.

Die Ereignisse vor 73 Jahren seien jedoch nur der Höhepunkt einer seit Jahrhunderten andauernden Diskriminierung gewesen, hob Spies hervor. So habe etwa der Freiburger Reichstag im 15 Jahrhundert bereits beschlossen, die „Zigeuner“ sollten das Land verlassen. Angriffe auf sie seien straffrei gestellt worden, weil man die Volksgruppe bezichtigte, angeblich mit den Osmanen zu kooperieren. Antiziganismus habe sich dauerhaft durch die Geschichte gezogen.

Spies verwies darauf, dass Sinti und Roma auch heute noch mehr als alle anderen diskriminiert werden. So würden zugewanderte Roma etwa als besonderes Problem gesehen. Vorurteile gebe es zu Hauf. „Deshalb haben wir gerade in Bezug auf Sinti und Roma noch viel zu tun, um alle Diskriminierungen im Alltag zu beseitigen“, schloss Spies, der abschließend dazu aufrief, für eine offene, multikulturelle und von Respekt getragene Gesellschaft einzutreten.

Für das zahlreiche Erscheinen zu der Gedenkveranstaltung bedankte sich Romano Strauß vom Vorstand des Landesverbandes Hessen im Verband Deutscher Sinti und Roma. Das Negative, das Spies benannt habe, sei leider Realität und ließe sich fortführen, so Strauß. Aber ihm sei wichtiger zu betonen, dass es auch viele Menschen gebe, die Herz und Zeit für eine Minderheit aufbringen und sich für ein friedliches Miteinander einsetzen.

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