Weihnachtsmarkt in Neustadt (Hessen) am 1. Dezember – Exklusiv und wohlgemund

30.11.2024 (red) Bei großer Auswahl landauf landab empfiehlt sich der kleine Neustädter Weihnachtsmarkt mit Herzlichkeit und Originalität. Hingehen, Hinsehen, Hinsetzen und Genießen geht der Tipp von der Redaktion das Marburger. nach einer Visite am vergangenen …

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Preisträgerinnen und Preisträger der Otto Brenner Preise 2020

 +++ „Wie starb Jan H.?“ – Die langjährige und hartnäckige Recherche von Gregor Haschnik wird mit dem 1. Preis ausgezeichnet +++ Michael Kraske erhält den „Preis der Jury“ für sein Buch „Der Riss. Wie die Radikalisierung im Osten unser Zusammenleben zerstört“ +++ „Der erste Tag der AfD“, ein Podcast-Projekt des Jahrgangs 56B der Deutschen Journalistenschule, gewinnt den Newcomerpreis +++ Die Preisverleihung findet am 17. November in Berlin in „geschlossener Gesellschaft“ statt +++ Die Verleihung kann ab 18.00 Uhr über die Webseiten der Otto Brenner Stiftung im Livestream verfolgt werden +++

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Kassel 24.10.2020 (pm) Frankfurt, den 22.10.2020. Den mit 10.000 Euro dotierten 1. Preis für kritischen Journalismus 2020 der Otto Brenner Stiftung erhält Gregor Haschnik für seinen Beitrag „Wie starb Jan H.?“, der in der Frankfurter Rundschau/Beilage „FR 7“ am 12. Oktober 2019 erschienen ist.

Seit 2014 recherchiert Gregor Haschnik über die Missstände in einer religiösen Gruppierung in Hanau, in der 1988 ein vierjähriger Junge gestorben war. Der Fall wurde seinerzeit schnell zu den Akten gelegt. Doch nach zahlreichen Gesprächen, intensiven Recherchen und Auswertung interner Schreiben hat Gregor Haschnik mit seiner FR-Geschichte „etwas Außerordentliches geschafft“, so die Jury. Seine herausragende journalistische Leistung führe nicht nur durch das Dickicht einer Sekte, sondern dank „seiner hartnäckigen Recherchen ist der Fall vor Gericht gekommen“. Der Journalist, so die Jury weiter, „hat gegen alle Widerstände von Behördenseite, aber auch von Sektenmitgliedern, unbeirrt die Geschichte des kleinen Jan verfolgt – und sich dabei auch durch Einschüchterungsversuche nicht davon abbringen lassen“. Einen Tag nach der Entscheidung der Jury, Gregor Haschnik für seine „beeindruckende Recherche“ auszuzeichnen, wurde die angeklagte Sektenführerin wegen Mordes an dem Vierjährigen verurteilt. Unabhängig davon hat Preisträger Gregor Haschnik nach Einschätzung der Jury auch ans Licht gebracht, mit welchen unglaublichen Praktiken diese Sekte geführt wird. „Und so vielleicht sogar weitere Opfer verhindert“, schreibt die Jury in der Begründung der Auszeichnung.

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Der 2. Preis (5.000 Euro) geht an Christian Schwägerl und Joachim Budde für den Beitrag „Streeck, Laschet, StoryMachine: Schnelle Daten, pünktlich geliefert“, der auf RiffReporter am 14. April 2020 veröffentlich worden ist.

Noch nie haben die Aussagen von Medizinern und Virologen eine solche gesellschaftliche Bedeutung gehabt wie in den Tagen der Corona-Pandemie. Aber wie sollen die Bürger damit umgehen, wenn die Experten sich widersprechen? In solchen Situationen müssen WissenschaftsjournalistInnen genau, überprüfbar und verständlich berichten, was – und wer – hinter den widersprüchlichen Aussagen steht und wie sie zu bewerten sind. „Diese zentrale gesellschaftliche Aufgabe“ haben Christian Schwägerl und Joachim Budde vom Journalisten-Kollektiv RiffReporter mit dem Report „Streeck, Laschet, StoryMachine: Schnelle Daten, pünktlich geliefert“ vorbildlich erfüllt, so die Jury. „Sie rekonstruieren mit beißender Präzision“, so heißt es in der Jury-Begründung, „wie sich ein international renommierter Virologe und dessen Team für die Interessen des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten sowie der Sponsoren einer PR-Firma einspannen ließen, weil sie ihre Forschung nach ihren persönlichen Einschätzungen ausrichteten anstatt ergebnisoffen zu forschen, wie es ihre Aufgabe ist“. Weil sie zudem genauer hinschauten als alle anderen, haben Schwägerl und Budde „ein herausragendes Lehrstück darüber geschrieben, wie wichtig guter Journalismus ist, um schlechte Wissenschaft als solche zu entlarven“.

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Mit dem 3. Preis wird Cornelia Schmergal für „Ausgeliefert“ ausgezeichnet – ein Report über typische Zustände im deutschen Pflegesystem. Der Beitrag, honoriert mit 3.000 Euro Preisgeld, wurde vom Magazin Der Spiegel am 16. November 2019 veröffentlicht.

Cornelia Schmergal blickt in den Alltag deutscher Pflegeheime: Sie deckt exemplarisch die grausigen Zustände auf, die in nicht wenigen deutschen Pflegeheimen herrschen, sie schildert einen Fall, der beispielhaft für die Schieflage in der Pflege steht. Dieser Text, so die Jury, „macht zornig, er erschüttert in seiner schmerzhaften Akribie“. „Ausgeliefert“ heißt die Reportage und Schmergal beschreibt, was das bedeutet: Medikamente werden nicht verabreicht, Pflegekräfte sind einfach nicht da, Angehörige, die sich zur Wehr setzen, werden mundtot gemacht. Cornelia Schmergal „beschreibt die Hölle des deutschen Gesundheitssystems, sie vermisst den Abgrund des Verlassenseins in diesem Land“. Für die Jury ist der Spiegel-Autorin „ein unglaublich bewegender Text“ gelungen – ein Text, der hoffentlich auch die Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft bewegt.

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Mit dem „Spezial-Preis der Jury“ für pointierte Meinungsbeiträge, kluge journalistische Interventionen und besondere publizistische Leistungen, dotiert mit 10.000 Euro, wird Michael Kraske ausgezeichnet. Sein Buch „Der Riss. Wie die Radikalisierung im Osten unser Zusammenleben zerstört“ ist am 28. Februar 2020 im Ullstein Verlag erschienen.

Michael Kraskes Buch ist, so die Jury in ihrer Begründung, „das herausragende Zeugnis einer jahrelangen journalistischen Auseinandersetzung mit den Rechtstendenzen in Ostdeutschland“. Der aus dem Westen stammende und seit langem in Leipzig lebende Autor hat das Thema ausdauernd recherchiert, war immer wieder vor Ort, in Gerichtssälen und auch dort, wo Neonazis ganze Orte in Angst und Schrecken versetzen. Der diesjährige Spezial-Preisträger, so die Jury weiter, „seziert mit scharfem Besteck das Fehlverhalten von Politikern, er plädiert für Empathie mit den Opfern, er argumentiert differenziert und vermeidet jegliches Ossi-Bashing“. Preisträger Michael Kraske analysiert unbestechlich die sozialen Prozesse, die zum Riss durch Deutschland geführt haben. Zudem zeigt er auch Wege aus der Krise auf. Dieses sehr persönlich geschriebene, dabei faktenreiche Buch ist für die Jury „ein Leuchtturm in der wachsenden Publikationsflut zum Thema“; sie sieht in ihm „ein Machtwort pro liberale Demokratie“.

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Der Newcomerpreis, dotiert mit 2.000 Euro, geht an die Abschlussklasse 56B der Deutschen Journalistenschule (DJS) für ihr Podcast-Projekt „Der erste Tag der AfD“.

Das dreiteilige Hörstück, das in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk realisiert wurde, arbeitet „auf beispielhafte Weise“ die Anfangsphase der Gründung der Alternative für Deutschland (AfD) auf. Unvoreingenommen versuchen die jungen Journalistinnen und Journalisten nach Auffassung der Jury herauszufinden, „ob die Ausrichtung der Partei am nationalistischen rechten Rand schon in ihrer Geburts-DNA angelegt war“. Dazu haben sie mit Akteuren gesprochen, die damals dabei gewesen sind, bekannten wie Alexander Gauland, aber auch unbekannten. Sie haben Protokolle ausgewertet und schon gelöschte Internetseiten aus der digitalen Versenkung geholt. „Der erste Tag der AfD“ zeigt, dass es keine spektakulären Recherchen braucht, um Wirklichkeit abzubilden. Die Jury lobt: „Manchmal reicht der genaue Blick auf Details, um ein Stück bundesdeutscher Geschichte begreifbar zu machen.“

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Im Wettbewerb um die Brenner-Preise zeichnet die Jury auch innovative und wegweisende Medienprojekte mit 2.000 Euro aus. In diesem Jahr geht der Medienprojektpreis an ein Team aus Journalistinnen und Journalisten von BR, NDR und WDR für „Die Hassmaschine – Wie Facebook beim Hass im Netz versagt“.

Facebook-Gruppen werden von dem US-Konzern als Chance vermarket, sich abseits aggressiver Newsfeeds mit Freunden und Gleichgesinnten auszutauschen. Dass in solchen Gruppen aber auch Hass und Hetze übelster Art geschürt werden, beweisen die Preisträgerinnen und Preisträger „mit investigativem Spürsinn und innovativen Recherchemethoden“, so die Jury. Das junge Rechercheteam von BR, NDR und WDR folgten dem Hinweis eines Nutzers, der in den Sog rechter, meist privater Facebook-Gruppen geriet, und schrieben ein Programm, mit dem sie Millionen Posts und Kommentare auswerten konnten. „Die erschreckenden Ergebnisse“, so die Jury weiter, „bereiteten sie in einer brillant gestalteten Webstory auf“. Das Projekt zeigt laut Jury „vorbildlich, wie Datenanalyse für politisch relevanten Journalismus genutzt werden kann“.

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Die Otto Brenner Stiftung verleiht den Otto Brenner Preis für kritischen Journalismus 2020 zum 16. Mal. Prämiert werden journalistische Arbeiten, die das Motto der Ausschreibung „Gründliche Recherche statt bestellter Wahrheiten“ in ihren Beiträgen beispielhaft umgesetzt haben. Aus mehr als 500 Bewerbungen wählte die Jury am 23. September in Frankfurt a. M. die PreisträgerInnen in fünf Kategorien aus. Das Preisgeld beträgt auch 2020 insgesamt wieder 47.000 Euro.

Informationen zu den prämierten Beiträgen, zu den PreisträgerInnen und den Mitgliedern der Jury finden sich online.

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