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Arnold-Bode-Preis 2024 geht an Gunter Demnig

Gunter Demnig, hier bei der Verleihung der Ehrennadel der Stadt Kassel 2019. Foto Harry Soremski

05.05.2024 (pm/red) Auf Vorschlag des Kuratoriums hat der Magistrat der Stadt Kassel als Vorstand der Arnold-Bode-Stiftung beschlossen, den mit 10.000 Euro dotierten Arnold-Bode-Preis 2024 an Gunter Demnig zu verleihen. Dies teilte Oberbürgermeister Sven Schoeller jetzt mit.

Der Konzept- und Aktionskünstler Gunter Demnig ist vor allem für seine „Stolpersteine“ bekannt, mit denen er auf künstlerische Weise den Opfern des Nationalsozialismus Denkmale im öffentlichen Raum setzt.

Oberbürgermeister Schoeller hebt das besondere Engagement des Künstlers hervor: „Seit den frühen 1990er Jahren hält Gunter Demnig mit dieser künstlerischen Aktion unermüdlich die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus wach, indem er sichtbar macht, dass sie einmal mitten unter uns gelebt haben. Seine Gedenkarbeit ist einzigartig, sie rüttelt auf und lässt uns immer wieder über die dunkelste deutsche Geschichte stolpern.“ 

In den siebziger Jahren studierte Gunter Demnig an der Kasseler Kunsthochschule, war danach Assistent bei Prof. Harry Kramer und fiel durch außergewöhnliche Kunstobjekte und künstlerische Aktionen auf. So ist Demnig zu Fuß von Kassel nach Venedig gelaufen, um unterwegs einen „Ariadne-Faden“ auszulegen. 

Demnigs Lebenswerk „Stolpersteine“

Aus dem Spurenleger wurde ein Spurensucher: Demnig begann Orte zu recherchieren, an denen Opfer des Nationalsozialismus vor ihrer Verhaftung, ihrer Verschleppung in die Todeslager oder ihrer Flucht ins Ausland gelebt und gewirkt haben und begann, diese Orte mit „Stolpersteinen“ zu markieren. Die „Stolpersteine“ sind aus einer künstlerischen Aktion entstanden und ihre Verlegung wird so bis heute vom Künstler verstanden. Die quadratischen Tafeln aus Messing mit abgerundeten Ecken und Kanten sind mit manuell eingefügten Lettern beschriftet. Sie werden von einem angegossenen Betonwürfel mit einer Kantenlänge von 96 mal 96 und einer Höhe von 100 Millimetern getragen. Die „Stolpersteine“ werden meist vor den letzten frei gewählten Wohnhäusern der NS-Opfer niveaugleich in den Gehwegs eingelassen.

Diese Stolpersteine erinnern an die jüdische Familie Hess in Wehrda, die in der Zeit Nazidiktatur aus Wehrda vertrieben wurde.

Über 100.000 Steine wurden inzwischen in Deutschland und in rund 30 weiteren europäischen Ländern verlegt. Sie gelten als das größte dezentrale Mahnmal der Welt. Schon die Verlegung eines jeden Steins, die der Künstler so oft wie möglich selbst vornimmt, wird zum Ereignis, zu einer Gedenkfeier.

Prof. Heiner Georgsdorf, Vorsitzender des Kuratoriums der Arnold-Bode-Stiftung bekräftigt: „Ausschlaggebend für die Entscheidung des Kuratoriums war, dass Gunter Demnig auf eine einmalige und höchst beeindruckende und überzeugende Weise künstlerische Aktion und gesellschaftspolitisches Engagement verbindet.“

Nach Urs Lüthi und Hans Haacke ist Gunter Demnig als Arnold-Bode-Preisträger ein weiteres Beispiel für das kreative Potenzial der Kasseler Kunsthochschule und der documenta-Stadt. Der 1947 in Berlin geborene Künstler Gunter Demnig lebt aktuell in Elbenrod, einem Dorf bei Alsfeld (Hessen). 

Das Preisgeld wird  von der Kasseler Sparkasse und der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen zu gleichen Teilen finanziert. Die Preisverleihung ist im Herbst vorgesehen. 

Der Arnold-Bode-Preis der documenta Stadt Kassel 

Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird für Leistungen im Bereich Kunst der Gegenwart vergeben. Benannt ist die Auszeichnung nach Arnold Bode, dem Gründer der Weltkunstausstellung documenta.

Eine Sammlung von Kunstwerken, die documenta-Künstler dem „Vater der documenta“ 1975 zum 75. Geburtstag schenkten, bildet das Grundkapital der Arnold-Bode-Stiftung. Sie wurde 1978, ein Jahr nach Bodes Tod, von der Stadt Kassel ins Leben gerufen. Der Zweck der Stiftung liegt in der Förderung von Kunst und Kultur, insbesondere durch Vergabe des Arnold-Bode-Preises.

Der Preis wird seit 1980, zunächst jährlich, nach 1987 alle zwei Jahre, aber obligatorisch in einem documenta-Jahr, an Künstlerinnen und Künstler in Anerkennung ihrer herausragenden Leistungen für die Kunst der Gegenwart verliehen.

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