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23 Studentinnen aus Tunesien und Deutschland zur Summer School in Hammamet-Yasmine

Dozentinnen und Teilnehmerinnen vor dem Tagungszentrum in Hammamet-Yasmine

Marburg 24.9.2012 (pm/red) Fortbildung mit hochkarätigen Wissenschaftlerinnen und Einblicke in Wissenschafts- und Familienbiographien unterschiedlicher Kulturen standen im Mittelpunkt der deutsch-tunesischen Summer School ‚Get Ahead with Optics‘ im September in Hammamet-Yasmine. 13 deutsche und 10 tunesische Studentinnen optischer Technologien arbeiteten dort mit der Physikerin Prof. Zohra Ben Lakhdar zusammen, die im Jahr 2005 den ‚L’Oreal-UNESCO-Preis‘ für Frauen in der Wissenschaft erhielt. Die Teilnehmerinnen, alle am Ende des Studiums oder am Beginn der Promotion, erhielten von Zohra Ben Lakhdar mehr als Informationen über ihre Forschung. Das Gründungsmitglied der Gesellschaften für Physik und Astronomie in Tunesien stand den Nachwuchswissenschaftlerinnen bei einem Gespräch zur Vereinbarkeit von wissenschaftlicher Karriere und Familie Rede und Antwort und zu Fragen der Lebens- und Berufsplanung.

„Ich hatte den Eindruck, dass bei den Tunesierinnen traditionelle Werte wie Familie noch über Karriere oder zumindest an gleicher Stelle stehen, auch weil viele noch davon ausgehen, dass sie Kinder für die Altersvorsorge brauchen“, berichtet Kirstin Baum von Gesprächen mit Studentinnen. Die Marburgerin Baum, die in der Arbeitsgruppe Medizinische Physik am Fachbereich Medizin promoviert, hatte die Summer School konzipiert und organisiert.

Um Einblick in die Lebensumstände und die Kultur zu erhalten, gehörten zum Programm zwei Exkursionen zu den Ausgrabungen in Karthago und in die historische Hafenstadt Sousse. Bei Couscous und Minztee kamen die Teilnehmerinnen über die touristischen Attraktionen in dem Land im Umbruch ins Gespräch. „Der Tourismus-Sektor hat sich nach der Revolution von 2011 komplett erholt, vieles in der Gesellschaft ist im Umbruch. Das ist ein Prozess, der Zeit braucht und auch Geduld erfordert“, sagt Baum. Das interdisziplinäre Kooperationsprojekt zwischen Philipps-Universität und Universität Tunis (Ecole supérieure des communication de Tunis: SUP’COM) wurde im Wesentlichen von der Elsevier Foundation gefördert.

Aus Marburg kamen die Organisatorin und drei Studentinnen und die Referentin Dr. Ute Kämper von MARA (Marburg University Research Academy), die einen Workshop zum Thema Ethik in der Wissenschaft und den runden Tisch zur Vereinbarkeit von wissenschaftlicher Karriere und Familie leitete. „Diese Summer School hat es erfolgreich geschafft, Teilnehmerinnen mit völlig unterschiedlichem kulturellen und wirtschaftlichen Hintergrund intensiv ins Gespräch und in die Auseinandersetzung mit den jeweils anderen Wissenschaftskulturen und Erwartungen von Familie und Gesellschaft zu bringen. Das ist eine große Leistung“, bilanziert die MARA-Geschäftsführerin ihren Aufenthalt.

Physik-Doktorandin Andrea Klettke als eine der Marburger Teilnehmerinnen fasst ihre Eindrücke so zusammen: „Der Aufenthalt war fachlich und kulturell enorm bereichernd. Die Diskussionen mit den tunesischen Studentinnen waren sehr fruchtbar und ich fand es sehr lehrreich zu sehen, wie die tunesischen Studentinnen an die Physik herangehen. Sie machen aus wirtschaftlicher Not eine Tugend – und arbeiten zum Beispiel an der Entwicklung von Solarzellen aus preiswerten Materialien.“

Unterschiede zwischen tunesischen und deutschen Hochschulen lernten die Teilnehmerinnen in der Studienpraxis kennen. Während in Deutschland teure Laborexperimente an der Tagesordnung sind, arbeiten tunesische Hochschulen wegen geringerer finanzieller Möglichkeiten mehr mit Computersimulationen. Praktische Effekte der Summer School erhofft sich Organisatorin Kirstin Baum im Hinblick auf die Unterrichtssprache. „Wir hoffen, dass wir einen Anstoß zum Umdenken gegeben haben und dass die Fächer der Masterstudiengänge neben Französisch auch auf Englisch unterrichtet werden können“, sagt sie. In einem ist sie sich ganz sicher: „Für die Motivation und den Mut der Frauen in Tunesien konnten wir sicher viel tun. Über die zehn Tage haben wir beobachtet, wie sich auch immer mehr der stilleren Teilnehmerinnen an Gesprächen und Diskussionen beteiligt haben.“

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