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Frauen- und Männerbilder in der Werbung: Ausstellung und Vortrag im Rathaus

Marburg 23.07.2015 (pm/red) Eine Ausstellung im Marburger Rathaus thematisiert „Frauen- und Männerbilder in der Werbung“ bis zum 7. August. Begleitend lädt die Vorsitzende der Gleichstellungskommission, Dr. Marlis Sewering-Wollanek, für Dienstag, 28. Juli, zum Vortrag „Sexismus in der Werbung“ um 18 Uhr in den Historischen Rathaussaal ein. Referentin Dr. Berit Völzmann ist Rechtsreferendarin am Landgericht in Köln und Mitarbeiterin des Instituts für Rundfunkrecht an der Universität Köln.

Für Tausende von Menschen, darunter viele Kinder, ist Werbung mit Zurschaustellung weiblicher Körper ein täglicher Anblick. Auch in Marburg taucht laut Gleichberechtigungsreferat der Stadt immer wieder Werbung auf, bei der meist Frauen eindimensional und diskriminierend dargestellt werden.

Transportiert wird so ein bestimmtes Ideal von Weiblichkeit, das oft unreflektiert übernommen wird: Die Frau als Verführerin und Sexobjekt, die Frau als Luxusgeschöpf. Durch Photoshop bearbeitete weibliche Körper werden als Schlankheitsideal, hauptsächlich von jungen Mädchen, adaptiert. Aber auch Männer werden zunehmend auf solche Weise dargestellt. Dennoch bleibt ein Unterschied zwischen dem Frauen- und Männerbild in der Werbung.

„Der berufstätige Mann ist nach wie vor die am meisten verbreitete Rolle von Männern in der Werbung. In fast allen Produktgruppen wird der Mann als kompetenter, logisch und sachlich argumentierender Fachmann präsentiert“, so die Leiterin des Gleichberechtigungsreferates Christa Winter bei der Eröffnung. Dadurch würden die Rollen eher zementiert als aufgebrochen, machte sie deutlich.

Die verzerrten Modeldarstellungen könnten zudem zu erheblichen Selbstzweifeln bei Menschen jeden Alters und Geschlechts führen. „Studien von Baur Media, der Weltgesundheitsorganisation WHO und der Universität Bielefeld zeigen, dass sich Mädchen schon im jungen Alter häufig zu dick oder unattraktiv fühlen. Folgen können selbstverletzendes Verhalten, Essstörungen und geringere Lebensfreude sein“, so Christa Winter weiter. Auf der Suche nach Vorbildern lernten Kinder und Teenager in unserer Gesellschaft oftmals nicht, die Präsentation von Frauen in der Werbung als genormte Ware kritisch zu hinterfragen.

In den Plakatierungsrichtlinien der Universitätsstadt Marburg heißt es, dass Plakate keine Herabwürdigung von Menschen aufgrund ihres Geschlechts enthalten dürfen. „Diese Richtlinien werden von beauftragten Firmen nicht ernstgenommen und die eigentlich nötige Zustimmung bei grenzwertigen Plakaten wird oft nicht eingeholt“, so Christa Winter.

Aufgrund dessen setzt sich das Gleichberechtigungsreferat der Universitätsstadt Marburg für ein flexibleres und durch Selbstachtung geprägtes Frauenbild und Männerbild in der Werbung ein und nimmt auch Beschwerden von Bürgerinnen und Bürgern entgegen.
Neben verschiedenen Broschüren zu dieser Thematik im Informationszentrum des Gleichberechtigungsreferats wird derzeit die Ausstellung zu „Frauen- und Männerbildern in der Werbung“ gezeigt, welche das Gleichberechtigungsreferat selbst konzipiert hat.
Öffnungszeiten: Mo. Bis Mi. 9 bis 16 Uhr, Do. 9 bis 18 Uhr und Fr. 9 bis 12 Uhr.

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