Staatstheater Kassel: „Carmen“ ab 31. März zurück auf dem Spielplan

24.3.2024 (pm/red) Nach mehrmonatiger Pause kehrt die beliebte Opernproduktion wieder auf den Spielplan zurück: Georges Bizets „Carmen“ in der Inszenierung von Florian Lutz ist ab Ostersonntag, 31. März, wieder im Opernhaus, in der Raumbühne ANTIPOLIS …

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Rühle´s Kunstauktion in Sichertshausen – Ein wahrhaftiges Kunst-Ereignis

Kunstvoll, kunstfreudig und kauffreudig resp. ersteigerungswillig lauten die Adjektive für Hans Gottlob Rühle`s Kunst-Happening am 24. Mai in Sicherthausen. Sternbald-Foto (M) Hartwig Bambey

Kunstvoll, kunstfreudig und kauffreudig resp. ersteigerungswillig lauten die Adjektive für Hans Gottlob Rühle`s Kunst-Happening am 24. Mai in Sicherthausen. Sternbald-Foto (M) Hartwig Bambey

Marburg 26.5.2016 (yb) Full House im Dorfgemeinschaftshaus Sichertshausen und freudige Begegungen – von Kunstfreunden, mit Kunstwerken und mit einem Hans Gottlob Rühle geradezu in Bestform. So lässt sich das ‚Kunst-Happening‘, zu dem der bekannte Arbeitsgerichtsdirektor i.R. und Kunstliebhaber eingeladen hatte, skizzieren. Die Interessierten strömten aus vielen Richtungen zusammen und die Straßen um das in Eigeninitiative gebaute und sehr gelungene Gemeinschaftshaus waren mit PKW zugestellt. Klaro, dass Marburger das Bild bestimmten. Lehrer, Rechtsanwälte, Unternehmer, Museumsdirektor, Professoren gehörten zu der illustren und – wie sich zeigen sollte – versteigerungs- und bietwilligen Versammlung von Kunstfreunden. So gut wie alle Werke, darunter Großformatiges in Öl, Drucke und Zeichnungen bekannter Künstler auch aus der Region, Zeichnungen, Preziosen und Schmankerl, Seltenes und Eigenwilliges, Raritäten und Besonderheiten, wurden in zweieinhalb Stunden im prall gefüllten Saal herumgetragen und kamen unter den Hammer.

Dabei wandelte sich Rühles Ankündigung günstige Einstiegspreise zu nennen und sein Wunsch, dass von ihm in Jahren und Jahrzehnten Zusammengetragenes und Erworbenes in neue Hände und andere Wände kommen möge, zur trefflichen Wirklichkeit. Das Verhältnis von Werkangeboten zum Publikum mag etwa im Verhältnis 1 zu 3 gelegen haben. Also vielleicht drei Interessenten zu einem Werk. Keine schlechte Ausgangslage für eine Kunstauktion. Nun ja, manch eine/r mag aus Gründen des Dabeiseinwollens und Unterhaltung der etwas anderen Art gekommen sein. In der Tat geriet der Abend in der Regie von Meister Rühle denn zu einem kurzweiligen Ereignis.

Das fünfköpfige Team, darunter Tochter, Sohn, Ehefrau, zeigte sich den Anforderungen bestens gewachsen. Sekt, Selters und Rotwein als Begrüßungsgetränke. Alle Werke in einem Rundgang vorab zu besichtigen. Dann vor allem im dichten Tempo gezeigt, bestens erläutert und bisweilen anekdotisch garniert. Das erste Gebot bei 10 Euro kam promt. Zum ersten, zum Zweiten und  – zum Hammerschlag / Dritten.

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Hans Gottlob Rühle war und ist ein erfahrener Versteigerer. Wozu Werkkenntnis, Wortgewandheit, Witz, und eine Beziehung zum Publikum nun einmal unerlässlich sind. So ging es Schlag auf Schlag. Die versteigerten Werke wurde in einen Nebenraum gebracht, dort bar bezahlt und verpackt, störungsfrei zum Geschehen im Saal. Seine Liste vor Augen, mit konzentrierter Ansage und wachem Blick in die Stuhlreihen ging es vorwärts. Auf Grafikblätter folgte Gemaltes, die meisten Werke wohl gerahmt. So gab es viel zu sehen samt Erläuterungen. Wer will, kann den Abend als einen kleinen Parforcegang durch die neuere Kunstgeschichte verbuchen.

Käte Kollwitz, HAP Grieshaber, Richard Stumm – die Namen und Kunstwerke prasselten und oftmals kam es zum Stakkato, wenn sich links und rechts, vorne und hinten die Arme hoben. In Zehnerschritten, Zwanzigerschritten, selten nur Fünfzigerschritten, ging es aufwärts. Oftmals landeten die Gebote und Zuschläge im dreistelligen Bereich, blieben allemal preisfreundlich bis sehr günstig. Die Spitze erreichte ein Lichtdruck ‚Mutter mit Kind‘ von Käthe Kollwitz bei 500 Euro. Zuvor war informiert worden, dass bei dieser Privatauktion keine weiteren Kosten, Courtage oder Mehrwertsteuer anfallen würden.

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Während sich die Tische rundum zunehmend leerten, wurden nach und nach auch die Stuhlreihen lichter. Kein Nachlassen der Spannung dank Rühles dichter Regie und knackiger Ansagen. Der unüberhörbare Hammerschlag hielt zudem alle beim Geschehen. Auch gegen 22 Uhr, bei inzwischen recht übersichtlicher Anzahl im Saal ausharrender Kunstfreunde, ging es noch Schlag auf Schlag. Auch die letzten Werke wurden hervorgeholt, zwei namenlose großformatige Pinselerzeugnisse in Rot-, Grün- und Blautönen (Stilrichtung informell) gingen für 10 und 20 Euro über den Tisch, wie zuvor die Preziose eines nordländischen Spinnrades mit imponierenden Maßen und faltbarem Haspelbeiwerk.

Noch ein letztes Glas im Stehen, strahlende Augen beim Zeremonienmeister. Ein wahrhaft großformatiges Ölbild war noch hinauszutragen.
Im Herbst oder in der Vorweihnachtszeit soll es ein weiteres, wohl letztes Kunst-Happening geben, hatte Hans Gottlob Rühle mitgeteilt. So wird es noch einmal Gelegenheit geben zum Ersteigern und Dabeisein. Höchst vergnüglich.

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